Kapitel 18

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....„Dann küss mich."....

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Ich schluckte. Die Stimmung schlug um. Keiner von uns lachte mehr. Chico sah mich ernst an, ich dagegen sah vermutlich aus wie ein verschrecktes Reh.

„Wieso?", fragte ich um Zeit zu schinden. Meine Stimme klang rau und belegt. Ich wollte ihn küssen, unbedingt sogar. Aber ich wollte doch auch standhaft bleiben und mich nicht wieder von ihm einwickeln lassen. Denk an die Barbie-Puppe, denk an die verdammte Barbie! Doch wenn ich jetzt in seine Augen sah, merkte ich, wie ich wieder einknickte.

„Tu es einfach!", verlangte er. Dabei wechselte sein Blick zwischen meinen Augen und meinen Lippen. War meine Selbstbeherrschung denn wirklich so wenig vorhanden? Okay, sie existierte nicht. Meine Selbstbeherrschung war gestorben als Chico mich das erste Mal geküsst hatte. Ohne es wirklich zu merken hatte ich mich aufgesetzt und meine Hand an seine Wange gelegt. Und in der nächsten Sekunde drückte ich meine Lippen auf seine. Und ich genoss es so sehr obwohl ich damit bewies, dass ich so viel Rückgrat hatte wie ein Gummibärchen...

„Allmächtiger! Was ist denn hier passiert?!", Marias laute Stimme schallte durch die Küche. Chico und ich fuhren auseinander, im selben Moment schaltete Maria das Licht an. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Hände hatte sie vor Schock auf die Wangen geschlagen.

„Was habt ihr getan?", rief sie. Ich sah mich beschämt um. Überall klebte Schaum, der Boden war nass und Chico und ich saßen mitten in diesem Chaos auf dem Boden. Beide keuchend von dem Kuss und mit hochrotem Kopf.

„Ihr habt meine Küche in einen Schweinestall verwandelt!"

„Maria...!", Chico stand langsam auf. Als er auf dem nassen Boden ausrutschte klammerte er sich an die Küchenzeile und fand so sein Gleichgewicht wieder.

„Ihr werdet das sofort putzen!", verlangte sie streng. Ich nahm Chicos Hand und ließ mir von ihm aufhelfen.

„Okay.", murmelte ich leise und betrachtete den Boden. Ich biss mir fest auf die Unterlippe, sonst hätte ich garantiert einen Lachanfall bekommen. Als ich zu Chico schielte bemerkte ich, dass es ihm ganz ähnlich ging. Maria rauschte aus der Küche und knallte die Tür so laut zu, dass ich zusammen zuckte.

„Also, du machst das sauber, ja?", Chico schaute mich abwartend an.

„Was?", fragte ich entgeistert.

„Du bist eine...!", begann er doch ich unterbrach ihn.

„Wage es nicht diesen Satz zu beenden, Chico!", drohte ich und tippte ihm dabei mit dem Finger auf die Brust. „Wir werden das gemeinsam sauber machen!"

„Ich putze nicht.", widersprach er.

„Ach ja? Das werden wir ja sehen!", zischte ich während ich nach einem Wischmopp griff.

„Hier bitte, versuch es mal!", sagte ich spitz. Chico griff nach dem Stiel des Mopps während ich einen Eimer holte.

„Wischen!", sagte ich und wedelte in kreisförmigen Bewegungen mit meinem Finger durch die Luft. Chico knurrte irgendwas, was ich allerdings nicht verstehen konnte, begann jedoch damit mit dem Mopp über den Boden zu wischen. Innerhalb von einer halben Stunde war die Sauerei beseitigt und ich fühlte mich einfach nur müde und erschöpft. Ich hatte die ganze Nacht über nicht geschlafen und war froh, jetzt endlich eine Weile schlafen zu können. Doch aus meinem Plan wurde nichts: Maria kam in die Küche und befahl mir, den Kaffee für das Frühstück zu machen. Es war sieben Uhr am Morgen und ich würde nicht mehr ins Bett können. Chico dagegen verschwand während ich Maria half und ich ärgerte mich darüber, dass hier alles so unmodern war und die Frauen sich um das Essen kümmerten während die Männer sich ausruhen konnten. Das war in meinen Augen überhaupt nicht fortschrittlich und außerdem ungerecht.

Verschiedene WeltenWhere stories live. Discover now