Chapter 60: Siebtes Jahr: Opfer

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Heulen. Jaulen. Gerüche – Tiere, Magie, Moder. Er musste raus. Jagen. Rudel. Rudel. Der Große versuchte, ihn aufzuhalten. Der Schwarze stieß ihn um. Aber er musste raus. Er war so hungrig. So hungrig...

„Remus?! Remus?? Wach auf!"

Er riss seine Augen auf, als Sirius ihn grob an den Schultern rüttelte.

„Was?"

„Geht es dir gut?"

Er lag auf dem Rücken am staubigen Boden der Hütte. Er blutete, aber wusste nicht woher. Sirius blutete auch. Remus versuchte sich aufzusetzen, aber er zuckte zusammen, als sein Kopf brummte und sein Rücken knackte.

„Was ist passiert?", röchelte er, der Hals wund vom Heulen – oder Schreien.

„Hier." Sirius half ihm auf und hinüber zum Bett. Er zog einen Kelch hervor – Remus wusste nicht woher – und flüsterte: „Aguamenti." Sirius' Hände zitterten, während Wasser aus seinem Zauberstab rann, und er reichte ihn Remus, der gierig trank und es dabei verschüttete. Er wusste, dass etwas nicht stimmte; er konnte das Blut riechen und die Angst und den Sonnenaufgang, aber es dauerte länger als normalerweise, bis seine menschlichen Gedanken zurückkamen; als würde er noch betrunken und mit einem Kater gleichzeitig aufwachen.

„Was ist passiert?", fragte er noch einmal stirnrunzelnd. „Bist du verletzt?"

„Es ist in Ordnung." Sirius schüttelte seinen Kopf. Er sah sehr blass aus – nicht sein üblicher, aristokratischer Alabaster, sondern kränklich, besorgt, gelblich und verschwitzt. „Du hast mich nur ein paar Mal gekniffen – du hast die ganze Zeit versucht auszubrechen."

„Habe ich—?!" Remus packte ihn plötzlich und zog an seinem Shirt. Sirius drückte ihn sanft ins Bett und griff nach einer Decke, um ihn zuzudecken. Er schüttelte den Kopf.

„Nein, wir haben dich hier behalten. Du bist nie ausgebrochen, ich verspreche es dir."

„Wo sind die anderen?"

„Sie mussten gehen – Madam Pomfrey wird bald hier sein. Als du dich zurückverwandelt hast, war es anders – schwerer als normalerweise, glaube ich. Du bist nicht richtig aufgewacht, also hat James mir den Umhang dagelassen. Ich wollte dich nicht hier zurücklassen."

Remus legte sich zurück, seine Gedanken rasten. Er versuchte, sich zu erinnern, aber es war alles verworren. Er wusste nur eines ganz sicher.

„Irgendetwas wirklich Schlimmes ist passiert", flüsterte er. Seine eigene Stimme bebte nun und kaltes Grauen machte sich in seinem Magen breit, wie Übelkeit. Sirius sagte nichts. Er drückte nur seine Hand.

Er versteckte sich unter dem Umhang, sobald Madam Pomfrey ankam und mit einem schrecklichen, grauen Gesichtsausdruck hereineilte. Er setzte sich auf und jeder Muskel schrie ihn an.

„Poppy!", krächzte er. „Was ist passiert? Bitte sag es mir!"

„Als Erstes, wie geht es dir?", fragte sie, während sie auf ihn zukam, um seine Stirn zu befühlen. „Deine Temperatur ist erhöht."

„Ich fühle mich gut", log er und schlug ihre Hand ungeduldig weg. „Es gab einen Angriff, nicht wahr?"

Sie nickte stumm. Sein Herz klopfte. „Wer? Wie viele?"

„Ich weiß es nicht", sagte sie sehr leise. Er hatte diese Stimme noch nie von ihr gehört. Einen Moment lang schaute sie ihm nicht einmal in die Augen. Sie hatte ihm immer in die Augen geschaut.

„Bitte", sagte er wieder. Sie schüttelte leicht ihren Kopf.

„Es gibt nichts, was ich dir erzählen kann. Es wird in den Morgennachrichten stehen."

All the young dudes (Übersetzung deutsch)Where stories live. Discover now