Kleine Eisprinzessin

778 54 8
                                    

Chris lächelte und schaute mich liebevoll an.

Ich senkte schnell wieder den Kopf. Das war hier eine wirklich gefährliche Situation. Das konnte schiefgehen. Ein Sprung des Alphas und ich wäre Tod.

Chris wusste das und wandte sich wieder nun eisig lächelnd den Alpha an: „Ich wollte nur meinen Sekretär wieder abholen. Wie ich sehe, habt ihr euch gut um ihn gekümmert. Er sieht wieder gesund aus. Ich frage mich nur, welche Praktiken ihr dafür genutzt habt und ob er das auch so wollte?!"

Der Alte grinste fies: „Ob Freiwillig oder nicht. Die kleine Eisprinzessin gehört jetzt zu uns. Er ist Teil dieses Rudels und kann nie wieder einem anderen Rudel angehören."

Kurz blitzte Wut in Chris Augen auf. Aber er konnte sich wieder zusammenreißen und legte ein freundliches aber verbindliches Gesicht auf. „Sorry, der liebe Nikolas kann leider nicht bleiben. Er hat einen Arbeitsvertrag mit mir abgeschlossen und die Verpflichtung diesen zu erfüllen. Leider hat er keine Zeit mehr länger mit ein paar kleinen Wolfswelpen zu spielen", kam es eisig kalt von Chris.

Ich stand auf und wollte zu ihm gehen.

„Stopp! Die kleine Eisprinzessin geht nirgendwohin. Noch entscheidet hier der Alpha, wo die Angehörigen dieses Rudels hingehen und wo nicht. Du bist nicht mehr dem Rudel angehörig. Gerne kannst du dich mir unterwerfen und mir deinen Nacken darreichen. Wir werden dann sehen, was ich dann entscheide. Aber Nikolas bleibt hier. Ich spiele gerne mit ihm und Joshua", grinste er gemein und fuhr Joshua, der mit hochroten Kopf neben ihm saß wuselnd durch die Haare.

Chris entglitten die Gesichtszüge vor Wut. „Willst du damit andeuten, dass du mit ihm die gleichen Spielchen gemacht hast, wie mit uns gemacht hast, als wir noch Kinder waren?"

Der Alpha grinste hämisch: „Na, na. Was denkst du? Die Herren sind doch erwachsen, sie sind doch keine Kinder mehr und beide sind freiwillig hier."

Ich hatte das Gefühl, dass hier gleich richtig zur Sache ging. Alle am Tisch waren still. Ich griff nach dem Essensmesser. Etwas Besseres fiel mir nicht ein.

Der Alpha schaute mich irritiert an. „Nikolas, leg das Messer wieder weg. Du könntest dich verletzen."

Scheiß Gedankenkontrolle, dachte ich und legte hilflos das Messer wieder auf den Tisch.

Chris beobachtete uns alle sehr genau. Mir war nicht klar, wie er aus der Situation herauskommen wollte.

Mit einem Mal zog er sich den Mantel aus und legte ihn über sorgsam über ein Sofa, welches vor dem Kamin stand. „Also Alpha, ich sehe da eine Pattsituation. Beide wollen wir Nikolas haben. Wir brauchen ihn, um unsere Ziele zu erreichen. Für mich ist er ein wertvoller Mitarbeiter und für dich...? Was bedeutet er dir eigentlich?"

Der Alte grinste und wischte sich mit seiner Serviette über den Mund. „Das solltest du doch am besten wissen."

„Gut, ich denke, ich weiß, was du willst. Du willst mich haben. Du wolltest mich schon immer. Du willst mich als deinen Partner. Am liebsten als Sexualpartner, stimmt es?", flüsterte Chris beißend.

Ich sah beide entsetzt an. Der Alte wollte Chris? Das konnte nicht sein.

Der Alpha leckte sich verlangend über die Lippen.

Über meine Verbindung spürte ich ein erregendes Gefühl und die Gedanken des Alphas wurden an mich übertragen. Ich erschauderte. Bilder blitzten auf. Chris als Junge, Chris als ganz junger Mann. Das brenende geile Verlangen des Alphas. Dann schlug ich die Hände vor die Augen. Ich sah wie der Alpha sich das erste Mal an Chris verging. All das zeigte der Alpha allen in seinem Rudel. Die Bilder verblassten, aber das brennende Verlangen blieb in meinem Kopf haften und überlagerte meine Gedanken. Ich wurde bleich und erstarrte entsetzt.

Die anderen Rudelmitglieder senkten den Kopf, einige zischten. Den Jungen liefen Tränen über die Wangen.

Wie konnte das sein? Eine ganze Gruppe starker Tiere und sie ließen sich von einem völlig perversen aus der Art Gefallenen dies gefallen? Waren einige Inzucht? War es Abhängigkeit oder war der Bund so eng, dass sie nicht anders konnten?

Ich trat langsam einen Schritt zurück vom Tisch.

In welchem Wahnsinn war ich hier gelandet? Und vor allem wie sollte ich hier wieder herauskommen?

„Chris, es tut mir leid.", flüsterte ich leise entschuldigend. „Ich wusste das nicht."

Er blickte mich traurig an. „Wie solltest du auch? Wer würde so etwas erzählen? Dass sein eigener Vater seinem Kind so etwas antut! Das mein Vater mich bereits das erste Mal im Alter von zwölf Jahren missbraucht hatte? Und dies von allen Rudelmitgliedern über Jahre hinweg gedeckt wurde, bis ich endlich eine Change hatte zu fliehen? Glaubst du ich würde so etwas herumerzählen? Warum glaubtest du, warum ich kein Alpha sein wollte.... Ich, sein Nachfolger... welch ein Witz!...Mein eigener Vater – und nur, weil er die Macht hatte es zu tun."

„Chris ich liebe dich", irritiert hörte ich die abartige Stimme des Mannes am Ende des langen Tisches.

Chris seufzte und wandte den warmen Blick von mir ab und schaute den Alpha kalt an: „Ja, Vater ich weiß. Du liebst mich auf deine verschrobene Art. Aber es war nicht die Liebes eines Vaters zu seinem Sohn! Es war die perverse Liebe eines älteren Mannes. Dies nennt man Missbrauch!", zischte Chris den Mann an.

Der Alte zuckte gleichgültig mit den Schultern: „Und? Was nun? Es wird sich nichts ändern. Ich bin der Alpha und du hast hier nichts zu sagen! Joshua und Nikolas gehören jetzt hierher. Dies ist mein Territorium."

Der eisige Hauch des Alphawolfs (BoyxBoy)Where stories live. Discover now