Paparazzi

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Demonstrativ fuhr er den Royce direkt vor dem Haupteingang vor und ließ den Motor laufen. 

Mit finsterem Gesicht stieg er aus dem Wagen. 

Es befanden sich bestimmt hundert wartende Leute vor dem Eingang des Clubs. Die Handykameras wurden prompt gezückt, natürlich wurde er sofort erkannt. Er war eine bekannte Persönlichkeit. Wütend schaute er in die Kameras und dachte: Wartete nur bis ich wieder herauskomme. 

Wahrscheinlich waren vor der Tür sogar Paparazzi. Der Club war angesagt unter den Prominenten und immer mal wieder in der Presse mit vielen suspekten Gerüchten wie Sexorgien, Drogen und der Mafia.

Er verfluche de Gasso jetzt schon für diese Show,  die am nächsten Tag in allen Klatschzeitungen des Landes und im Internet zu sehen sein würde. 

Er ging direkt zum Eingang und knurrte leicht auf den Weg dorthin. Der Türsteher, der gerade mit einem anderen Paar beschäftig war, drehte sich sofort zu ihm um. Das unterschwellige Knurren, war ein eindeutiges Erkennungszeichen für den Alpha und der Mann erkannte ihn sofort, nahm das rote Absperrband zurück und ließ ihn mit einer leicht angedeuteten Verneigung durch. 

Chris kannte sich aus. Er war schon des Öfteren mit Kunden oder Schauspielerinnen hier gewesen, dann war es aber immer gewollt gewesen um entsprechende Presse zu bekommen und um seinen Ruf zu festigen.

Eine flüsternde Gasse bildete sich im Club, als er mit sauren Gesicht den Saal betrat und durchschritt, um zu den VIP Räumen zu gelangen. Er kochte wie schweres Öl, welches kurz vor dem explodieren war. Er spürte die Anwesenheit einiger fremder Rudelmitglieder und nickte ihnen zu. Sie grüßten unterwürfig zurück. Diese wussten wer er war und das er Machtvoll war. Sie wussten wie er sich nährte. Sie zeigten Respekt und auch Angst. Er tat Dinge, die sich sonst keiner traute. 

Di Grasso war nicht mal anwesend, er konnte spüren und dem Geruch nach, dass er den Club bereits schon verlassen hatte. 

Er hatte keinen Mumm in den Knochen, dieser Schweinehund, dachte er frustriert.

Der Türsteher schloss den Raum auf. Chris Wut schlug in Besorgnis um, als er Nikolas leblos blass auf der Chaiselongue liegen sah. Er kniete sich vor ihm nieder und untersuchte kurz den Betrunken, der keinerlei Reaktion, auf die Hektik und den Lärm der wummernd sich aus dem großen Saal übertrug, zeigte. 

Chris atmete auf. Es waren keine äußerlichen Verletzungen vorhanden. Aber er roch de Grasso an ihm und es ekelte ihn an. Dieser beißende unangenehme Geruch eines anderen Alphas. Das war nicht auszuhalten. 

De Grasso, wenn du Nikolas angefasst hast, werde ich dich töten, dachte er erbost.

Der Barkeeper kam  unterwürfig herein und informierte Chris über den Abend: „Der Junge war die ganze Zeit alleine an der Bar. Er hat ungefähr eine dreiviertel Flasche Wodka getrunken."

„Hatte er sonst irgendwas zu sich genommen?" fragte Chris mit gefletschten Zähnen. Leider durfte er sich hier nicht verwandeln. Es waren zu viele Menschen anwesend.

Der Barkeeper, auch ein Werwolf schüttelte den Kopf.

„Mit wem von den Männern hatte er hier Kontakt?"

„Zwei haben mit ihm getanzt, sind aber wieder verschwunden, als Herr de Grasso wieder auftauchte."

„Was heißt wieder? Also hat sich der Chef selbst um ihn gekümmert?"

Der Mann nickte niedergeschlagen, antwortete loyal aber nicht weiter. Sein Blick sagte alles.

Chris wand sich ab. Sein Wolf heulte innerlich: „Warum liegt er hier zugedeckt?"

„Herr Grasso hat ihn in den Raum gebracht und persönlich abgesperrt."

„Hat er ihn angefasst?", bereits während er diese Frage stellte, nahm seine feine Nase erneut einen tiefen Atemzug von Nikolas auf, der normalerweise leicht nach Moschus und seinem After Shave roch. Er wollte laut aufheulen. Jetzt stank Nikolas fürchterlich. Jetzt roch er nach de Grasso. 

Dafür würde di Grasso bezahlen. Er hat Nikolas angefasst. 

Er ging näher an ihn heran und schnupperte. Er hatte ihn geküsst.

Sein Wolf drehte sich um sich selbst. Er hatte sein Eigentum angefasst. 

Ich werde ihn zerstören. Ich werde dafür sorgen, dass alles von ihm dem Erdboden gleich gemacht wird, dachte er und war kaum noch in der Lage in seiner menschlichen Gestalt zu verbleiben so wütend war er.

Aber er sah wieder auf Nikolas herunter, der unschuldig betrunken liebreizend hier lag und seine weiche Seite weckte. Er musste sich zusammenreißen. Er war verantwortlich für den Jungen. Er konnte hier keine Szene machen. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt. Diese Blöße konnte er sich nicht geben und er würde nicht dafür sorgen, dass de Grasse weiter über ihn lachte. Außerdem konnte er Nikolas als Unschuldigen nicht mit hineinziehen. Er musste ihn unbedingt von anderen Werwölfen und Rudeln fernhalten.

Chris wickelte den Betrunkenen in die Decke und hob ihn liebevoll hoch. Seinen Kopf bedeckte er mit einem Zipfel der Decke. Die Menschen da draußen mochten ihn fotografieren und es würde durch die Presse gehen, aber er würde dafür sorgen, dass wenigstens Nikolas unerkannt leben konnte, er hatte ihm schon zu viel angetan und nun das hier auch noch.

Es war alles meine Schuld, dachte er.

Wütend stürmte er aus dem Club durch die Menschenmenge, die alle Fotos von ihm machten, während er ein menschliches Bündel auf dem Arm trug und zu seinem Auto brachte.

Mit quetschenden Reifen fuhr er vom Hof.

-- o --

Entgegen seiner seinem eigenen Befehl, brachte er Nikolas zu sich nach Hause. Er wusste nicht wo Nikolas zur Zeit wohnte und er musste schauen, ob ihm etwas passiert war. Er konnte ihn so  Betrunkenen nicht alleine lassen. Was wäre wenn er brechen müsste. Das war gefährlich.

Sein Butler James öffnete ihm schlaftrunken und im Bademantel die Tür, als er den Wagen und das Tor gehört hatte. Entsetzt starrte er auf den blassen ohnmächtigen Nikolas.

„Ich bringe ihn ins Gästezimmer. Bereits bitte das Bad und Bett vor. Ich muss ihn duschen und auf jeden Fall muss alles was er an Bekleidung an hat in die Wäsche. Dieser Gestank ist nicht auszuhalten."

Der Butler öffnete dienstbeflissen die Tür zum Gästezimmer und schaltete die Stehlampe an: „Braucht er Medizin? Ist etwas passiert?"

Chris lachte angepisst laut auf. „Eigentlich nichts, aber er ist sturzbetrunken. Ich denke ein paar Aspirin wären nicht schlecht und hol bitte frische Nachtwäsche aus meinem Schrank. Ich kann diesen ätzenden Geruch des anderen Alphas nicht ertragen." Er legte den Betrunken sanf auf das Bett und zog ihm alle seine Sachen aus, die er wütend in die andere Ecke des Raumes warf.

Nikolas stöhnte.

„Nikolas alles ist gut. Ich bin bei dir." Er streichelte ihm über den Kopf. „Ich werde dich jetzt kurz abduschen. Nicht erschrecken."

Ein leises seufzen und lächeln kam von Nikolas. Aber er wurde nicht wach.

Er nahm den Nackten in seine Arme und trug ihn in die übergroße Regendusche des Gästezimmers. Er warf seine Schuhe von sich und stieg in voller Bekleidung mit Nikolas im Arm in die Dusche. Dieser Geruch war einfach nicht auszuhalten, dachte er aggressiv. Dafür wird de Grasso noch bezahlen.

Nikolas protestierte und schlug mit den Armen um sich.

„Alles ist gut. Du bist bei mir." Er drückte Nikolas an sich und streichelt ihm über den Kopf.

Der Betrunkene öffnete die Augen und lallte: „Chris ich liebe dich."

„Schhh... ja ich weiß."

                                Chris war bei mir! 

Ich konnte seinen warmen Körper spüren. Ich atmete tief ein. Dieser unglaubliche Geruch von Erde, Sandelholz und Zimt umgab mich. Ich lag mit Chris zufrieden in den warmen blauen Himmel schauend auf einer weiten Blumenwiese am Meer. Ich drehte mich um und und spürte mit einem Mal, dies unglaublich weiche Fell und hoffte, dass ich aus diesem Traum nicht wieder aufwachen würde.

Der eisige Hauch des Alphawolfs (BoyxBoy)Where stories live. Discover now