Der eisige Hauch des Alphawolfs (BoyxBoy)

Der Alpha

Ich hörte eine laute tiefe dominante Stimme mit einem Mal fragen: „Kommt Chris auch, Joshua?"

Erneut verstummte alles im Raum. Einige traten einen Schritt zurück und gaben den Blick frei auf einen großen stattlichen Mann mit wilden Blick und krausem grauen Haar. Sein Gesicht war zerfurcht und an der Lippe stark vernarbt, was ihm zusätzlich einen finsteres Aussehen gab. Er trug wie alle anderen eine alte ausgeblichene Jeans und ein kariertes Arbeitshemd, welches mit Öl beschmiert war. Er war der größte Mann hier im Raum und wesentlich muskulöser. Ich schätzte ihn auf die Anfang sechzig. Diese staatliche Erscheinung konnte nur der Rudelführer sein. 

Der Alpha trat auf die Gruppe zu, während er sich die ölverschmierten Hände an einem alten Putzlappen abwischte. Er starrte auf Joshua: "Joshua, ist es so schwierig meine Frage zu beantworten?"

Diese Dominanz war unglaublich und nahm sogar mich mit, so dass ich eine Gänsehaut bekam. Ich schaute vom Alpha auf Joshua, der unmerklich seinen Kopf ein Stück eingezogen hatte. Ich dachte er würde anfangen zu stottern, aber er blieb erstmal stumm.

"Also Josh, was hast du wieder angestellt? Sofie mach mir bitte ein heißes Bad. Die Maschine läuft erstmal." Sofie sprang auf und rannte sofort los. Dann fiel sein Blick auf mich.

"Ah, ein Gast." Er schnupperte. "Also wirklich ein Mensch. Chris hat einen Menschen an sich gebunden. Wie dumm ist das den?", stellte er fest, während er näher an mich herantrat. 

Ich schaute widerstrebend zu ihm hoch. Als wenn er mich nicht schon lange wahrgenommen hätte, dachte ich erbost. Dieser Mann reizte mich. Ein unangenehmer Typ. Er sah verschlagen aus.

Er kam noch näher, fasste mir mit seiner ölverschmierten Hand unter das Kinn, so dass ich zum ihm aufsehen musste und grinste. Dieser Mann roch unangenehm aus einer Mischung aus Altöl und nassem Hund. "Hübsch ist er ja. Süße Auswahl hat Chris da getroffen. Aber auch ziemlich tödlich."

Er schaute Joshua erneut an, der völlig erstarrt da stand. "Warum bringst diesen schwachen Menschen hier her? Warum sollte Chris erscheinen? Ihn hat das Rudel noch nie interessiert."

Er ließ von mir ab und trat sehr nah an Joshua heran, der gerade versuchte aus seiner unterwürfigen Rolle wieder herauszukommen und sich etwas gestreckt hatte und dem Alpha in die Augen schaute. Aber seinem Gesicht konnte man die Angst ansehen. Dieser Mann war eindeutig gefährlich. Er war wahrscheinlich als Wolf größer als alle Anwesenden und er sah aus, als hätte er so einiges an Kampferfahrung bereits gesammelt, so wie sein Gesicht aussah.

Den Starrkonntest verlor Joshua haushoch. Er senkte erneut unterwürfig seinen Kopf und legte ihn seitlich. Joshua bot dem Alpha somit die Möglichkeit jederzeit in den Hals zu beißen, wenn er sich wandeln würde. "Glaubst du ich merke nicht, was hier läuft? Ich bin nicht blind. Weiß Chris, dass du ihn hergebracht hast?" Die Luft um mich herum wurde merklich kühler.

Viki räusperte sich dienstbeflissen: "Chris hatte schon angerufen. Aber zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht, dass Joshua einen Menschen mitbringt. Er hatte nach Josh gefragt und ich hatte ihm gesagt, dass Joshua auf dem Weg hier hier ist. Chris hat dann wieder aufgelegt."

Der Alpha schaute strafend auf den Jüngeren. "Pha... Denke daran, das ist dein Problem. Ich werde dich nicht unterstützen! Dir ist schon klar, dass du ihn nicht hier hättest herbringen dürfen. Wenn du dich also mit Chris angelegt hast, wirst du es auch auskämpfen müssen. Ich würde mir das auch nicht bieten lassen und von deinem Rudel wird keine Unterstützung geleistet." Er schaute alle streng an. Die Luft um ihn erschien mir nun eingefroren.

Sie senkten alle unterwürfig die Köpfe. Einige nickten zustimmend.

"Ich muss das nicht ausführen. Aber das ist nur etwas, was diesen Menschen und Chris und den Schlauberger hier etwas angeht. Ich gehe fest davon aus, dass dieses nur ein kurzes Zwischenspiel ist. Chris will nichts mehr mit uns zu tun haben, dass wissen wir seit langem. Er braucht kein Rudel und will auch kein eigenes haben."

Er lächelte nun leicht schräg: "Gut, dann ist das geklärt. Wir werden diesen Menschen versorgen. Es ist unsere Pflicht, schließlich hat ein Rudelmitglied, welches noch seine passende Strafe erhalten wird, einen Gast mitgebracht. Und Gastfreundschaft hier im Norden ist uns heilig und Überlebenswichtig."