Special - Anna und Mikoto

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Tut mir leid Anna......Ich werde dir das schöne Rot nicht mehr zeigen können.......
~Mikoto in Gedanken zu Anna

Die kleine Lolita schlug ihre trägen Augen auf und blickte an die Decke ihres Himmelbettes, welches Mikoto damals extra für sie aufgebaut hatte. Betrübt drehte das Mädchen sich auf die Seite, hatte keine Motivation um aufzustehen, wollte niemanden sehen. Niemanden, außer Mikoto. Aber das war unmöglich, außer in ihren Träumen. Er war fort und mit ihm das schöne Rot. Sie konnte es nicht mehr sehen, konnte ihn nicht mehr spüren, teilte ihre Träume nicht länger mit ihm. Sie machte ihm keinen Vorwurf, auch nicht Totsuka, aber trotzdem wünschte sie sich, das ganze wäre nie geschehen. Nun war sie allein. Sie hatte noch Izumo und die anderen und trotzdem fühlte sie sich allein. Zurück gelassen, unverstanden. So wie früher, bevor sie Mikoto kennengelernt hatte. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, was für eine Angst sie gehabt hatte, ehe sie sich mit ihm verbunden hatte. Die Verbinung, die die beiden miteinander geteilt hatten war tiefgehend, unbeschreiblich..... Sie verstanden sich auf eine Art und Weise, wie es niemand sonst tat und das ganz ohne Worte. Sie brauchten nur nebeneinander sitzen oder sich ansehen. Sie teilten ihre Geheimnisse, ihre Ängste und schlimmsten Träume miteinander. Oft war sie durch eine seiner Träume in der Nacht wach geworden und hatte nach ihm gesehen, wollte sehen, ob es ihm gut ging. Mehr als einmal hatte sie ihn völlig neben der Spur aufgefunden, obwohl er versuchte, es vor ihr zu verbergen, er schafte es nie, auch, wenn sie ihn in dem Glauben ließ. Aber insgeheim wusste sie, dass er es genau wusste. Sie hatte sich dann jedes Mal in seine starken Arme geflüchtet, sich an ihn gekuschelt, wollte ihm das Gefühl geben, nicht allein zu sein. Wenn es ganz schlimm war, gab sie ihm auch mal einen kleinen Kuss auf die Stirn, welche meist von Schweiß bedeckt war. Er dankte es ihr jedes mal im Stillen, ehe sie Arm in Arm einschliefen, frei von Albträumen, frei von Angst. Doch diese Situationen würde es nie wieder geben. Nie wieder würde er neben ihr schlafen, seinen Kopf auf ihren Schoß liegen oder ihr bei irgendetwas helfen. Nie wieder würde er sie ins Bett bringen und so lange bleiben, bis sie einschlief. Nie wieder würde sie seinen Geruch riechen, seine Wärme spüren, seine Stimme hören oder ihn und sein wunderschönes Rot sehen können. In diesem Moment wünschte sie sich sie hätte versucht ihn aufzuhalten, wünschte er hätte dieses eine Mal auf Reisi gehört, wünschte sie hätte die letzten Tage mit ihm mehr genossen. Sie war ihm so dankbar für das alles..... aber nie hatte sie sich richtig bei ihm dafür bedankt. Sie dachte zurück an den Anfang. Wie sie ihn das erste Mal kämpfen sah, wie er das erste Mal die Kontrolle verlierte und Totsuka ihn beruhigen musste. Wie er sich schuldig gefühlt hatte, dass er ihr Angst gemacht hatte. Sie dachte an den Moment, wo er sie gefragt hatte, was sie in ihm sehe. Ob er für sie ein Monster war. Sie lächelte leicht, als sie daran dachte, wie überrascht er war, als sie ihm sagte, dass er ein wunderschönes Rot war. Sie dachte an die Zeit, wo Totsuka alles mögliche ausprobiert hatte und Mikoto dadurch immer wieder zum Lachen gebracht hatte, weil das meiste nicht funktioniert hatte. Sie dachte an die Weihnachten, wo sie Mikoto dazu überredet hatten mit ihnen Kekse zu backen und Totsuka am Ende versucht hatte mit Mikoto eine Mehlschlacht zu machen, woraufhin er selbst mehr aussah wie ein Schneemann und Mikoto beinahe alle Kekse verbrannt hatte, weil er von ihm so genervt war. Ihr Lächeln wurde breiter. Sie dachte daran, wie sie mit einkaufen waren und Mikoto heimlich in einen Spielzeugladen gegangen war, um ihr etwas zum Geburtstag zu kaufen und dabei Reisi über den Weg gelaufen war. Ihr kam in den Sinn, wie verwundert alle waren, als sie ihnen erklärt hatte, was ihre Fähigkeiten waren und wie wütend er geworden war, als ein paar Jungs sie geärgert und geschubst hatten, wodurch sie sich den Fuß verstaucht hatte. Daraufhin hatte er sie jeden Tag getragen, wo immer sie hinwollte, damit ihr Fuß gut heilte. Sie errinnerte sich daran, dass Izumo ihn damals fragte, warum er das machte, immerhin hatte sie dafür Krücken bekommen. Daraufhin hatte er ihn verständnislos angesehen und geantwortet: Eine Lady benutzt keine Krücken.
Sie kicherte leise, als sie sich daran erinnerte, dass er einmal versucht hatte ihr einen Zopf zu machen, aber völlig überfordert war, sodass Seri, die zu Besuch war ihm zeigen musste, wie das ging. Er war damals überhaupt nicht einverstanden gewesen, dass Seri sie anfasste. Den ganzen restlichen Abend hatte er sie grimmig angestarrt und sie von Seri fern gehalten. Ein erneutes Kichern verließ ihre Lippen, als sie sich an den Tag erinnerte, wo sie Mikoto beleidigt gesehen hatte. Es war an ihrem zehnten Geburtstag gewesen und Totsuka hatte ihr zum schlafen einen Löwen-Overall geschenkt. Er meinte der passe so gut, weil sie immer bei Mikoto war, der wie ein Löwe war. Sie hatte sich total gefreut, aber Mikoto hatte ihm eine übergebraten und ihn daraufhin den restlichen Tag beleidigt ignoriert und die Augen geschlossen gehalten. Ebenso erinnerte sie sich an ihren ersten Ausflug mit der Gruppe. Sie waren gemeinsam in einen Freizeitpark gegangen. Damals trug sie noch ihr blaues Kleid. Der Tag war wirklich schön, bis offenbar ein paar Feinde des blauen Clans kamen und wegen ihres Kleides dachten, sie gehöre zu Septer 4. Mikoto wollte sie erst bekämpfen, doch im Freizeitpark waren zu viele unwissende Menschen, weswegen er sie und Totsuka hochgehoben und mit ihnen geflohen war. Er hasste es zu fliehen. Diese Situation war der ausschlaggebende Punkt gewesen, weswegen er Totsuka und sie am nächsten Tag mit zur Schneiderei geschleppt hatte und ihr ein Kleid hatte anfertigen lassen. Es war seitdem ihr Lieblingskleid und sie hatte sich noch weitere davon machen lassen, falls eines kaputt ging oder gewaschen werden musste.
Sie schloss lächelnd ihre Augen. Es waren so viele schöne Momente, die sie mit Mikoto erlebt hatte. Und jetzt wusste sie, auch, wenn Mikoto nicht länger bei ihr sein konnte, so würde er doch immer auf sie aufpassen und ihr zusehen. Bei dem Gedanken wurde ihr ganz warm und überrascht öffnete sie ihre Augen und sreckte ihre Hand in die Höhe, ehe sie sie musterte. Sie leuchtete in einem wunderschönen Rot. Aber es war nicht irgendein Rot. Es war Mikotos wunderschönes Rot. Staunend sah sie ihre Hand an, ehe sie mehrfach blinzelte, um die Tränen zu verhindern, die über ihre zarte Haut rollen wollten. Sie drückte ihre Hand gegen ihre Brust und schloss ihre Augen erneut.
"Danke Mikoto....."flüsterte sie leise. Jetzt hatte sie genug Kraft. Das erste Mal seid Tagen stand sie auf und machte sich fertig, ehe sie hinunter ging. Izumo und Yata sahen sie überrascht an, als sie wie sonst auch immer zur Theke kam und den Barkeeper um ein Glas Kirschsaft bat.
Wir werden dich nie vergessen Mikoto..... Warte auf uns...... Ich werde das wunderschöne Rot für dich weiter tragen.....
"Schön, dass es dir wieder besser geht Anna"lächelte Izumo leicht. Sie alle waren traurig, dass Mikoto nicht länger bei ihnen war, aber sie würden ihn niemals vergessen.
"Mikoto passt immernoch auf uns auf. Er ist noch immer bei uns"sprach sie und erntete dafür verwirrte Blicke. Schließlich lächelten sie jedoch und sahen in Richtung Couch.
"Ja du hast recht Anna. Solange wir ihn nicht vergessen ist er bei uns, immerhin ist er unser König...." Ja..... du bist unser König Mikoto. Es wird nie jemand anderes sein, als du. Auch, wenn du es nie wolltest, du warst der beste König, den Homra je hätte haben können.....

Hey Leute und Happy Halloween!
Ich dachte mir zu diesem Anlass schreibe ich ein kleines Special, welches ich schon lange geplant hatte.

Ich hoffe es gefällt euch, auch, wenn es recht traurig und ziemlich kurz geworden ist.
Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Abend
LG eure Lana

Wächterin des DamoklesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt