84 - brain full of useless stuff

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09. Juni 1995

"Ich kann nicht mehr lernen. Mein Gehirn ist voll. Da passt nichts mehr rein", wiederholte June bestimmt schon zum tausendsten Mal. Ich schmunzelte und schaute zu Elle, die sich ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen konnte. „Das ist nicht witzig! Ich wäre auch nicht so besorgt, wenn ich in Zaubertränke mindestens ein bisschen so begabt wäre wie ihr." Ich schaute sie mitfühlend an. "Du hast andere Stärken, Juini. Und so schlecht bist du nicht. Du wirst schon nicht durchfallen." Sie legte den Kopf in ihre Hände und atmete seufzend aus. „Das kannst du nicht wissen", murmelte sie verzweifelt. „Gib einfach dein Bestes. Wird schon schiefgehen", fügte Elle mutmachend hinzu, woraufhin June grunzte und wir alle in ein schallendes Gelächter ausbrachen. Kurz darauf kam Madam Pince aufgebracht um eines der Regale geeilt und wies uns zurecht. Als sie wieder zwischen all den Büchern verschwand konnten wir uns beinahe nicht mehr erholen. Einige Ravenclaws warfen uns ermahnende Blicke zu und wir rissen uns einigermassen zusammen.

Es war Freitag Nachmittag und die Bibliothek war gefüllt mit intensiv lernenden fünft und siebt Klässlern, da die ZAGs und UTZs die nächsten zwei Wochen bevorstanden. Ich hatte das Gefühl, dass ich eigentlich ganz gut vorbereitet war. Ich habe genug früh angefangen zu lernen und mittlerweile ziemlich alles durch. Nur für Arithmantik muss ich einige Dinge nochmals wiederholen und etwas genauer anschauen. Von Geschichte der Zauberei ganz zu schweigen. Da habe ich so gut wie nichts gelernt. Das Fach interessiert mich einfach zu wenig und ist echt langweilig. Vermutlich liegt das an Professor Binns. Auch wenn, ich hielt es trotzdem nicht für notwendig dafür unnötig viel Zeit aufzuwenden. Wird schon irgendwie...

„Haben wir uns doch gedacht, dass wir dieses Lachen kennen", ertönte Freds Stimme, der mit George im Flur zwischen den vielen Büchern erschien und auf uns zu gelaufen kam. Ich grinste. Eine der Ravenclaws seufzte frustriert, da sie wusste, dass es nun alles, aber sicherlich nicht ruhiger werden würde. „Habt ihr nicht ein Aufenthaltsverbot in der Bibliothek?" fragte ich neckend. „Wer erzählt solche Lügen über uns?" meinte George ironisch. „Ich weiss nicht wovon du redest Faye..." unterstütze ihn Fred. Ich schüttelte grinsend den Kopf. „Kommt ihr mit an den See?" George schaute uns erwartungsvoll an. Elle stand sofort auf. „Oh ja! Hier drin explodiert demnächst mein Gehirn." Wo sie recht hatte, hatte sie recht. „Aber ich-„ begann June, doch Elle unterbrach sie, kaum hat sie den Satz angefangen. „Nein June, nichts aber. Du kannst das June.Wir haben genug gelernt. Wir sind eh nicht mehr aufnahmefähig und ausserdem hast du am Wochenende Zeit, die wichtigsten Dinge nochmals anzuschauen." Schnaubend packte June ihre Sachen zusammen, doch an ihren leuchtenden Augen konnte ich erkennen, dass sie darauf gewartet hat, diesen stickigen Raum endlich verlassen zu können. Ich stand ebenfalls auf, packte die Bücher in meine Tasche und nahm sie über die Schulter. „Ich komme auch gleich nach. Ich muss nur noch schnell zu Professor Vektor. Ich hab noch ein paar Verständnisfragen." Fred schaute mich skeptisch an. „Dauert nicht lange." Junes Blick folgte. „Ich denke wir wissen alle, dass sich du und Professor Vektor ziemlich schnell in einem tiefen Gespräch verlieren könnt." Ich schüttelte den Kopf. „Heute nicht. Ich mach schnell, versprochen!" Mit den Worte drehte ich mich schwungvoll um und ging Richtung Ausgang der Bibliothek. Als ich an den Ravenclaws vorbei ging, meinte ich ein erleichtertes Schnauben wahrnehmen zu können.

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Bereits als ich das Arithmantik Zimmer betrat, schaute mich Professor Vektor mit einem Lächeln an, da sie genau wusste, was auf sie zu kam. Trotzdem nahm sie sich die Zeit und versuchte mir alle meine Unsicherheiten so gut wie möglich zu beantworten. „Mach dir nicht zu viel Stress, Faye. Du machst dir viel zu viele Gedanken über Dinge, die du gar nicht wissen musst. Du bist meine beste Schülerin im Jahrgang und so wie ich dich kenne, hast du dich hervorragend auf die ZAG-Prüfungen vorbereitet. Du schaffst das locker. Entspann dich und geniess das Wochenende." Ich nickte ertappt. „Werde ich, Professor", entgegnete ich zuversichtlich, bedankte mich für ihre Hilfe und verliess das Arithmantik Schulzimmer.

Kurz darauf machte ich mich ebenfalls auf den Weg hinunter zum See. Ich atmete die erfrischende Sommerluft ein, eine Seebrise windete durch meine Haare und ich konnte meinen vollgestopften Kopf, nach einem erdrückenden Tag durchlüften. Die Sonne stand schon tief am Himmel und es war angenehm warm. Perfekte Voraussetzung für einen schönen Abend mit George, Fred, Elle und June. Und das war es. Es war wunderschön und gemütlich. Wir zu fünft. Wie wir es schon lange nicht mehr gemacht haben.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt