Das Rudel

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Der Sturm hatte nur die Nacht über gedauert. Alles war noch weißer als zuvor. Ich konnte keinen Unterschied von zuvor erkennen, aber in dieser Wildnis wäre ich ohne die beiden sowieso verloren gewesen. Alles sah gleich aus, ewig nur Kiefernbäume und gleißend weißer Schnee.

Joshua hatte das zweite Schneemobil am Morgen als der beißende Wind nach lies, wieder mühselig aus dem Schnee gebuddelt und angeworfen. Unser Gepäck hatten wir in der Garage eingelagert und ich wurde auf den zweiten Anhänger verfrachtet, so, dass wir dieses Mal, zwar langsamer aber sicher an der Lodge ankamen.

Ich hatte mir ein kleines Holzgebäude vorgestellt wie ein klassisches Haus, aber als wir ankamen fuhren wir eine breite Auffahrt auf einen Hügel hinauf auf der ein fünf Etagen Gebäude aus Holz mit einem hohen spitz zulaufendes Dach auf einem viereckigen Bodengrundriss stand, dessen Vorfahrt von mächtigen Holzstämmen gehalten und breiten Dach überbaut war. Der Sockel war aus riesigen Granitsteinen, auf denen als Grundgerüst für das große Gebäude beindruckende Eichenstämme befestigt waren. Die Außenfassade war vollständig aus Holz, aus denen in jeder Etage Balkone herausragten, die einen weiten Blick in die Landschaft zu ließen. Vor dem Gebäude standen mehrere SUV, Schneemobile und ein Traktor um den Schnee beiseite zu räumen. Wir stellten die Schneemobile unter das Vordach und Joshua befreite mich aus den Fellen.

Er grinste: „Willkommen in unsere Wolfshöhle. Lass dich nicht von den anderen verrückt machen. Eigentlich sind alle nett und wahrscheinlich nur neugierig. Einzig der Alpha könnte etwas unangenehm sein. Aber das kläre ich. Also einfach locker und freundlich bleiben." Er hob mich aus dem Anhänger und ging in eine, aus meiner Sicht, ziemlich beeindruckende große Halle. Staunend schaute ich mich um, als er mich auf eines der im Kreis um einen riesigen steinernen Kamin herum drapierten Sofas setzte. Ich schaute nach oben. Die Halle ging über alle Etagen und der Kamin schien der riesige Mittelpunkt zu sein, dessen Schornstein bis in die Spitze des Gebäudes und über das Dach hinausging. Jede der Etagen, ich zählte insgesamt fünf, öffnete sich mit jeweilig umlaufender Veranda in den Innenbereich. Auf den Etagen, die ich sehen konnte, gingen viele Türen ab.

Eigentlich sah dies Gebäude von innen aus wie ein riesiges Hotel. Aber es sollte ja wohl auch einige Personen beherbergen. Joshua hatte gesagt, dass hier normalerweise zwanzig Menschen lebten.

Es war angenehm warm und ruhig in der Halle. Ich sah keine weiteren Personen, so dass ich mich in Ruhe umschauen konnte. In einer Ecke stand ein hölzernes schiefes Bücherregal, auf dem ein Berg von zerfledderte Zeitschriften, alte Bücher und Spiele gestapelt waren. Davor stand ein zerschlissener grüner Billardtisch mit einer breiten Lampe darüber. Die Queue und die Kugeln lagen lose darauf herum. Auf der anderen Seite der Halle stand ein abgenutzter alter übergroßer Holztisch, vor dem völlig verschiedene Stühle durcheinander standen. Ich vermutete, es waren insgesamt mehr als zwanzig. Im hinteren Bereich konnte ich eine Küche aus Stahl erkennen mit einer großen offenen Durchreiche, vor der ein breiter Tresen mit Hochstühlen stand. Alte ausgefranste Perserteppiche verzierten den Boden vor den Sofas und dem mächtigen Kamin, in dem angebrannte Holzscheite lagen. In einer Ecke stand ein ausgestopfter Braunbär. Alles sah gemütlich, aber ein wenig abgenutzt und alt aus.

Ich seufzte und zog meine Jacke aus. Dies sollte in den nächsten Tagen meine Heimat sein bis Chris kam.

Joshua kam wieder herein und klopfte sich den Schnee von der Jacke. Er pfiff einmal laut durchdringend.

Ich hörte Geräusche und schaute nach oben. Die ersten Türen öffneten sich und verschiedene Menschen kamen auf die Balustraden und schauten herunter, während Joshua seine Arme in die Seiten stemmte und nach oben schaute. „Bekomme ich keine anständige Begrüßung?", rief er fordernd und grinste die Personen an.

Der eisige Hauch des Alphawolfs (BoyxBoy)Where stories live. Discover now