Kapitel 26

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Am frühen Nachmittag hatte Chico mich bei Maria abgesetzt. Er hatte mir sogar einen Abschiedskuss gegeben und versprochen, dass er beim Abendessen dabei sein würde. Strahlend lief ich zur Haustür und drückte sie auf.

„Wo warst du?", Lucia stürmte sofort aus der Küche und stellte sich mir in den Weg. Sie hatte ihre Hände in die Hüfte gestemmt und sah mich vorwurfsvoll an. „Ich bin aufgewacht und du warst nirgends zu finden!"

„Ich war...!", begann ich doch sie unterbrach mich.

„Ich weiß, wo du warst! Ich habe dich gerade aus seinem Wagen aussteigen sehen!"

„Oh."

„Ja. Und jetzt erzähle mir bis ins kleinste Detail was passiert ist, junges Fräulein!"

Und das machte ich dann auch. Lucia war natürlich begeistert.

„Aber sag es bitte keinem! Er hat, glaub ich, deswegen schon genug Ärger!", verlangte ich. Lucia tat so, als würde sie ihren Mund mit einem Schlüssel abschließen und ihn dann über ihre Schulter wegwerfen. Ich schüttelte schmunzelnd meinen Kopf.

„Hach... das ist so romantisch!", Lucia umarmte sich selbst und starrte verträumt an die Decke. Ich dagegen schnipste ihr gegen die Stirn.

„Du spinnst doch!", sagte ich lachend. Doch dann verging mir das Lachen.

„Außerdem ist da noch die Kleinigkeit mit Tito."

„Pssst!", machte Lucia. „Nicht darüber reden!"

„Ich hab aber so ein schlechtes Gewissen!", jammerte ich.

„Willst du es ihm sagen?", Lucia sah mich geschockt an.

„Ich weiß es nicht! Würdest du es tun?"

„Himmel! Nein! Auf keinen Fall!", rief sie. „Er würde durchdrehen!"

„Oh Mann!", ich klatschte meine Hand auf meine Stirn.

„Jetzt warte erst einmal ab, wie sich alles entwickelt, okay?", Lucia legte mir eine Hand auf den Rücken.

„Ja. Gut.", ich nickte leicht. Begeistert war ich davon aber trotzdem nicht.

***

Einfach weil ich gute Laune hatte und weil Chico in der nächsten halben Stunde hier auftauchen würde hatte ich beschlossen, dass ich heute einen Nachtisch machen würde. Maria hatte mir ein einfaches Rezept für einen Erdbeerquark gegeben. Während ich die Zutaten in der Schüssel zusammen rührte saß Lucia am Tisch in der Küche und blätterte durch eines meiner Modemagazine.

„Diese Schuhe hier sind total süß!", sie hielt die Zeitschrift hoch und drückte ihren Finger auf das Hochglanzmagazin. Ich sah die Schuhe kurz an und nickte. „Ja, sind sie!"

„Wenn ich später hoffentlich mal reich bin werde ich mir jedes Paar Schuhe kaufen, das es gibt.", flötete Lucia. Ich dagegen nahm den Zucker und schüttete ihn großzügig in die Schüssel. Dann verrührte ich alles und war zufrieden als ich die rosafarbene Masse vor mir sah. Es sah wirklich super lecker aus. Gerade als ich den Finger hinein gesteckt hatte um zu probieren öffnete sich die Haustür und ich hörte Chico, Fernando und Tito reden. Automatisch grinste ich, doch dieses Grinsen fiel mir aus dem Gesicht als ich den Finger mit dem Erdbeerquark ableckte.

„Ach du Scheiße, ist das widerlich!", quietschte ich und verzog mein Gesicht. Was war denn da schief gelaufen? Im selben Moment betrat Chico die Küche.

„Du hast Nachtisch gemacht?", fragte er als er mich und meine Schüssel sah. Ich schüttelte schnell meinen Kopf und versteckte die Schüssel hinter meinem Rücken.

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