80 - overwhelmed

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„Wie geht es dir Faye?" fragte mich June, als sie mich hinunter zur Eingangshalle begleitete. Ich zuckte nur mit den Schultern, denn irgendwie konnte ich bisher das Geschehene nicht wirklich verarbeiten. June blieb kurz vor Ende der Treppe stehen und hielt mich am Arm zurück. „Ich mein es ernst Faye, wie fühlst du dich?" Ich schaute sie unsicher an. „Überfordert?" Das war das einzige Wort, das irgendwie passte. „Ich weiss es nicht. Ich weiss nicht, was ich damit ausgelöst habe und was es nun für mich bedeutet, weil mir ja nie jemand die ganze Wahrheit sagen will... Und Draco-„ Ich machte eine Pause und merkte, wie meine Stimme zitterte. „Wie das mit Draco weiter geht, weiss ich auch nicht. Ich hab diesen Gedanken bisher verdrängt..." June schaute mich bemitleidend an. „Es wird sich alles klären. Ganz bestimmt." Hoffentlich, dachte ich. Dann liefen wir den Rest der Treppe hinunter zum Eingangstor.

Ich schaute nochmals zurück zu June, während mein Vater und ich das Schulgebäude verliessen und schluckte leer, als ich Draco um die Ecke biegen sah. Ich verlangsamte meine Schritte. Unsere Blicke kreuzten sich und in mir zog sich etwas schmerzhaft zusammen. Draco erstarrte ebenfalls in seiner Bewegung und schaute mich verwirrt an. Seine Augen waren gerötet. June folgte meinem Blick und ich konnte sie seufzen hören. Sie wandte sich wieder mir zu und schüttelte leicht den Kopf, um zu sagen, dass nun nicht der richtige Augenblick ist, mir darüber den Kopf zerbrechen. Draco setzte seinen Gang fort und kam in meine Richtung. Ich jedoch drehte mich um und lief schnellen Schrittes, ohne noch einmal zurückzuschauen, meinem Vater hinterher.

Als wir uns bereits ein Stück von Hogwarts entfernt und die Appariersperre fast erreicht haben, blickte ich zu ihm hoch. "Es tut mir leid", flüsterte ich, nachdem wir den Weg bisher schweigend zurückgelegt haben. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis es jemand herausgefunden hätte", entgegnete er, seinen Blick jedoch weiter geradeaus gerichtet. Ich wartete einen Moment. "Von was für einer Prophezeiung hat Dumbledore gesprochen?" durchbrach ich die Stille erneut. Nun schaute er von der Seite auf mich hinunter. "Das hättest du nicht hören sollen", waren seine kühlen Worte. Ich runzelte die Stirn. "Weil es nicht mich betrifft oder weil es zu gefährlich wäre davon zu wissen?" Nun drehte er sich um und hielt mich an meinen Schultern fest. "Hör mir zu Faye. Es gibt Dinge, die grösser sind als all das. Es gibt Dinge, die sind mächtiger, als es du dir vorstellen kannst. Es geht nicht immer nur um die Wahrheit. Es geht um deine Sicherheit Faye, auch wenn du das vielleicht nicht verstehst. Wenn Leute von dieser Prophezeiung erfahren und sie in falsche Hände geraten würde, wärst du in grosser Gefahr und das lasse ich nicht zu. Auch wenn es bedeutet, dir die Wahrheit vorzuenthalten." Ich schluckte. Mit dieser Reaktion hätte ich nicht gerechnet. Ungewohnterweise lag Furcht in seiner Stimme und sein Ausdruck war besorgt. Es gab also eine Prophezeiung, die mich in irgendeiner Weise betraf und sie bedeutete nichts Gutes. Und dann realisierte ich wieder, was eigentlich die Ursache dieses Gesprächs war. "Ich habs vermasselt oder? Alles wovor mich meine Mutter bewahrt hat, habe ich mit einem Satz zerstört." Ich drehte meinen Kopf weg, da sich schon wieder Tränen in meinen Augen sammelten. "Ich musste es ihm sagen, doch damit habe ich alles nu verschlimmert, Und jetzt-" Meine Stimme versagte. Dann drehte er meinen Kopf zu sich zurück und blickte mir unergründlich in die Augen. "Es ist nicht deine Schuld Faye." Ich strich mir eine Träne weg. Daraufhin reichte er mir seine Hand und ich legte meine auf seine Handfläche, die ungefähr drei Mal so gross war wie meine. Kaum berührten sich unsere Hände wurde alles schwarz und spürte einen enormen Druck auf meinem Körper und schloss meine Augen.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt