Kapitel 18: Das Rot am Ende des Regenbogens - Oder doch nicht?

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Navyas Sicht:

Als ich genug Mut zusammen gekratzt hatte, ging ich aus dem Badezimmer und zu Mikoto, welcher bereits im Bett lag. Er hatte seine Augen bereits geschlossen, also legte ich mich leise neben ihn. Als er mich neben sich spürte, öffnete er die Augen ein wenig und sah zu mir hinüber. Ich lächelte ihn schüchtern an. Eine kleine Weile sahen wir uns nur in die Augen, bis er sich schließlich auf die Seite drehte und mich an sich zog. Natürlich wurde ich sofort wieder rot, als ich ihm so nahe war. Und noch dazu hatte er nicht einmal ein T-Shirt an! Okay zugegeben..... das trug auch ich aber trotzdem! Es war nicht so, dass es mir nicht gefiel, im Gegenteil, es gefiel mir viel zu sehr! Nachdem ich festgestellt hatte, dass er nun scheinbar wirklich versuchte zu schlafen, schloss ich auch meine Augen und genoss die unbeschreiblich schöne Wärme, die von ihm ausging.

Ich musste wohl tatsächlich eingeschlafen sein, denn ich blinzelte überrascht, als ich hörte, wie sich die Tür öffnete. Es schien mitten in der Nacht zu sein, denn es war noch ziemlich dunkel. Ein schwacher Lichtschein vertrieb die Dunkelheit und ließ mich die Silhouette der, in der Tür stehenden Person erkennen. Es war Anna, welche dort stand.
"Was ist los Anna-chan?" flüsterte ich leise, um Mikoto nicht zu wecken. Als sie merkte, dass ich wach war, schloss sie die Tür und tapste zu mir.
"Ich hab schlecht geträumt....." erwiderte sie ebenso leise, als sie schließlich vor dem Bett stand. Verstehe, sie wollte sich nach dem Albtraum in Mikotos sichere Arme flüchten. Sie war eben trotz allem eben noch ein Kind.
"Komm her" Ich hob die Decke an und die Lolita schlüpfte zu mir ins Bett. Einige Sekunden war es still zwischen uns.
"Können wir Plätze tauschen?" wisperte Sie dann. Ich seufzte lautlos.
"Natürlich komm" vorsichtig rutschte ich näher zu ihr und so von Mikoto weg, bevor ich das Mädchen nahm und über mich zu Mikoto schob. Sofort kuschelte sie sich an ihn und ich spürte einen Stich der Eifersucht in mir. Das war doch absurd. Warum war ich ausgerechnet auf Anna eifersüchtig? Sie könnte Mikotos Tochter sein..... Ich drehte mich so auf die Seite, dass Anna nun zwischen mir und Mikoto lag und schloss wieder die Augen.
"Du magst Mikoto sehr oder?" sprach Anna überraschender Weise ein weiteres Mal zu mir. Mit großen Augen sah ich sie durch die Dunkelheit um uns herum an.
"Ja..... Schon......" murmelte ich leise.
"Ich glaube Mikoto hat dich auch sehr gerne"
"Meinst du?" Ich spürte, wie sie nickte.
"Er hat dich schrecklich vermisst, als du weg warst" Das hatte ich nicht erwartet. Mikoto und Anna hatten eine besondere Bindung zueinander, welche ich noch immer nicht so recht verstand. Sie schienen jedes Mal ganz ohne Worte zu kommunizieren, das konnte Kusanagi zwar auch, aber noch lange nicht so sehr, wie Anna. Es war erstaunlich, sie schienen sich gegenseitig sehr gut zu kennen. Demnach zweifelte ich auch nicht an ihren Worten.
"Danke Anna" murmelte ich leise, bis ich bemerkte, dass sie auch schon wieder eingeschlafen war. Ich schloss ebenfalls meine Augen und sank wieder hinab in die endlose Traumwelt. Was keiner von uns beiden bemerkt hatte, war, dass der rote König das alles mit angehört hatte, denn er war seit geraumer Zeit wach....

Am nächsten Morgen nahm ich als erstes wieder diese schöne Wärme und diesen wunderbaren Geruch wahr. Ich kuschelte mich automatisch mehr an den Ursprung beider Dinge, bis mein Gehirn langsam wieder anfing zu arbeiten und ich realisierte, warum mein Kissen sich bewegte. Als es mir dann endlich klar geworden war, riss ich die Augen auf und sah...... Anna. Anna, wie sie von mir abgewandt am Rand des Bettes lag und friedlich schlief. Eigenartig, lag ich nicht gestern am Rande des Bettes? Irritiert sah ich nun nach oben und erblickte..... Mikoto. Einen schlafenden Mikoto. Naja zumindest nahm ich an, dass er schlief, weil er seine Augen geschlossen hatte. Als er sich dann jedoch umdrehte, mich mit dem Rücken an seine Brust zog und sein Gesicht in meinen Haaren in meinem Nacken versteckte, war ich mir da nicht mehr so sicher. Ich bekam auf dem ganzen Körper eine Gänsehaut.
"Bist du wach?" fragte ich dementsprechend leise. Als Antwort erhielt ich nur ein Brummen, doch das genügte mir, damit ich rot anlief. Wie peinlich.....
"Mache ich dich etwa nervös kleine Königin?" raunte Mikoto leise an meinem Nacken. Ich erschauderte leicht.
"W-wie kommst du denn da drauf?" nuschelte ich ebenso leise.
"Du bist rot und hast eine Gänsehaut. Und da ich nicht davon ausgehe das du Fieber hast....." erklärte er, während er sich auf seinen Arm stützte und auf mich runter sah. Als ich zu ihm hoch sah, bemerkte ich erst wie nahe er mir war und wurde prompt erneut rot. Er schmunzelte daraufhin.
"Ich muss dich....." Mikoto hatte sich beim Sprechen wieder hin gelegt, wurde jedoch durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Genervt sah er zur Tür. Ich fragte mich, wer das sein konnte, denn alle wussten, dass Mikoto es nicht ausstehen konnte, früh morgens genervt zu werden. Und Tatara wäre schon längst herein gekommen. Erneut klopfte es, diesmal ungeduldiger.
"Suoh mach, dass du fertig wirst, ich warte bereits eine halbe Stunde unten. Wir müssen langsam los" Diese Stimme...... Das war Munakata. Was wollte er denn hier? Moment mal! Erschrocken setzte ich mich auf und starrte über Mikoto und Anna hinweg zur Uhr. 7:30 Uhr zeigte sie an. Inzwischen war die kleine Lolita durch den Lärm ebenfalls wach geworden und ging gähnend zur Tür. Ich kletterte über Mikoto hinweg aus dem Bett und hechtete zu meinen Sachen und weiter ins Badezimmer. Dort angekommen machte ich mich so schnell es ging fertig, sodass ich zumindest einigermaßen gut aussah. Währenddessen fluchte ich die ganze zeit vor mich hin und konnte Mikoto leise lachen hören. Jaja mach dich nur lustig. Fertig angezogen kam ich aus dem Bad und wurde wieder knallrot, weil Mikoto nur in Boxershorts vor mir an seinem Schrank stand und gerade dabei war, sich eine Hose heraus zu fischen. Schnell hielt ich mir die Augen zu und tastete mich langsam zur Tür, aus welcher ich dann ging. Zu meinem Glück war Munakata bereits wieder hinunter gegangen und so blieb mir diese Peinlichkeit dann doch erspart. Wir grüßten uns mit einem kurzen nicken und kurz darauf kam auch schon Mikoto zu uns.

Wächterin des DamoklesWhere stories live. Discover now