82 - comfort and peace

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26. Februar 1995

Am Sonntagmorgen brunchten wir alle zusammen. Sogar Eva und Jill kamen zu Besuch, denn sie wohnten mittlerweile nicht mehr im Waisenhaus. Dann gingen wir hinaus in den Garten. Es hat über Nacht etwas geschneit, weswegen Liza und ich eine Schneeballschlacht auslösten, an der sich alle beteiligten. Als die Energie schwand, brachen die anderen zu einem Spaziergang auf. Ich blieb mit Anne zurück. Wir liefen innerhalb der Schutzbarriere umher und redeten.

"Woher kennst du meinen Vater?" fragte ich sie schliesslich irgendwann, da mir die Frage seit ihrem wohl bekannten Aufeinandertreffen gestern nicht mehr aus dem Kopf ging. "Ihr habt euch begrüsst, als würdet ihr euch kennen", fügte ich erklärend hinzu. Sie blieb stehen und ich schaute sie erwartungsvoll an. "Lily und ich haben früher oft Zeit mit ihm verbracht, bevor sie beide nach Hogwarts gegangen sind. Danach habe ich ihn nur noch selten gesehen und irgendwann gar nicht mehr." Ich bewegte langsam meinen Kopf. "War er schon immer so?" Sie lachte auf. "So gleichgültig und undurchdringlich? Nein, nicht wirklich." Nun verbleichte ihr Lächeln etwas. „Er war schon immer speziell. Hat sein eigenes Ding gemacht. Eher ein Aussenseiter. Er hat mir leid getan. Seine Eltern haben sich immer gestritten und ihn vernachlässigt. Was sein Verhalten vielleicht etwas erklärt. Das mit Lily hat ihn vermutlich nur noch mehr aus der Bahn geworfen." „Was ist damals zwischen ihnen passiert?" Anne zuckte mit den Schultern. „Severus hat sich immer mehr für schwarze Magie interessiert und Zeit mit Leuten auf der dunklen Seite verbracht, was Lily nicht verstand. Irgendwann hat sie sich von ihm distanziert." Ich schluckte leer. "Er ist ein guter Mensch Faye, wirklich." Sagte sie dann, als sie vermutlich meinen bedrückten Gesichtsausdruck deutete. "Und du bedeutest ihm wirklich viel, auch wenn der das vielleicht nicht wirklich zeigen kann." Ich seufzte, aber eigentlich wusste ich das. "Über was habt ihr gestern noch gesprochen?" fragte ich daraufhin, denn ich wusste, dass ihr Gespräch gestern nicht nur leeres Gerede und Small-Talk beinhaltete. Anne schaute mich ertappt an, wollte etwas sagen, entschied sich dann aber dagegen. "Faye-" Ich lächelte verständnisvoll. "Schon gut, du sollst mir nichts sagen." Doch Anne schüttelte den Kopf. "Ich glaube es weiss niemand wirklich, was los ist. Es sind einfach alles sehr angespannt und übervorsichtig wegen der kürzlichen Angriffe der Todesser." Ich nickte nur, denn ich hatte das Gefühl, dass sie nicht wirklich alles erzählte, was sie wusste, doch mittlerweile war ich mir das gewohnt. Dann führten wir unsere Schritte fort. "Faye?" sagte sie nach einem Moment der Stille. Ich schaute sie fragend an. "Pass einfach auf, okay?" Ich lächelte leicht. "Versprochen."

Irgendwann war uns ziemlich kalt, weswegen wir wieder zurück ins Haus gingen und uns einen warmen Tee machten. Den Rest des Nachmittags verbrachten Anne, Remus, Liza, Eva, Jill und ich mit Karten spielen. Nach einem schönen Filmabend mit Popcorn, verliessen uns Eva und Jill wieder. Wir quatschten noch ein wenig und gingen dann irgendwann auch schlafen, da Liza am nächsten Tag Schule hatte.

Es tat richtig gut, den Kopf frei zu kriegen. Zeit mir meiner Familie zu verbringen. Einfach zu lachen und an Nichts, was geschehen war denken zu müssen. Einfach Abstand von dem Ganzen zu bekommen. Und wenn Gestern alles noch wie ein riesiges Schlamassel gewirkt hat und ich von so einigen Gefühlen überwältigt wurde, bin ich heute schon zuversichtlicher, dass sich alles klären wird. Dass Lily Evans meine Mutter war, wäre sowieso irgendwann herausgekommen und auch Draco hätte es irgendwann erfahren. Ich verstehe seine Reaktion, wirklich. Ich habe ihm schliesslich vorenthalten, dass ich die Schwester von seinem Erzfeind bin, obwohl ich es ihm schon längst hätte sagen müssen. Doch er wird es verarbeiten und wenn nicht, dann muss ich das akzeptieren.


Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt