Kapitel 27

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Meine Augen waren geschlossen, doch ich war wach. Mein Kopf lag auf Chicos Brust, seinen Arm hatte er um mich geschlungen. Wir redeten nicht, doch ich wusste, dass auch er nicht schlief. Ich hatte mich noch niemals so glücklich und zufrieden gefühlt wie in diesem Moment, ich fühlte mich beinahe schwerelos. So war es also mit einem Menschen zu schlafen, den man über alles liebte. Ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen und fragte mich, wie ich bisher ohne ihn klar gekommen war. Ich konnte mir nicht vorstellen, ohne ihn zu sein. Er hatte sich heimlich in mein Herz geschlichen und es fühlte sich jetzt so an, als wäre er der Mittelpunkt meiner eigenen kleinen Erde. Ganz sanft streichelte seine Hand über meine Hüfte, ich lauschte seinem regelmäßigem Herzschlag und fühlte mich ganz ruhig.

„Verlass mich niemals!", zuerst dachte ich, ich hätte mir es nur eingebildet. Doch er hatte es gesagt. Ich hob meinen Kopf um ihm in die Augen schauen zu können.

„Nein. Niemals!", sagte ich ehe ich ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte.

***

Ein lautes Klopfen vermischte sich mit meinem Traum und weckte mich schließlich auf. Müde blinzelte ich und versuchte irgendwie unter Chico hervor zu krabbeln. Wie hatte ich so schlafen können? Er lag mehr oder weniger komplett auf mir und schlief noch immer seelenruhig. Und wie konnte er bei dem Krach schlafen?

„Hey ihr Turteltauben!"

Ich verdrehte meine Augen. Lucia, natürlich. Als ich es endlich geschafft hatte aufzustehen tapste ich zur Tür.

„Was gibt's?", ich gähnte lautstark und streckte mich ausgiebig.

„Maria sucht nach dir! Wir wollen Frühstück machen!", flötete Lucia und schielte hinter mich ins Zimmer.

„Wie wars?", flüsterte sie plötzlich. Doch Lucia konnte einfach nicht leise flüstern. Jeder konnte das, oder? Lucia jedenfalls nicht.

„Halt die Klappe!", zischte ich und hoffte, dass Chico noch immer schlief.

„Wieso?"

„Oh Mann Lucia!", stöhnte ich. „Du hast kein Schamgefühl!"

Und da wusste ich, dass er wach war. Ich hörte ihn leise lachen.

„Halt deinen Mund jetzt. Ich komm gleich runter!", mit diesen Worten knallte ich ihr die Tür vor der Nase zu.

„Na, gut geschlafen?", fragte Chico. Ich liebte es wie seine Stimme sich direkt nach dem Aufwachen anhörte.

„Ja, bis auf die Tatsache, dass Lucia mich geweckt hat, ja.", ich grinste und als Chico neben sich auf das Bett klopfte kuschelte ich mich sofort wieder an ihn. Er drückte mir einen Kuss auf die Schläfe.

„Ich sollte runter gehen, Maria wartet auf mich.", sagte ich schließlich. Ich wäre am liebsten den ganzen Tag mit Chico hier geblieben.

„Ich dachte du möchtest mir noch einen guten Morgen wünschen!", meinte Chico und begann kleine Küsse auf meinem Hals zu verteilen.

„Ach ja? Das dachtest du?", fragte ich unschuldig. Das Grinsen konnte ich mir aber trotzdem nicht verkneifen.

„Mhmmm...!", machte er.

„Leider kann ich nicht.", ich löste mich schnell von ihm und sprang aus dem Bett. „Tut mir ja echt leid."

„Du bist ein Biest!", knurrte er, aber er lächelte dabei.

„Bis später!", ich zog meine Shorts über den Po und verschwand aus der Tür. Nach einer Katzenwäsche ging ich schließlich in die Küche wo Maria an der Kaffeemaschine herum werkelte und Lucia mit frechem Grinsen und wackelnden Augenbrauen vor dem Kühlschrank stand. Ich streckte ihr die Zunge raus ehe ich den Tisch deckte. Doch als ich die Terrasse betrat blieb mir beinahe das Herz stehen. Ausgerechnet Juan saß mit am Tisch. Und als hätte das nicht schon gereicht saß Bella ebenfalls da. Sie lächelte mich zwar an, doch ich kannte dieses Lächeln. Ich hatte es quasi erfunden, dieses falsche, hinterhältige Lächeln.

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