|| 39 || Das Auto

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Avyanna Salvatore

«Und dir geht es wirklich gut?», fragt Miguel mich zum zehnten Mal.

Während Leandro gerade mit zwei seiner Kapitäne gesprochen hat, habe ich die Nachrichten auf meinem Handy gecheckt und gesehen, dass Miguel mir sechs Nachrichten geschrieben hat. Ich habe ihn angerufen und er hat beim zweiten Klingeln abgenommen, als hätte er darauf gewartet.

«Ja, wirklich», antworte ich ihm fast schon genervt. Ich musste mir diese Frage nicht nur von Miguel zahlreiche Male anhören, sondern fast doppelt so oft von Leandro. «Du musst dir um mich keine Sorgen machen.»

Miguel seufzt. «Es tut mir leid, dass ich meine Truppen euch nicht zur Verstärkung senden konnte. Wenn es nach mir ginge-» Er stockt. Erneut ist ein Seufzen zu hören.

«War es schon immer so schlimm?», hacke ich nach. «Ronaldos Kontrollwahn, meine ich.»
«Ja und Nein», meint Miguel zögerlich. «Kurz nach Mutters Tod hat er sich immer mehr in Mafia Angelegenheiten eingemischt. Oft hat er versucht mich von seinen Ansichten zu überstimmen und Mitspracherecht zu behalten, allerdings hatte ich stets das letzte Wort.»
«Aber dann kam der Unfall und als er für dich eingesprungen ist, hat er wieder gemerkt, wie sehr es ihm fehlte?»
«Ja, so ungefähr muss es gewesen sein.»

Leicht schüttele ich den Kopf. «Ich verstehe nur nicht, wieso er dir dann von Anfang an überhaupt die Mafia überlassen hat.»
Für mehrere Sekunden bleibt es still in der Leitung. «Er hat seine Aufmerksamkeit Mutter schenken wollen.»

Ich weiß nicht, ob das Ronaldo zu einem guten oder schlechten Menschen macht. 

Sich um seine Liebsten zu kümmern und dafür die eigene Leidenschaft hintenanstellen, ist ein großer Liebesakt. Allerdings hat er ebenso seine Arbeit einfach seinem Sohn zugeschoben, der ebenfalls mit der Krankheit seiner Mutter lernen musste umzugehen. Und dann einfach zurückrudern und die Mafia wieder übernehmen wollen und gar bereit zu sein, die Zukunft seines Sohnes zu verkaufen?
Dafür sollte er in der Hölle brennen.

 «Was willst du nun tun?», frage ich ihn.
«Wenn ich das nur wüsste.»
«Wie wäre es, wenn wir uns mal wieder treffen und gemeinsam versuchen eine Lösung zu finden?», schlage ich vor.
«Ja, das hört sich nach einer guten Idee an. Ich wollte dich ohnehin nach einem Treffen bitten, damit wir besprechen können, wie es mit der Hochzeit weitergeht. Ach und vergiss nicht, dass morgen Kleideranprobe ist.»
Ich runzle meine Stirn. «Morgen schon?»

«Ja. Kommst du danach zu mir? Oder treffen wir uns bei dir?»
«Lass uns in der Salvatore Villa treffen. Dann kannst du gleich zur Kommission bleiben. Du hast doch schon gehört, dass wir die Kommission auf morgen Abend vorziehen, richtig?» Wegen den heutigen Ereignissen hielten Leandro und ich es für nötig, die Kommission nicht länger aufzuschieben. Offensichtlich plant Vincenzo etwas und wir müssen wissen, ob wir uns auf die anderen Familias verlassen können. Außerdem scheint es, als hätte noch einige Mafia Bosse etwas zu meiner letzten Veranstaltung zu sagen, als ich nicht nur den Verräter Jason, sondern auch sämtliche weitere Kapitäne und hochrangige Mafiosi ermorden lassen habe.

«Ja, dann treffen wir uns morgen bei dir. Schreib mir einfach die Uhrzeit und ich werde da sein.» Daraufhin verabschieden wir uns und legen auf.

Anschließend gehe ich zurück zu Leandro. Er unterbricht das Gespräch mit den Kapitänen, um sich mir zuzuwenden. «Ava, gut, dass du da bist. Wir besprechen gerade die nächsten Schritte. Weißt du bereits, welcher deiner Divisionen hierbleiben soll?» Leandro und ich einigten uns, dass zwei Divisionen, jeweils eine von jeder unserer Mafias, zurückbleiben sollen, um sicherzugehen, dass Vincenzo nicht zurückkommt. Zusätzlich wollen wir das Gebiet nochmal in Ruhe absuchen, insbesondere weil uns dafür heute nicht die gewünschte Zeit blieb.

Mafia Romance 2 Where stories live. Discover now