Kapitel 23

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Ich war noch niemals ohnmächtig gewesen. Aber bisher hatte auch noch niemand meinen Kopf gegen eine Wand geschlagen. Ich würde sagen, das zu sich kommen ist das Schlimmste. Ich fühlte mich schrecklich. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel. Dazu kam, dass ich mich unendlich müde fühlte.

„Jamie?", Lucias besorgtes Gesicht war das erste, was ich wahrnahm. Ich krächzte nur unbeholfen. Wieso war mein Hals so trocken? Er war verdammt nochmal so trocken wie die Sahara!

„Wasser!", keuchte ich. Lucia reichte mir ein Glas mit Strohhalm, dankbar trank ich ein paar Schlucke. Mit dem Wasser kamen auch ein paar meiner Lebensgeister und meine Eigenschaft, Wörter zu einem zusammen hängenden Satz zu formulieren, zurück.

„Was ist passiert?", fragte ich. Im Moment hatte ich keinerlei Erinnerung.

„Ich weiß es nicht genau. Ich hab gerade mit einem echt süßen Typen geflirtet. Plötzlich hat Chico mich von deinem Handy aus angerufen. Er sagte, er hätte etwas Schreckliches getan. Dann fand ich dich so. Chico sah noch blasser aus als du jetzt und glaub mir, du siehst aus wie der lebende Tod!"

„Danke!", sagte ich sarkastisch und Lucia kicherte daraufhin.

„Hey, ich sage nur die Wahrheit! Du bist weißer als eine Wand!"

Ich verdrehte meine Augen, wobei mir wieder schlecht wurde.

„Ich habe es verstanden, Lucia!", gab ich zurück.

„Hat er dir das angetan?", fragte sie. Ihr Gesichtsausdruck wurde ernst.

„Ja. Ich glaub schon.", murmelte ich. Hinter meinen Augen brannten die Tränen. Wieso hatte er das getan?

„Wo ist er jetzt?"

„Ich weiß es nicht. Er ist sofort gegangen, nachdem er mich zu dir gebracht hatte.", Lucia schaute traurig die Bettdecke an.

„Oh.", das war natürlich noch enttäuschender. Zuerst knockte er mich aus und dann besaß er nicht einmal den Anstand hier zu bleiben. Das war nicht nur unhöflich, sondern auch feige!

„Wie geht's ihr?", die Tür öffnete sich leise und Becca trat ein. In ihrem Gesicht spiegelte sich große Sorge wieder.

„Immerhin bin ich wach!", ich versuchte zu grinsen. Natürlich misslang es ganz gewaltig.

„Ich hab dir Aspirin mitgebracht!", Becca reichte mir zwei Tabletten. Ich nahm sie sofort und spülte sie mit Wasser herunter.

„Wie lange war ich weg?", fragte ich während ich mich aufsetzte. Ich kannte dieses Zimmer nicht. Wo waren wir?

„Vielleicht so eine halbe Stunde?", fragte Lucia und schaute dabei Becca an, diese nickte.

„Und wo sind wir jetzt?"

„Bei Fernando. Ich dachte, ich kann dich schlecht in der Abstellkammer liegen lassen...", Lucia schürzte ihre Lippen. „Apropos! Wieso wart ihr in der Abstellkammer?"

„Ähm... ich weiß es ehrlich gesagt nicht."

Lucia sah mich streng an. „Lüg nicht!"

„Ehrlich, ich lüge nicht! Er hat mich da rein gezogen und einfach geküsst. Bis er ausgerastet ist...!", ich senkte meinen Blick.

„Was? Er hat dich geküsst und dann umgehauen? Küsst du so schlecht, oder was?", Becca schnitt eine Grimasse. Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß nicht mehr genau, was passiert ist.", murmelte ich.

„Dann denk nach!", drängte Lucia.

„Ich versuch es ja!"

„Er hat dich geküsst und dann?"

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