142 - look at me

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2. Mai 1998

Ich nahm Seeluft wahr. „Ich habe lange und scharf nachgedacht, Severus-" erklang Voldemorts hohe Stimme dumpf in meinen Ohren. Er verstummte, als Yaxley mit mir aus der Dunkelheit trat. Ein euphorisches Lächeln bildete sich auf Voldemorts Lippen. „Faye-„ Mein Vater drehte sich schwungvoll zu mir um." Sein Gesichtsausdruck wirkte streng, doch es zeichnete sich auch Besorgnis darauf ab. Ich versuchte in seinen Geist einzudringen, doch er hielt ihn vor mir verschlossen. Er wollte nicht, dass ich erfuhr, was Voldemort soeben mit ihm besprochen hatte. „Du darfst gehen, Corban." Yaxley nickte mit einem hinterlistigen Grinsen. Mein Vater blickte ihm mit funkelnden Augen nach, woraufhin dieser in einer schwarzen Rauchwolke verschwand.

„Faye Evans", wiederholte Voldemort nachdenklich „- oder besser Faye Snape?" Mein Vater erstarrte erstarrte. Meine Augen huschten geschockt zu Voldemort. Dieser schaute mich mit einem triumphierenden Blick an. In der Stille nahm ich das leise Zischen der Schlange wahr, während sie über den Boden schweifte.

„Ich habe nie wirklich begriffen, in welcher Beziehung ihr zueinander gestanden seid, doch dann hat mich Yaxley auf den Gedanken gebracht-„ Er schaute zwischen uns hin und her. „Und wie ich erkenne, hat sich meine Annahme bestätigt." Ich konnte Voldemorts Gedanken nicht erkennen. Er blickte mich mit einer unlesbaren, euphorisch gestimmten Maske an. Dann wandte er sich meinem Vater zu. „Ich habe deine Loyalität nie hinterfragt - dir stets mein vollstes Vertrauen gewährt, Severus." Mein Vater schwieg. Hatte seinen leeren Blick auf Voldemort gerichtet. „Ich muss sagen, ich bin etwas etwas enttäuscht, Severus, dass du mir dieses Geheimnis nie anvertraut hast." Sein Blick schweifte zu mir. Er schritt langsam auf mich zu. „Lily war schon immer deine Schwäche... Es ist bedauerlich - beinahe herzzerreissend, wie viel eure Tochter dir zu bedeuten scheint." Ich erwiderte seinen Blick mit funkelnden Augen, als er seine langen, knochigen Finger Blut von meiner Wange strich. „So machtvolles magisches Blut..." murmelte er. „- sollte nicht vergossen werden", fügte er kaum hörbar hinzu. Ich schluckte.

Voldemort hob den Elderstab, hielt ihn so zart und präzise wie ein Dirigent seinen Taktstock. „Du warst ein guter und treuer Todesser, Severus-„ Panik kam in mir hoch „- aber nur ich kann ewig leben." Mit einer grausamen Vorahnung schaute ich überfordert zu meinem Vater. Er brachte es nicht über sich, mir in die Augen zu sehen. Ich konnte erkennen, wie er versuchte seine Gefühle zu verdrängen. Er machte eine kaum merkbare schüttelte Kopfbewegung. Dann wandte er seinen erhobenen Blick wieder Voldemort zu.

„Mein Lord-„ Voldemort seufzte zischend. Dann schlug er mit dem Elderstab durch die Luft und mein Vater prallte gegen die Glaswand des Bootshauses. Ich atmete erstickt auf, wollte auf ihn zustürzen, doch wurde von Voldemort beiseite geschleudert. Mein Vater schaute mich mit grossen Augen an - schien beinahe keine Luft zu bekommen. Voldemort zischt etwas auf Parsel, woraufhin sich Nagini auf ihn zubewegte. Ein furchtbarer Schrei war zu hören. Das Gesicht meines Vaters verlor den letzten Rest Farbe und wurde weiss, während sich seine schwarzen Augen weiteten, als die Zähne der Schlange sich in seinen Hals bohrten.

„Nein", schrie ich, richtete mich auf und liess mich neben meinen Vater sinken. „Ich bedaure es", murmelte Voldemort kalt. Ich schluchzte auf.

„So respektvoll wie ich bin, gewähre ich dir Zeit, dich von ihm zu verabschieden." In seiner Stimme zeigte keine Trauer - keine Reue. „Dann bringst du mir Harry Potter, wenn du nicht willst, dass noch mehr unschuldige Menschen sterben. Ich wüsste nicht, wieso es Draco Malfoy verdient hat, noch zu leben." Dann wandte er sich ab und verschwand in einer schwarzen Rauchwolke.

„Dad, bitte." Tränen strömten über meine Wangen, während ich hilflos versuchte die blutende Wunde an seinem Hals zuzudrücken. „Es ist okay - Faye", keuchte er tonlos „Ich werde deine Mutter um Vergebung bitten können." Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. „Nein- nein- nein-" Verdrängend schüttelte ich meinen Kopf, als könnte ich das Geschehene dadurch ungeschehen machen.

Der Blick meines Vaters richtete sich auf jemanden hinter mir. Ich folgte seinen Blick und erkannte in die Gesichter von Harry, Ron und Hermine. Verzweifelt schaute ich sie an. Harry liess sich neben mich sinken und legte seine Hand auf meine, um die Blutung zu stoppen.

Dann drangen silbrig blaue Fäden aus dem Kopf meines Vater. „Nimm ... es ... nimm ... es" Harry blickte zu Hermine, die ihm ein Fläschchen in die zitternden Hände drückte. Harry hob die silbrige Substanz mit seinem Zauberstab hinein. Mein Blick blieb auf Hermine liegen und dann weiteten sich meine Augen. „Ein Bezoar- ich brauche einen Bezoar", ich schaute sie hoffnungsvoll an, doch sie schüttelte betrübt den Kopf. Doch dann griff erneut in ihre Tasche und zog eine weiteres Fläschchen hinaus und reichte es mir. „Diptam", äusserte sie erklärend. Ich nahm es hoffnungsvoll entgegen. Die Wunde hörte langsam auf zu bluten und begann zu heilen, als ich die Essenz darüber gab, doch der Zustand meines Vaters schien sich nicht zu bessern. Das Gift hatte sich vermutlich bereits zu weit ausgebreitet. Es war zu spät.

„Ich hab dich lieb, Dad", schluchzte ich. Er lächelte gequält. „Sieh...mich...an...", flüsterte er. Meine Augen trafen auf die schwarzen Augen meines Vaters. Einen Moment schien etwas in den Tiefen seiner dunklen Augen zu verschwinden und sie waren nur noch starr, ausdruckslos und leer. Harry erhob sich. Die Hand, die er gehalten hat schlug dumpf zu Boden und mein Vater rührte sich nicht mehr. Ich schrie auf, hielt in fest und wollte ihn nicht mehr loslassen.

Und dann kam die Magie in mir hoch. Luft wehte sanft um mich und meinen Vater herum. Der ganze Raum schien erleuchtet zu sein. Ich hatte keine Ahnung wie, doch um meine Vater begannen weisse Lilien zu blühen. Für einen Moment wurde der Raum mit Leben erfüllt, durch meine Liebe und die Liebe meiner Mutter und der Macht die sie mir verlieh.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt