Flucht

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Josh war gekommen. Strahlend hell wie die Sonne stand er vor mir. Er erinnerte mich an den warmen Wind aus der heißen Wüste, der mir mit der Kraft eines Wirbelwindes seine Schönheit darbot. Erst hatte ich ihn nicht erkannt an seiner unter dem Kopf zusammengebunden Haube, unter der er seinen hübschen blonden Lockenkopf gestopft hatte. Sein Gesicht hatte er mit einer hellblauen OP-Maske bedeckt. Aber es war eindeutig Josh. Er stand mit einer Kladde und einem Rollstuhl in meinem Zimmer.

Ich musste lachen.

Er hatte diese typische Krankenpfleger Kleidung und ein paar weiße Crocs passend dazu an. An seinem hellblauen Hemd war ein kleines Schild befestigt, welches ihn als Pfleger mit dem Namen Joseph auswies. Dazu trug er ein Stethoskop über den Hals gelegt.

Ich grinste vor mich hin.

Dieser riesige Wirbelwind steckte in viel zu engen Hosen, die unten gerade mal seine Waden erreichten, aber es diente als Tarnung.

Er hatte die Tür offengelassen und sagte laut mit ernsten Blick auf seine Kladde: „Hr. Park, ich bin gekommen um sie zum Röntgen abzuholen. Darf ich ihnen in ihren Bademantel helfen oder wollen sie etwas anderes tragen?" Dabei ging er mit schlurfenden Schritten zum Schrank und schaute hinein. „Im Erdgeschoss ist es etwas zugig. Wahrscheinlich wären die Strickjacke und ein T-Shirt sinnvoller." Er zog geschwind ein weißes T-Shirt, eine warme Strickjacke und eine bequeme dunkelblaue Schlupfhose aus dem Schrank und warf die Klamotten auf das Bett. Überlegend stand er noch kurz vor dem Schrank, dann griff er sich die Hausschuhe, die bereitstanden.

Ich grinste vor mich hin, als ich ihn agieren sah. - Ihn als echten Pfleger, da würden die Krankenschwestern hier ausflippen. „Sie müssten mir helfen, ich kann noch nicht so gut bewegen."

Er grinste mich verschmitzt an: „Kein Problem. Das mache ich doch täglich."

Ich zog die Schublade an meinem Nachttisch auf und gab ihm mein Portemonnaie und Handy. Er steckte alles in seine Hemdtasche.

Innerhalb von fünf Minuten waren wir fertig. Es war so anstrengend.

Er hob mich ohne Anstrengung aus dem Bett, als wenn ich leicht wie eine Feder wäre.

Werwölfe sind schon kraftvolle Wesen, dachte ich.

Anschließend griff er eine leichte hellblaue Fließdecke, die auf dem Sofa im Nebenzimmer bereitlag und legte sie über meine Beine im Rollstuhl. „Also, auf zum großen Ausflug ins Erdgeschoss. Vielleicht schaffen wir anschließend noch einen Spaziergang, falls Sie nicht zu müde sind."

„Das ist eine nette Idee. Aber erwarten Sie nicht zu viel von mir. Ich bin froh, wenn ich den Kopf oben halten kann, ohne einzuschlafen."

Er lachte überlaut: „Das wird bei mir nicht der Fall sein. Ich bin der mitreißende Typ."

Endlich kam ich aus diesem Raum raus. Endlich wieder ins Leben. Es wird alles gut werden, redete ich mir ein. Ich musste Joshua trotz aller inneren Gefühlswarnungen ihm gegenüber einfach nur Vertrauen. Ich hatte keine andere Möglichkeit.

Ich wollte nicht bei Giovanni enden.


Der eisige Hauch des Alphawolfs (BoyxBoy)Where stories live. Discover now