Kapitel 9

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Ich hatte nicht lange meine Ruhe gehabt, Maria hatte mich wieder aus dem Zimmer gezerrt und mich zusammen mit Lucia zum Einkaufen geschickt. Nachdem wir die zwei vollen Einkaufswägen im SUV verstaut hatten, gönnten wir uns noch ein Eis, wobei ich mir natürlich mein Shirt komplett mit Schokosauce eingesaut hatte. Wieder im Haus räumten wir alle Einkäufe auf und am Nachmittag machten wir es uns im Garten neben dem Pool auf Liegestühlen bequem. Das erste Mal, seit ich in Mexiko war verspürte ich so etwas wie ein Heimatsgefühl. Natürlich hatte ich bereits nach kurzer Zeit einen Sonnenbrand, sodass ich schnell nach der Sonnencreme griff. Und natürlich war es dafür schon zu spät. Ich beneidete Lucia um ihre braune Haut, sie hatte sicher nicht so schnell mit Sonnenbränden zu kämpfen. Ich hatte gerade mein Gesicht eingecremt als ich bemerkte, dass Chico, Tito, Mano, Juan und mein Vater sich auf die Terrasse gesetzt hatten. Ungläubig schaute ich in ihre Richtung. Miguel winkte mir kurz zu und zu meinem Erstaunen winkte ich nicht nur zurück sondern mir fiel auch noch auf, dass ich ihn in meinen Gedanken gerade als „meinen Vater" bezeichnet hatte. Die Männer diskutierten und Chico breitete eine Karte vor ihnen aus. Hektisch und mit vor Wut verzerrtem Gesicht zeigte er auf der Karte herum. Ich hätte zu gerne gewusst, um was es da gerade ging. Leider waren Lucia und ich zu weit weg und sie redeten zu leise. Erst als Chico seinen Blick hob und mich direkt ansah schaute ich schnell weg. Der Kerl hatte wohl Augen im Hinterkopf! Er bemerkte wirklich alles! Nicht einmal in Ruhe spannen konnte man da...

„Ich bin durstig!", verkündete Lucia, von der ich eigentlich dachte, sie würde schlafen. Sie sprang auf und schaute mich abwartend an.

„Klar kannst du mir was mitbringen! Ein Wasser, bitte!", meinte ich grinsend ehe ich meine Sonnenbrille aufsetzte.

„Steh auf und komm mit, du Stück!", sie streckte mir die Zunge heraus und ich schob die Sonnenbrille zurück auf meinen Kopf. Dann stand ich ebenfalls auf. Ich bemerkte sofort die Blicke der Jungs, abgesehen von Miguel natürlich... Das wäre ja wirklich krank gewesen! Ausnahmsweise befand ich mich endlich mal im Vorteil, sodass ich mich genüsslich streckte und meinen schwarzen Bikini von Gucci ordentlich zur Schau stellte.

„Du Luder!", Lucia schnappte erstaunt nach Luft, kicherte aber sofort als sie bemerkte, dass die Jungs die Augen nicht abwenden konnten.

„Jahrelanges Training im Fitnessstudio zahlt sich eben aus!", meinte ich unschuldig und ging voran in Richtung Haus. Lucia folgte mir, natürlich kicherte sie noch immer.

„Hallo Jamie!", Miguel begrüßte mich freundlich als wir die Terrasse betraten.

„Hi.", ich nickte ihm kurz zu, bemerkte dabei wie Chico seinen Blick über meinen Körper wandern ließ, und ging dann in die Küche um mir ein Glas Wasser einzuschenken. Ich öffnete einen der Hängeschränke und nahm ein großes Glas heraus.

„Willst du auch Wasser?", fragte ich, da ich Lucia hinter mir gehört hatte.

„Klar."

Und in diesem Moment machte mein Herz zuerst einen Satz bevor es letztendlich stehen blieb und ich an einem Herzinfarkt gestorben war...

...Nein, ich war natürlich nicht an einem Herzinfarkt gestorben. Scheiße. Das wäre im Moment wirklich die bessere Option gewesen.

Ich blinzelte verwirrt. Das war nicht Lucia hinter mir. Das war ganz und gar nicht Lucia. Ich räusperte mich, drehte mich jedoch nicht um.

„Ich dachte, du wärst Lucia!", sagte ich und nahm ein zweites Glas aus dem Schrank. Als ich mich streckte, um die Gläser zu erreichen, hörte ich wie Chico hinter mir scharf die Luft einsog. Das hatte ich mir draußen im Garten als ich meine Show abgezogen hatte irgendwie lustiger vorgestellt. Jetzt fühlte ich mich eingeschüchtert und ängstlich. Ohne ihn auch nur anzuschauen füllte ich beide Gläser mit Wasser auf. Letztendlich kam ich jedoch nicht mehr drum herum und so drehte ich mich um und reichte ihm das Glas. Ein undefinierbarer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Da war etwas in seinen Augen, was ich beim besten Willen nicht deuten konnte. Um mich irgendwie abzulenken trank ich mein Glas mit großen Schlucken leer. Chico ließ seinen Blick wieder unverfroren über meinen Körper gleiten.

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