Chapter 44: Sommer 1977: Teil 3

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Remus erwachte und streckte sich unter dem hellen Zelttuch, Sirius' sanftes Atmen neben ihm. Es war ein wenig zu warm und klebrig, doch er wollte sich um nichts in der Welt bewegen. Friedlich unter der Decke liegend, schmeckte er immer noch das Salz auf Sirius' Haut und fühlte seinen Herzschlag. Am unteren Ende des Schlafsacks waren ihre Füße miteinander verschlungen.

Sirius rührte sich und verzog das Gesicht, bevor er die Augen öffnete.

„Morgen."

„Morgen."

„Verdammt, mein Mund ist trocken."

„Meiner auch", stimmte Remus zu und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. Zu viel Cider. „Ich könnte etwas Wasser von der Pumpe holen?"

„Ja, lass uns zusammen gehen. Denkst du, einer von den anderen ist schon wach?"

Remus spitzte die Ohren und schüttelte den Kopf. Er hoffte, dass Sirius keine Angst hatte, erwischt zu werden – sicher würde niemand in Frage stellen, dass sie sich ein Zelt teilten? Was hätten sie sonst tun sollen? Es war wahrscheinlich ein wenig zu früh, Sirius ins Verhör zu nehmen, also hielt Remus den Mund, während sie im Bett nach ihren Klamotten angelten, die sich in der Nacht verteilt zu haben schienen, und sich schnell und leise anzogen.

Während sie aus dem Zelt kletterten und die Augen im Sonnenlicht zukniffen, besann sich Remus, dass alles ein wenig anders auszusehen schien. Gleich; und doch nicht ganz, wie er sich erinnerte. Realistischer; solide und fest verankert.

Mit ihren Feldflaschen schlenderten sie in Richtung der Wasserpumpe und fielen in den gleichen Takt, während sie liefen, und Remus fühlte sich, als würde sein Herz vor Freude zerspringen. Ziemlich albern, so eine kleine Sache. Der Zeltplatz war wunderbar friedlich. Spatzen huschten über ihnen zwischen den Bäumen herum und ab und zu tauchte der Kopf eines anderen Campers hervor und wünschte den Jungs ein freundliches ‚Guten Morgen' während sie vorrübergingen.

Die Wasserpumpe war bei den Duschen und sie gingen kurz hinein, um ihre Gesichter zu waschen, bevor sie ihre Feldflaschen und die der anderen füllten.

„Im Laden gibt's Pasteten", meinte Sirius nachdenklich und nickte in Richtung einer kleinen Holzhütte mit einem blau-weiß gestreiften Sonnensegel. „Sollen wir welche für's Frühstück holen und als Helden ins Lager zurückkehren?"

„Gute Idee", lächelte Remus verlegen.

Sie kauften viel zu viele Cornish Pasties, doch sie waren blättrig, buttrig und warm – frisch aus dem Ofen und Sirius hatte keinerlei Impulskontrolle.

Zurück bei den Zelten hatte sich anscheinend noch niemand gerührt, also entschieden sich Remus und Sirius für ein Frühstück am Strand. Sie saßen Seite an Seite auf einer Sanddüne, einträchtig mampfend, und leckten sich anschließend die fettigen Finger.

„Daran könnt' ich mich gewöhnen", sagte Sirius mit einem Grinsen und wischte sich die Hand an seiner Jeans ab, glücklich seufzend, bei dem schönen Ausblick. Über Nacht hatte die Flut den Sand ausgewaschen. Alles war perfekt und makellos. „Ich war noch nie in einem richtigen Urlaub."

„Ich auch nicht."

Remus wischte sich die Hände an seiner Cordhose ab und rupfte unruhig am Gras herum.

„Ey", sagte Sirius. „Was ist los, Moony? Wir haben gesagt, wir machen uns um nichts Sorgen."

„Sorry."

„Was hast du?"

„Ich habe mich nur etwas gefragt. Es ist dämlich, vergiss es."

Sie schwiegen wieder. Remus zappelte weiter herum. Er seufzte. „Warum ich?", fragte er leise.

All the young dudes (Übersetzung deutsch)Where stories live. Discover now