Kapitel 10: Ich will dich hassen, aber ich kann nicht

1.1K 46 0
                                    

"Worüber denkst du nach Navya-chan?" fragte mich Kusanagi-san, während er mir mein Glas Wasser hinstellte.
"Ich bin am überlegen, ob ich mein Wissen über meine Fähigkeiten, in das Buch schreiben soll..... Für den Fall dass es einen Nachfolger von mir gibt...." erklärte ich.
"Hmm.... Warum solltest du nicht?"
"Naja wennes in falsche Hände gerät, wissen sie mehr, als wenn es jetzt in die falschen Hände gerät..... Und je mehr Feinde über einen wissen, umso schlechter richtig?"
"Da hast du wohl recht, aber man kann es bestimmt irgendwie sicher verwahren."
"Wo ist eigentlich Mikoto-San? Seit wir vorgestern meine Sachen geholt haben, habe ich ihn nicht mehr gesehen"
"Er ist heute Morgen trainieren gegangen. Gestern war er in seinem Zimmer"
"Deswegen funktioniert es heute nicht...." murmelte ich.
"Die Entfernung ist ja auch ziemlich groß"
"Wo trainiert er denn?"
"Beim Kagutsu Krater" Oh..... Das hatte ich nicht erwartet.
"Mach dir keine Sorgen, er ist sicher bald zurück"
"Ehrlich gesagt mache ich mir keine Sorgen darum, ob er zurück kommt oder nicht....."
"Nicht? Worüber dann?"
"In welcher Verfassung er dann ist" Izumo hielt inne und zündete sich dann eine Zigarette an.
"Du bist so gutmütig....." Ich sah sofort zur Tür, als sie sich öffnete und war ein wenig enttäuscht, Tatara zu entdecken.
"Es wird ihm schon gut gehen Navya. Mach dir nicht so viele Sorgen" versuchte Izumo es nochmal und ich nickte leicht.
"Redet ihr von King?" wollte Tatara wissen und setzte sich zu mir. Kusanagi nickte.
"So schnell passiert schon nichts" Ich stand seufzend auf und ging nach oben. In meinem Zimmer angekommen betrachtete ich das Foto, welches Tatara von mir und Mikoto gemacht hatte und musste leicht lächeln. Wir sahen schon irgendwie aus, wie ein Paar........ Aber wir waren keines..... Leider...... Warte leider?! Was denke ich da bitte schon wieder?! Schnell schüttelte ich den Kopf, um diesen Gedanken los zu werden. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr fiel mir auf, dass wir uns schon recht oft in letzter Zeit, wie ein Pärchen verhielten. Ich seufzte.

Nach einiger Zeit des Nachdenken, ging ich wieder nach unten, wo ich mich auf die Couch setzte. Es war ungewohnt still und leer in der Bar und ich spürte die Blicke der beiden Männer auf mir.
"Guckt mich nicht so an, als sei ich ein Alien...." murrte ich.
"Wann willst du es endlich zugeben?" fragte Totsuka. Ich sah zu ihm.
"Wovon zum Teufel sprichst du? "
"Du liebst den King" Ich schnaubte.
"Blödsinn"
"Warum wirst du dann rot?"
"Werde ich nicht und selbst wenn, mir ist warm"
"Komm schon Navya. Ist doch nichts dabei" Ich schwieg und sah auf dem Fenster, in der Hoffnung zu sehen, dass Mikoto zurück kam. Doch leider hatte ich kein Glück und seufzte. Neben mir senkte sich die Couch und eine Hand legte sich auf meine Schulter.
"Hey. Ist doch halb so wild. Er kommt schon wieder"
"Ich hab Angst Totsuka...."
"Angst?" Ich sah zu ihm, Tränen brannten in meinen Augen.
"Was, wenn ich es nicht rechtzeitig schaffe?"
"Du schaffst das. Du musst dir nur richtig vertrauen"
"Aber was, wenn nicht?"
"Denk darüber nicht nach. Du schaffst das" Ich nickte leicht und er strich mir leicht über den Rücken, bevor er dann wieder an die Theke ging. Kurz darauf ging die Tür auf und ich erblickte Mikoto, schnell blinzelte ich meine Tränen weg und lächelte leicht.
"Mikoto, du bist zurück" Er sah zu mir und nickte, bevor er sich zu mir setzte.
"Alles okay?" skeptisch sah ich ihn an.
"Sollte es nicht?" Ich musterte ihn schweigend. Nach einer Weile steckte er sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie an.
"Was ist denn da passiert?!" fragte ich ihn erschrocken, als ich seine Hand sah. Er sah zu mir und folgte dann meinem Blick.
"Nichts"
"Das sieht mir aber nicht nach nichts aus!"
"Navya" seufzte er.
"So heiße ich"
"Es ist nichts" Ich sah ihn mit einem Blick an, der sagte, dass ich ihm nicht glaube. Er sah zu mir und wir funkelten und an.
"Du machst dir zu viele Sorgen, kleine Königin"
"Das glaube ich nicht. Ich glaube, du machst dir zu wenige, Mikoto-san" konterte ich. Er legte seine Hand auf meinen Kopf und zog mich so zu sich, dass ich mit diesem auf seiner Brust lag.
"Solange es noch schlägt, ist doch alles gut" murmelte er leise. Ich wurde rot als ich verstand, dass er sein Herz nahm.
"Nicht wenn du Schmerzen hast....."
"Hab ich nicht"
"Lügner......" raunte ich und er schwieg. Er wusste, dass ich recht hatte, natürlich hatte ich das, immerhin spüre ich die Schmerzen auch. Es waren keine Schmerzen, bei denen man aua sagte oder so, es war eher wie ein Herzschmerz den ich spürte, doch ich spürte auch, dass er bei ihm nicht nur da lag. Ich krallte meine Hand in sein Shirt.
"Mir kannst du nichts vor machen..... Ich spüre den Schmerz" nuschelte ich und er fing an, mir durch die Haare zu streichen. Ich hörte und spürte ihn tief ausatmen.

Wir saßen eine unbestimmte Zeit lang schweigend da, bis er schließlich seine Zigarette ausdrückte und aufstand. Da er mich halb im Arm hielt, wurde ich mit gezogen, hinauf in sein Zimmer. Im Zimmer angekommen ließ er mich los und ich blieb fragend stehen. Er setzte sich aufs Bett und sah seine verbrannte Hand an. Vorsichtig setzte ich mich zu ihm und legte meine Hand auf seinen Unterarm. Er sah zu mir.
"Was ist passiert" flüsterte ich.
"Sie verbrennen mich" antwortete er und ich sah ihn fragend an.
"Meine eigenen Flammen verbrennen mich" erklärte er.
"Deine Kraft ist am Limit. Und jetzt wendet sie sich gegen dich...... Ich bin zu langsam um dir in kürzester Zeit zu helfen...... Tut mir leid" nuschelte ich zum Schluss und sah auf meine Hand.
"Es ist nicht deine Schuld kleine Königin" Er legte sanft seine Hand auf meine Wange und ich lehnte mich daran.
"Irgendwie schon..... Wenn der Kampf los geht und ich es bis dahin nicht geschafft habe....." begann ich, stockte aber, als ich ihn leicht lächeln sah.

Es zeriss mir beinahe das Herz ihn so zu sehen.
"Nein Mikoto....." ich schüttelte den Kopf.
"Navya....." Ich schlug ihm auf die Brust, jedoch nicht allzu doll, immerhin wollte ich ihn ja nicht verletzen.
"Das darfst du nicht! Ich verbiete es! Du kannst das nicht einfach so hinnehmen! Du kannst nicht schon abgeschlossen haben, du darfst es nicht! Du darfst nicht, hörst du?!" schluchzte ich und Tränen liefen mir über die Wangen.
"Ist schon gut....."
"Ist es nicht! Nichts ist gut! Wozu hab ich denn diese beschissene Kraft, wenn ich dir nicht helfen kann?! Wozu?!" Er zog mich an sich und drückte mich an seine Brust. Ich krallte mich in seinem T-Shirt fest und fing an zu weinen.
"Ich will dich hassen, hörst du? Ich will es so sehr...... Aber ich kann nicht...... Es geht einfach nicht"
Nach einer Weile beruhigte ich mich wieder, indem er mir sanft über den Kopf strich, immer und immer wieder. Ich sah zu ihm hoch.
"Das ist nicht fair....." murmelte ich mit tränenerstickter Stimme.
"Die Welt ist selten fair, meine kleine Königin" murmelte er und strich mir sanft die Tränen von den Wangen. Ich versuchte die letzten Tränen wegzublinzeln, damit ich ihn richtig ansehen konnte. Er kam mir langsam näher und ich schloss meine Augen halb. Ich spürte mein Herz rasen, als wolle es herausspringen, mein Atem beschleunigte sich. Ich wollte es, ich wollte es so sehr, dass es weh tat, andererseits wusste ich, dass es ein riesiger Fehler sein könnte. Verhindern konnte ich es jedoch auch nicht. Es war wie eine Sucht, die man versuchte zu unterdrücken, eine Sucht, gegen die man einfach nicht ankam. Ich war süchtig, süchtig nach ihm, seiner Art, seinem Geruch, seiner Stimme, er war wie eine unwiderstehliche Droge für mich und ich konnte einfach nicht von ihm weg, nicht das ich es wollen würde..... Nurnoch wenige Millimeter.......
Plötzlich wich er zurück und entließ mein Gesicht aus seinen Händen. Perplex blinzelte ich.
"Das ist eine beschissene Idee" murmelte er und ließ sich nach hinten auf sein Bett fallen, seine Augen verdeckte er mit seinem Arm. Verlegen sah ich weg und spürte, dass meine Wangen zu brennen schienen.
Peinliche Stille legte sich über uns und ich spielte mit der Bettdecke. Das ganze war mir so unangenehm, dass ich nicht wusste, was ich jetzt tun sollte. Schließlich machte ich einfach das, was ich sowieso fast durchgehend tat...... sein Schwert reparieren.
"Du bist unmöglich....." murmelte er.
"Ich habe es versprochen...... Und Versprechen bricht man nicht" Er brummte zustimmend und klopfte leicht neben sich.
"Du Mikoto?" sprach ich ihn an, nachdem ich mich neben ihn gelegt hatte.
"Hm?"
"Du und der blaue König..... Auf eine verdrehte Art und Weise seid ihr sowas wie Freunde oder?" Eine Weile schwieg er.
"Schon möglich" Also ja.
"Warum lässt du ihn das nicht machen?"
"Weil es meine Sache ist und nicht seine" Ich glaubte, da steckte noch mehr hinter, aber ich würde nicht weiter nachhaken.
"Sei bitte einfach vorsichtig..... Ich will nicht das dir was passiert"
"Du solltest dir eher Sorgen um dich machen, immerhin kannst du nicht einmal kämpfen.... Am besten wäre es du bleibst hier"
"Auf keinen Fall. Eine Königin muss bei ihrem König sein"  Er schmunzelte ganz leicht.
"Meine kleine Königin....." murmelte er, legte seine Arme um mich und schloss die Augen.

     ೋ❀❀ೋ═══ ♛ ═══ೋ❀❀ೋ

So mal ein etwas kleineres Kapitel
Bald geht es richtig los
Hoffen es gefällt euch
LG Leelana und Daniela

Wächterin des DamoklesWhere stories live. Discover now