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In der Nacht träumte Melissa von warmen schlanken Fingern, die ihre Oberschenkel hinabstrichen und dabei ihre Hose von ihren Beinen schälten.

Um danach wieder hinaufzugleiten.

Von dunklen Augen mit schweren, halbgeschlossenen Lidern, die zu ihr hinaufsahen, während warme Hände um ihren Knöchel lagen und diesen umhüllten wie von einem Feuerring umgeben. Kein stechendes, vernichtendes Feuer, sondern ein alles verzehrendes, sie gänzlich umschlingendes Feuer. Eines, das quälende Schauer verströmt.

Die Heizung war viel zu warm eingestellt in ihrer Hütte.

Sie sollte um neun Uhr im Café sein, um ihre erste Schicht zu beginnen und vorher noch in alle Vorgänge eingewiesen zu werden. Melissa wusste, dass es unvernünftig war, ohne Frühstück in ihren neuen Job zu starten, aber sie wollte um keinen Preis rüber ins Haupthaus gehen und sich der Gefahr aussetzen, Nicolas zu begegnen. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie nach einem solchen Treffen noch in der Lage gewesen wäre, ihrer neuen Arbeit auch nur ansatzweise konzentriert nachzugehen. Das durfte sie nicht riskieren, zu sehr freute sie sich auf die neue Tätigkeit, auf die Abwechslung und vor allem darauf, wieder eine Spur Selbstbestimmung in ihr Leben zu bringen.

Sie erreichte das Café viel zu früh und trat unschlüssig von einem Bein auf das andere, während sie die geschlossene Eingangstür betrachtete und überlegte, ob sie versuchen sollte zu klopfen, um vorzeitig eingelassen zu werden. Aber vermutlich würde sie Helena nur stören? Und Melissa wollte nicht gleich am ersten Tag unangenehm auffallen.

Sie hauchte ihren warmen Atem in ihre klammen Hände - sie würde sich dringend Handschuhe für das Fahrradfahren zulegen müssen, der Sturm in der Nacht hatte deutlich kühlere Luft mit sich gebracht - als sie das Geräusch eines sich drehenden Schlüssels im Türschloss vernahm. Sofort darauf wurde die Tür weit aufgestoßen.

»Nun komm schon rein, Mädchen, bevor du noch erfrierst! Es ist doch viel schöner im Warmen bei dieser Eiseskälte. Und steifgefroren kann man nicht gut servieren. - Guten Morgen, Melissa, ich freue mich, dich an Bord zu haben!« Mit einem breiten Lächeln und einer einladenden Handgeste trat Helena einen Schritt zur Seite, sodass Melissa das Café betreten konnte.

Eine wohlige Wärme schlug ihr entgegen und ihre Finger begannen zu kribbeln, während sie langsam auftauten. Helena führte sie vorbei an die Auslagen in den hinteren Teil des Geschäftes, indem sich das Café befand. Dort erklärte sie ihr alles, was sie für den Anfang wissen musste und wie die Abläufe waren. Sie zeigte ihr, wo alles Notwendige zu finden war, erläuterte die Funktionsweise der Kaffeemaschine und ging mit ihr die Bedienung der Kasse durch.

»Und dann ist das Wichtigste, dass du immer freundlich bleibst, lächelst und nicht vergisst, die Gäste zu begrüßen. So, wie ich dich bis jetzt erlebt habe, denke ich, du wirst das ausgezeichnet hinbekommen. Zumindest war ich optimistisch genug, um das Aushilfegesuch aus dem Schaufenster zu nehmen.« Als wollte sie demonstrieren, was sie meinte, sah sie Melissa mit einem breiten Lächeln an, aber kein aufgesetztes, professionelles, sondern eines, das ehrlich wirkte.

Melissa fühlte sich leicht überfordert aufgrund der vielen neuen Eindrücke. Andererseits hatte sie bereits Erfahrung im Kellner und war einigermaßen zuversichtlich, sich schnell in die Aufgabe einfinden zu können.

»Und da du heute so ausgesprochen pünktlich warst, haben wir jetzt noch ausreichend Zeit für einen entspannten Kaffee, bevor wir dann loslegen und die Tür aufschließen. Wie wäre es, wenn du die Maschine gleich einmal testest?«

»Gerne, dann bekommt wenigstens keiner mit, wenn ich das Teil zunächst explodieren lasse.« Melissa grinste und stellte sich an die Kaffeemaschine.

Doch sie hatte aufmerksam zugehört und musste nur ein einziges Mal nachfragen, bevor beide Frauen kaum drei Minuten später zwei dampfende Tassen Kaffee vor sich auf dem Tisch stehen hatten.

♥︎Bad Salvation♥︎ - The Girl With The VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt