Kapitel 28:Schaut mich an, seht doch hin, dann wisst ihr, wer ich wirklich bin!

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Navyas Sicht:

Was war das für ein Knall? War meinen Eltern etwas runter gefallen? Schnell klopfte ich gegen die Tür.
"Was willst du?" brummte einer meiner Aufpasser.
"In der Küche etwas trinken" sprach ich ruhig und tatsächlich wurde die Tür geöffnet. So entspannt wie nur möglich ging ich zur Treppe und ging langsam hinunter. Auf halber Strecke weitesten sich dann meine Augen.
"Mist!" hörte ich hinter mir und spürte Hände, welche nach mir griffen. Doch ich war schneller, rannte die letzten Stufen hinunter und fiel ihm um den Hals. Es war so schön, ihn wiederzusehen.

Mikotos Sicht:

Ich bog erneut ab und musterte die Häuser abschätzig. Sie sahen teuer aus und Kinder aus reichen Familien hatten es bekanntlich selten leicht. Das erklärte Navyas Reaktion zwar noch nicht zu 100%, doch es erklärte, warum sie nicht über ihre Vergangenheit reden wollte. Langsam hatte ich einen Verdacht, was passiert war vor zwei Wochen.
"Die Leute haben Geld...." stellte Totsuka unnötiger Weise fest. Ich ging auf ein recht großes, weißes Haus zu und blieb vor der Haustür stehen. Hier war es, ich war mir ganz sicher.
"Okay Suoh, jetzt mach bloß keinen...." fing Munakata an, doch ich ignorierte ihn einfach und jagte die teure Tür in die Luft. Ich hörte ein Seufzen.
".... Blödsinn" beendete die Brillenschlange seinen Satz, während wir rein gingen.
"So ist unser Mikoto nunmal" schmunzelte Kusanagi hinter mir. Im Flur blieb ich stehen, Anna, welche sich hinter mir versteckt hatte, lugte nun vorsichtig an mir vorbei. Aus dem Raum und gegenüber, vermutlich das Wohnzimmer, kamen zwei ältere Leute, ein Mann und eine Frau, beide bereits mit grauen Ansätzen in den Haaren, wobei die Frau dies scheinbar überfärbte. Links neben mir war eine Mamortreppe, welche nach oben führte und von welcher nun mehrere Schritte zu hören waren.
Ich hatte also recht. Die Schritte verstummten.
"Mist!"rief eine männliche Stimme und keine Sekunde später waren schnelle Schritte zu hören und kurz darauf fiel mir meine Königin auch schon um den Hals.
Als ich schwere Schritte auf der Treppe hörte, legte ich beschützend einen Arm um sie und drückte sie sanft an mich. Endlich hatte ich sie wieder. Jetzt wurde ich sie nie wieder gehen lassen.

Navyas Sicht:

Er war hier. Sie waren alle hier. Sie hatten mich gefunden ich war in meinem ganzen Leben noch nie so erleichtert. Als die Schritte der Bodybuilder ertönen, spürte ich, wie Mikoto mich an sich drückte und musste unwillkürlich lächeln.
"Die haben unsere Tür gesprengt! Ich rufe sofort die Polizei!" kreischte meine Mutter und war bereits am wählen.
"Oh ja gute Idee, dann können sie direkt ein Geständnis wegen Freiheitsberaubung und Entführung machen" mischte sich Kusanagi ein und meine Mutter hielt inne. Jetzt saß sie in der Falle. Auf einmal hörte ich weitere Schritte und sah irritiert auf. Wer war denn noch hier?
"Darling, was tust du bei diesem Mann? Komm zu mir, wir müssen noch etwas wegen unserer Hochzeit heute Abend klären, ich kann mich einfach nicht für einen Anzug entscheiden" ertönte eine unerträglich nervige Stimme und ein Typ kam zu uns, der bereits nach einem schnöseligen Muttersöhnchen aussah.
"Huh? Was denn für eine Hochzeit?" murmelte Izumo und sah zu mir. Auch Mikotos Blick lag nun auf mir.
"Sie wollten mich Zwangsverheiraten...." murmelte ich und merkte, wie Mikoto vor Wut immer wärmer wurde und mich losließ.
"Totsuka" Meinte er nur und dieser Begriff sofort und packte meinen Arm, um mich mit nach draußen zu ziehen.
"Warte ich muss noch was holen!" sagte ich zu ihm und riss mich los um nach oben zu rennen.
"Los beeil dich aber!" rief mir Munakata, welcher irritierender Weise auch da war, zu und schaltete die Aufpasser aus. Ich nickte und rannte schnell nach oben, wo ich mir eine Tasche schnappte und dort alles wichtige rein stopfte. So schnell ich konnte rannte ich dann wieder hinunter, riss meine Jacke vom Haken und lief zu den anderen nach draußen. An der Tür drehte ich mich noch einmal zu meinen Eltern um.
"Seht schön zu, das hier ist nämlich die wahre Navya. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von damals. Inzwischen bin ich Mikotos, nein Homra Königin" lächelte ich, ehe ich aus dem Haus ging. Ich sah wie Munakata seufzte.
"Du kannst ihn nicht davon abhalten hier alles zu Asche zu verbrennen Reisi" meinte Kusanagi schmunzelnd.
"Ich weiß. Ich denke, dieses eine Mal wird es in Ordnung sein. Immerhin soll es eine befreiende Wirkung haben, Sachen aus der Vergangenheit zu verbrennen" sprach dieser nur, ehe er sich seine Brille zurecht rückte.

Wächterin des DamoklesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt