11 - detention

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Am nächsten Tag hatten wir in der letzten Stunde Verwandlung bei Professor McGonagall. Zu ihr ging ich am liebsten in den Unterricht. Sie war streng, aber fair und der Unterricht war, im Gegensatz zu anderen Fächern, spannend und lehrreich. In dieser Stunde hatten wir das Thema Animagi behandelt, da sie ein Schüler darauf angesprochen hatte. Sie selber konnte sich in eine Katze verwandeln. Ich meine wie cool ist das denn? Kurz vor Ende der Stunde kam sie zu mir und fragte mich, ob ich nach dem Unterricht kurz zu ihr nach vorne kommen kann. Ich nickte und hatte schon eine leichte Vorahnung, wohin dieses Gespräch hinführen würde. Sie war die Hauslehrerin von Gryffindor und musste mir bestimmt weis machen, dass ein solches Verhalten, wie ich mich Snape gegenüber verhalten habe, nicht geduldet werden würde. Als alle Schüler das Klassenzimmer verlassen haben, ging ich mit einem Kloss im Hals zum Lehrerpult. Doch wie es aussah hat sich Snape nicht überwunden, den anderen Lehrern von seiner Blossstellung zu berichten, denn als sie mit mir begann zu sprechen war ihre Stimme sanft und besass keines Falls ein Stück Enttäuschung oder Zorn. "Miss Evans darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?" Mit einem etwas überraschten Blick nickte ich. "Waren Ihre Eltern auch in Hogwarts?" Überrumpelt von der Frage nickte ich abermals und schaute zu Boden. Wieso fragte sie das? Und wieso erst jetzt? Das hätte Sie mich auch schon zu Beginn des Schuljahres fragen können. "Also waren sie auch Zauberer?" "Ja, so viel ich weiss schon. Wieso fragen Sie Professor? Habe ich etwas falsch gemacht?" "Nein nein, meine Liebe. Sie haben nur verblüffende Ähnlichkeiten mit einer ehemaligen Schülerin von mir, doch soweit ich weiss hatte sie keine Tochter, weswegen ich mich frage, ob Sie vielleicht entfernt mit ihr verwandt sein könnten. Wie heissen denn Ihre Eltern Evans?" "Ich weiss es nicht Professor. Ich habe sie nie kennengelernt. Ich wurde weggegeben, als ich geboren wurde und bin in einem Waisenhaus aufgewachsen." "Oh das tut mir leid meine Liebe. Weisst du denn gar nichts über deine Eltern?" Mir war dieses Gesprächsthema ein bisschen unangenehm aber schätzte es trotzdem, dass sich Professor McGonagall um mich kümmerte. Ich schaute auf die Uhr und stellte mit schrecken fest, dass es gleich 17:00 Uhr war. "Ehm nein so gut wie nichts. Es tut mir Leid Professor, ich muss leider gehen. Professor Snape erwartet mich in zwei Minuten in seinem Büro." Sie nickte und lächelte mit einem fragenden Blick, doch ich zuckte nur verlegen mit meinen Schultern, nahm meine Tasche und eilte schnell aus dem Klassenzimmer.

Ich rannte so schnell ich konnte hinunter in die Kerker und lief kurz vor Snapes Büro in jemanden hinein. "Sie sind zu spät, Evans", sagte die monotone Stimme des Zaubertränke Professors und zog mich in sein Büro hinein. "Es tut mir leid Sir. Professor McGonagall hat-" "Keine Ausreden. 5 Punkte Abzug", schnitt er mir das Wort ab. Erneut funkelte ich ihn böse an, sagte jedoch nichts, denn es hatte keinen Sinn Snape zu widersprechen. "Ich möchte sie noch einmal daran erinnern, dass ich so ein Verhalten, wie sie es heute morgen vorgelegt haben, in meinem Unterricht nicht dulde. Kommt dies noch einmal vor, wird es für sie eindeutig schlimmere Konsequenzen geben, als Nachsitzen. Haben sie mich verstanden?" Ich schaute zu Boden und nickte. "Wie bitte? Ich hab sie nicht verstanden?" "Ja Sir. Ich habe verstanden", zischte ich und blickte ihm mit einem zornigen Blick direkt in seine schwarzen Augen. Er schien sich kurz erschrocken zu haben, sagte dann aber: "Sie werden heute Abend alle Töpfe von gestern und heute reinigen und zwar ohne Zauberei. Den Zauberstab legen Sie mir auf den Lehrerpult. Sie werden hier bleiben, bis Sie fertig sind." Na toll. War das unnötig. Ich beschwerte mich jedoch nicht und machte mich an die Arbeit.

Die Töpfe schienen nicht weniger zu werden und ich hatte das Gefühl, dass ich noch ziemlich lange in diesem Büro festsitzen würde. Ich hatte nichts zu Abend gegessen und wusste, dass ich nach dem Nachsitzen noch einen Haufen Hausaufgaben zu erledigen hatte. Ich nahm einen neuen Kessel vor mich, füllte ihn mit Wasser und langte hinein, um ihn sauber zu machen. "Autsch", rief ich, nachdem ich mich an einem Messer geschnitten hatte, das wohl jemand im Kessel vergessen hatte. In meiner Handfläche bildete sich eine tiefe Schnittwunde, die sofort begann zu bluten. Na toll. Jetzt konnte ich zu Snape gehen und ihm erklären, dass ich unfähig bin Kessel zu putzen. Ich schaute noch einmal auf meine Hand und stellte mit Schrecken fest, dass ich alles verblutet habe. Mir wurde ein bisschen schwindelig, denn ich hatte ziemlich Mühe, Blut anzusehen. Mit zittrigen Beinen ging ich in Snapes Büro und versuchte nicht umzukippen. "S-sir? Können Sie mir vielleicht helfen? Ich-..." Weiter kam ich nicht, denn mir wurde schwarz vor Augen. Ich musste mich setzen. Ich schwankte, doch zum Glück kamen eilige Schritte auf mich zu und ich wurde gestützt. "Miss Evans. Was haben sie angestellt?" "Ich-..." Ich musste mich zusammen reissen. "Darf ich mich bitte setzen?" Langsam konnte ich Umrisse wieder erkennen und sah, wie mir Snape einen Stuhl hinschob. Er nahm meine Hand und richtete seinen Zauberstab auf sie. Die Wunde begann sich sofort zu schliessen und mir ging es augenblicklich besser. "Danke Sir." Ich konnte erst jetzt erkennen, dass auf Professor Snapes Gesicht Sorge ausgebreitet hat. Doch er riss sich schnell wieder zusammen und fragte erneut, was passiert ist. "Ich-Da war ein Messer in einem der Kessel und ich habe es nicht gesehen. Ich kann Blut nicht sonderlich gut ansehen." Ich wartete schon auf einen Tadel, dass ich besser aufpassen soll, doch Professor Snape blieb ganz ruhig. "Das habe ich gemerkt. Also gut ich glaube das reicht für heute Miss Evans. Gehen Sie am besten noch kurz zu Madam Pomfrey in den Krankenflügel. Sie soll schauen, ob die Wunde sauber ist. Ich weiss ja nicht, für was dieses Messer benutzt wurde, mit dem Sie sich da geschnitten haben." Ich nickte und stand auf, musste jedoch einen Moment stehen bleiben, damit sich mein Kreislauf wieder etwas sammeln konnte. "Miss Evans?" Mit zittriger Stimme entgegnete ich ihm: "Alles in Ordnung Sir." Dann schritt ich die Treppen hoch in den Krankenflügel.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt