Kapitel 14

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So leise es ging flüchtete ich ins Badezimmer. Ich starrte in den Spiegel und hätte beinahe los geschrien weil ich so furchtbar aussah. Wie um alles in der Welt konnte das passieren? Ich meine, was ist überhaupt passiert? Ich hatte mich mit Chico gestritten, er hatte mich eine Bitch genannt und hatte eine Chica abgeschleppt. Genau, so war es! Und daraufhin hatte ich ausgerechnet seinen Bruder abgeschleppt!

„Oh Kacke, verdammt!", schrie ich. Sofort hielt ich die Luft an und klatschte mir die Hände vor den Mund. Jetzt hatte ich ihn sicher geweckt!

„Alles in Ordnung?", drang da auch schon seine Stimme durch die verschlossene Tür.

„Natürlich!", flötete ich. Nein, nichts ist in Ordnung! Ich war keinen Deut besser wie diese Chicas!

„Du kannst in Ruhe duschen, ich muss los!", ich hörte, wie er im Zimmer herum lief. Unsicher öffnete ich die Tür und steckte meinen Kopf durch den Spalt.

„Ähm. Tito?"

„Hm?"

„Die Sache da...", ich deutete zuerst auf ihn, dann auf mich, „kann das unter uns bleiben?"

„Klar. Chico bringt mich um, wenn er davon erfährt!"

„Was?", jetzt hatte ich erst recht Schiss. Wieso sollte er ihn umbringen?

„Na nach eurem Kuss am Strand...!", er sagte das so leichthin, so als wäre das was ganz Normales. Das war vielleicht für ihn okay, ich jedoch schämte mich beinahe zu Tode! Ich war ein Flittchen! Das hatte weder Anstand noch Klasse, es war ekelerregend und ich war geschockt von mir selbst. Niemals hätte ich gedacht, dass ich zu so etwas in der Lage war!

„Okay...?", ich klang mehr als nur unsicher.

„Wir sehen uns, es war schön mit dir!", Tito grinste und mir klappte der Unterkiefer herunter. Ich fühlte mich ganz ehrlich wie eine Chica. In Windeseile zwängte ich meinen Körper in das enge Kleid von Lucia, meine Schuhe nahm ich nur in die Hand. Ich musste zu Lucia! Ganz egal wie spät es war! Ich öffnete so leise es ging die Tür und sah mich kurz um. Ja, wir waren in Marias Haus. Oder in Chicos Haus! Verdammt! Ich hatte in Chicos Haus mit seinem Bruder geschlafen! Im Haus war es ruhig, als ich die Treppe hinunter stieg um zu Lucia zu gelangen, hörte ich das Klappern von Geschirr in der Küche. Maria war also schon wach. Beinahe lautlos joggte ich zu unserem Zimmer. Es hätte mir gerade noch gefehlt, dass Chico hier vorbei gekommen wäre auf dem Weg zum Frühstück. Ich atmete erleichtert auf als ich Lucias Lockenkopf unter der Bettdecke entdeckte. Sie war da!

„Lucia!", ich ließ die Schuhe auf den Boden fallen und ging zu ihr. Sie schmatzte als ich ihre Schulter sanft berührte.

„Lucia, wach auf!", sagte ich leise.

„Ich hatte keine sexuelle Beziehung mit dieser Frau!", murmelte sie ehe sie wieder schmatzte und sich umdrehte. Unter normalen Umständen hätte ich jetzt gelacht oder zumindest gekichert, doch ich war panisch und hatte keine Zeit darüber nachzudenken, was Lucia träumte.

„Lucia – wach auf, bitte!", sagte ich jetzt in normaler Lautstärke. Dabei rüttelte ich noch fester an ihrer Schulter. Als sie ihre Augen öffnete brauchte sie noch einen Moment um zu erkennen, wo sie war.

„Gib mir das Wasser! Ich hab so einen Durst!", jammerte sie. Ich griff schnell nach der Flasche und öffnete sie sogar für Lucia. Nachdem sie die halbe Flasche auf einmal geleert hatte ließ sie sich zurück in die Kissen fallen um qualvoll zu stöhnen.

„Mein Kopf!", knurrte sie, schaute mich jedoch wieder an. Dann riss sie ihre Augen auf.

„Hey! Wo warst du die ganze Nacht? Und vor allem: Wieso trägst du dasselbe Kleid wie gestern Abend?"

Verschiedene WeltenWhere stories live. Discover now