|| 10 || Das Date im Restaurant

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Sergio Pedrotti

Lächelnd halte ich Cassian die Tür zum Restaurant auf. Mein Lächeln wird noch etwas breiter, als seine Wangen sich rötlich verfärben und er ein Dankeschön nuschelt. Goldenes Kerzenlicht fällt auf sein Gesicht, hebt seine Gesichtszüge hervor und verwandelt seine braunen Augen zu einer karamellfarbenen Iris.

Ein Kellner schreitet auf uns zu, heißt uns willkommen und nimmt uns unsere Jacken ab. Während wir auf jemanden warten, der uns zu unserem Tisch führt, schauen wir uns die Inneneinrichtung an. Um genau zu sein, Cassian betrachtet diese staunend, während meine Augen allein auf ihm liegen.

Ich kenne bereits jede Ecke des Restaurants. Ich kenne das filigrane silberne Muster auf den indigofarbenen Tapeten. Ich kenne die schweren Tische aus dunklem Nussbaumholz, die mit einer indigofarbenen Tischdecke, einem goldenen Kerzenhalter und einer weißen Rose geschmückt sind. Ich kenne das dämmrige warme Licht, das durch die goldenen Kronleuchter an den Decken und den Kerzenständern an den Wänden erzeugt wird. Ich kenne nicht nur das Ambiente, sondern auch den Fünfsterne-Chefkoch.

Chefkoch Armaniel Zehara gehört zu einem meiner wenigen Kindheitsfreunde. Dunkle Zeiten verbanden uns. Damals wurde ich gehänselt, weil ich einen Jungen geküsst hatte. Armaniel sah dies und stand für mich ein, obwohl er selbst nicht der beliebteste war, weil er aus Äthiopien stammt. Unsere Freundschaft überstand all diese Jahre, selbst wenn wir heutzutage uns nur selten treffen, da wir beide beruflich viel zu tun haben. Oftmals sehen wir uns monatelang nur hier, weil ich gerne nach einem anstrengenden Tag sein Restaurant besuche.

«Ein wunderschönes Ambiente», staunt Cassian.
«Nicht so schön wie du.»
Cassians Wangen erröten sich und ein kleines Lächeln umspielt seine Lippen. «Du ergreifst jede Chance, um zu flirten.»
Ich schmunzle. «Wie könnte ich da widerstehen, wenn so ein schöner Mann vor mir steht?»
Seine Mundwinkel heben sich unmerklich. «Flirtest du dann auch mit dem Mann, den du im Spiegel siehst?»

Bevor ich darauf antworten kann, eilt ein Kellner auf uns zu. Er verneigt seinen Kopf vor uns. «Guten Abend, meine Herren. Entschuldigen Sie vielmals, dass sie warten mussten.» Als er seinen Kopf hebt und mich erkennt, weicht Farbe aus seinem Gesicht. «Mister Pedrotti! Ich bitte um Entschuldigung, dass ich sie nicht sofort erkannte!»
Cassian wirft mir einen Seitenblick zu. Vermutlich fragt er sich, woher der Kellner meinen Namen kennt.

Ich winke seine Entschuldigung ab. «Machen Sie sich keine Gedanken. Wir mussten nicht lange warten.»
«Vielen Dank, Sir. Es wird nicht wieder vorkommen.»
Erneut verneigt sich der Kellner leicht. Daraufhin fällt sein Blick auf Cassian, dann wieder auf mich. «Soll ich dem Chef ausrichten, dass sie hier sind, oder würden sie es bevorzugen, nicht gestört zu werden?»

Ich wechsele einen kurzen Blick mit Cassian, bevor ich antworte: «Richten Sie Armaniel meine Grüße aus. Natürlich darf er kommen, falls er die Zeit dazu finden sollte, jedoch soll er sich lieber auf das Kochen konzentrieren.»
«Selbstverständlich.» Der Kellner nickt. «Darf ich Sie nun zu Ihrem Stammtisch führen, wertesten Herren?»
«Gerne.»

Der Kellner führt uns zu einem kleinen Tisch am Fenster, wo man die Aussicht auf einen großen See mit weißen und rosa Seerosen, an dem eine Berglandschaft angrenzt, genießen kann.

Anschließend überreicht er uns die Speisekarte und nimmt unsere Getränkebestellung auf. Nachdem er gegangen ist, mustert mich Cassian. «Du bist hier Stammgast?»
Ich nicke. «Der Chefkoch ist ein guter Freund von mir.»
«Ein guter Freund», wiederholt er meine Worte langatmig. Seine Augen sind leicht zusammengekniffen, seine Lippen dünn. «Woher kennt ihr euch?»
«Aus Schulzeiten», antworte ich knapp angebunden. Ich möchte nur ungerne bei unserem ersten Date seit Wochen über Mobbing sprechen.
«Verstehe.»

Mafia Romance 2 Where stories live. Discover now