135 - disapparition

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28. März 1998

"Seit wann sind Dementoren auf dem Anwesen?" fragte ich Draco matt, als ich angespannt aus dem Fenster seines Zimmers starrte.

Es waren drei Tage vergangen. Drei Tagen, in denen ich nicht wusste, was mit mir passieren würde - was jeden Moment passieren könnte. Ich hatte die gleichen Freiheiten wie zuvor, doch ich fühlte mich wie eine Gefangene im Malfoy Manor. Ich bin in die Ungnade des dunklen Lord gefallen und hatte sein Wohlwollen verloren.

Draco stand auf und kam auf mich zu, doch ehe er etwas erwidern konnte, klopfte es an der Tür. "Faye-" Narcissa trat hinein. Ihr Gesicht war bleich. "Es tut mir so leid, Faye", flüsterte sie. "Was ist los?" entgegnete ich zitternd. "Es ist- du sollst hinunter kommen." Ich nickte unsicher. Sie wollte gerade gehen, da drehte sie sich nochmals um. "Faye, wenn du kannst, dann geh - Lauf davon!" Ihre Stimme war nichts weiter als ein tonloses Flüstern - kaum hörbar. Ich schluckte leer. Dann schaute ich mit Tränen in den Augen zu Draco, nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn intensiv. "Ich liebe dich." Vereinzelte Tränen liefen über meine Wangen. Er hob mein Kinn hoch und betrachtete mich mit roten Augen. "Ich liebe dich", erwiderte er. "Es wird alles gut kommen." Mit diesen Worten griff er nach meiner Hand und zog mich aus der Zimmertür.

Als ich das Wohnzimmer betrat, wurde ich augenblicklich mit Panik erfüllt.  Es waren einige Todesser versammelt. Unter anderem Yaxley, der mir hämisch entgegen grinste. Sowie mein Vater, dessen Blick Befürchtung ausdrückte. Und da war Voldemort. Sowie Liza, die er grob vor sich festhielt. Sie zitterte - hatte verweinte Augen und ihr Gesichtsausdruck zeigte nichts als Furcht. "Du bist meine beste Freundin, meine Schwester, meine Seelenverwandte. Ich vermisse dich. Ich brauche dich, Faye", gab er Lizas Worte aus dem Brief, den sie und Anne mir zum Geburtstag geschrieben hatten, mit künstlicher Stimme wieder. Ein leises Lachen ging durch den Tisch der versammelten Todesser. "Weisst du, so herzerwärmend Worte sein können, so gefährlich sind sie auch." Ich schüttelte hilflos den Kopf und drang in ihren aufgewühlten Geist ein.

'Ist Anne auch hier?', Sie machte eine knappe, verneinende Kopfbewegung. Ich nickte mit einem Hauch von Erleichterung. Ich kann das schaffen- "Hier werden keine heimlichen Gespräche geführt", fauchte Voldemort, woraufhin er Liza unvorsichtig auf den Boden drückte. Ich liess Dracos Hand los und stürzte auf sie zu. Doch mit einer Zauberstabbewegung stiess er mich mit voller Wucht nach hinten. Ich rappelte mich wieder auf. "Du wirst mir jetzt sagen, wo sich dein Bruder befindet und was er vor hat." Er deutete mit dem Zauberstab auf Liza. "Sonst wird sie es zu spüren bekommen." Seine Augen glänzten boshaft. "Tu es nicht, Faye", hauchte Liza bestimmt. Ich bewegte den Kopf mit einem gequälten Gesichtsausdruck. Ein roter Lichtstrahl traf auf Liza. Sie krümmte sich vor Schmerzen. Nein-nein-nein. Ich rannte auf sie zu, kniete mich zu ihr hin und drang in ihren Geist ein - versuchte ihr den Schmerz zu nehmen. 'Es ist nicht echt. Konzentrier dich auf meine Stimme, Liz.'  Sie schaute mich mit einem schmerzerfüllten Blick an und atmete schwer. Der rote Lichtstrahl erlosch. "Sag es mir, oder sie stirbt!" Voldemort machte erneut eine zornige Bewegung mit seinem Zauberstab, doch ich stellte mich vor sie, hielt schützend die Hand über uns und wehrte den Fluch mit einem Schutzzauber ab. Voldemorts Macht drückte auf mich nieder. Der besorgte Blick meines Vaters lag auf mir.

'Ich kann den Schutzzauber nicht ewig halten, Liz.'  Ich blickte sie besorgt an. 'Sobald es möglich ist, müssen wird fliehen.'  Sie nickte. Ich blickte mit funkelndem Blick hoch zu Voldemort, welcher nun bedrohlich auf uns zu kam. Mit einem Machtstoss stiess ich ihn nach hinten. Unruhe bereitete sich am Tisch der Todesser aus. "Wie kannst du es wagen!", schrie Bellatrix und wollte auf Voldemort zu stürmen. "Nein", fauchte er. Er machte eine Handbewegung, woraufhin sich die Todesser wieder schweigend setzten.

Draco und Narcissa standen noch immer am Eingang des Raumes. Ohne sie anzuschauen, stiess ich sie als erstes auf den Boden, so dass sie sich nicht wehren konnten oder mussten. Dann zog ich meinen Zauberstab, machte eine ausholende Bewegung und liess den Tisch, an dem die Todesser sassen explodieren. Liza immer dicht an mich gedrückt. Einige Flüche wurden auf uns gerichtet, doch ich wehrte sie mit Schock-Zaubern ab, bis ich irgendwann kein Widerstand mehr spürte. Voldemort loderte vor Wut. "Avada Keda-" Doch auch in mir stieg Zorn hoch, und mit ihm meine Macht. Ehe er den Todesfluch aussprechen konnte, brach sie aus und erfüllte den ganzen Raum. Ich schleuderte Voldemort nach hinten. Er prallte gegen eine Säule und fiel bewusstlos auf den Boden. Ich griff Liza nach der Hand und zog sie hinter mir aus dem Malfoy Manor.

Eine eisige Kälte breitete sich aus und alles wurde düster. "Faye-", murmelte Liza und deutete auf Dementoren, die auf uns zukamen. "Expecto Patronum", hauchte ich. Mein Patronus verliess meinen Zauberstab und vertrieb um uns die Dementoren. Kurz bevor wir das eiserne Tor erreichten, blickte über die Schultern zurück und sah Draco, Narcissa und meinen Vater auf die Veranda treten. Ich schickte meinen Patronus in ihre Richtung. Die silbrige Hirschkuh galoppierte auf meinen Vater zu, der mir wehmütig nachschaute, ehe wir disapparierten.



Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt