Epilog || 3 ||

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Avyanna Salvatore

«Können wir nicht doch mit?», bettelt Amalia zum hundertsten Mal, während sie sich an meinem knielangen roten Kleid festklammert, als fürchte sie, ich würde abhauen. In einer Weise tue ich das auch, aber nur für wenige Tage.
«Ich will mit!», besteht auch Joe darauf, der sich wie ein Affe an Leandros Bein klammert. «Nimmt uns mit!»
Hilfesuchend sehen Leandro und ich uns an, denn am liebsten würden wir sie sehr wohl mitnehmen, nur haben wir uns nach langen und zahlreichen Gesprächen, die teils in Diskussionen ausgeartet sind, dagegen entschieden.

«Das ist eine Geschäftsreise», erkläre ich meinen zwei Kindern erneut. «Ihr würdet euch nur langweilen.»
«Bestimmt nicht!», schmollt Joe, der sich nur noch fester an Leandro krallt.
«Wir werden auch ganz artig sein!», stimmt Amalia zu, wobei sie mit hoffnungsvollen großen Augen zu mir hochschaut.

Bei dem Anblick bricht mein Herz ein Stück, jedoch wächst es zugleich auch und wird ganz warm bei der Erkenntnis, dass ich eine Familie habe, die mich liebhat und mich nicht missen wollen würde.

Nur sind Leandro und ich so mit Arbeit überhäuft, dass uns nur wenig Familienzeit bleibt und so gut wie gar keine Zweisamkeit. Nur nachts, da haben wir meist die Ruhe (mal davon abgesehen, wenn Joe zu uns ins Bett steigt, weil er Albträume hatte), doch meist sind wir da so müde, dass wir es immer seltener schaffen, diese wertvolle Zeit auszukosten. 

Leandro beugt sich zu Joe runter und hebt ihn hoch. Mit ernstem Gesichtsausdruck aber warmen Augen sagt er: «Wir würden euch auch gerne mitnehmen, aber das geht nun mal dieses Mal nicht.» Joes und Amalias Gesichter trüben sich, woraufhin ich rasch hinzufüge: «Aber nächstes Mal nehmen wir euch mit, okay?»

Auf dieses Versprechen hin lichten sich wieder ihre Gesichter. «Können wir dann fliegen?», bittet Joe, der seit einigen Tagen rund um die Uhr über Flugzeuge und übers Fliegen spricht. Es hat alles mit einem harmlosen Ostergeschenk angefangen – ein Playmobil Flughafen – und hat sich in eine echte, kleine Obsession verwandelt. Ständig möchte er nun Dokumentationen über Flugzeuge und Piloten anschauen. Dokumentationen in diesem jungen Alter! Aber natürlich können wir nicht nein sagen, wenn er uns mit seinen großen Augen anfleht, eine weitere Reportage anzuschauen. Wenn mal doch ein anderer Film am Filme-Freitag angeschaut wird, dann muss es zumindest was mit Flugzeugen zu tun haben oder am besten gleich mit dem Fliegen, wobei hier die Superman Filme seine Lieblinge sind. Zu seinem Geburtstag von vor zwei Wochen haben Cassian und Sergio ihm dann zwei Modellflugzeuge samt Mini-Flughafen und Landebahn geschenkt. Seitdem kann er kaum aufhören, damit zu spielen.

Leandro lacht auf. «Ja, natürlich können wir dann auch fliegen.» Sein Blick schweift zu mir. Als ich ein geheimnisvolles Glitzern in seinen Augen ausmache, runzele ich meine Stirn, jedoch bleibt mir keine Zeit dies zu hinterfragen, denn meine Gedanken werden bereits von Joes Jubelschreien unterbrochen.

Nur Amalia scheint noch bedrückt. «Wann kommt ihr wieder zurück?»
«Wir sind nur wenige Tage fort», antworte ich ihr. «Vermutlich sind wir bereits am Montag zurück.»
«Also in vier Tagen?»
«Genau.»
Leandro nickt zustimmend. «Spätestens am Dienstag sind wir wieder da.»

Mit heruntergezogenen Mundwinkeln fragt Amalia: «Versucht ihr am Montag zurückzukommen?»
«Oder schon Sonntag!», mischt sich Joe ein.
Leandro drückt Joe einen Kuss auf die Stirn, bevor er verspricht: «Wir werden ganz bald zurück sein und die Zeit wird sicher ganz schnell vergehen.»

Lächelnd füge ich hinzu: «Onkel Sergio wird ja auf euch aufpassen und ganz viel mit euch spielen.» Cassian hingegen wird mit uns zur Camorra Spendengala reisen. «Samstag kommen auch Tante Mayra und Onkel Dorian, um mit euch zu spielen.»
«Auch Mensch-ärgere-dich-nicht?», hackt Joe nach.
«Auch Mensch-ärgere-dich-nicht», lächle ich.
«Okay.» Joe nickt. «Dann werde ich mich auch nicht ärgern, dass ihr ohne uns geht.»

Mafia Romance 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt