Kapitel 13

364 21 1
                                    

Eine Stunde später war meine Wut verflogen. Lallend lästerte ich mit Lucia über die Chicas. Gerade war eine an uns vorbei geschwankt deren Brüste sich selbstständig gemacht hatten und einfach aus dem engen Top gesprungen waren. Ich lachte Tränen! Der sechste Cocktail schmeckte genauso gut wie der erste, die Nebenwirkung war nur, dass ich wegen jeder Kleinigkeit lachen musste. Und zwar richtig lachen! Ich lachte mich gerade darüber schlapp weil Lucia ihren Ohrring verloren hatte, als jemand direkt vor mich trat. Ich sah langsam auf und sah direkt in Chicos dunkle Augen.

„Ach sieh mal einer an!", lallte ich selbstbewusst, wie der Alkohol mich machte.

„Kann ich dich sprechen?", Chicos Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Natürlich, und weil ich niemals aus meinen Fehlern lernte, widersprach ich trotzdem.

„Nein.", nachdem ich dieses an sich total unlustige Wort ausgesprochen hatte schüttelte mich schon der nächste Lachanfall. Leider ignorierte Chico meinen Widerspruch und so befand ich mich Sekunden später auf einem Sofa, welches weiter abseits stand. Von Weitem sah ich Lucia, die inzwischen Hilfe auf der Suche nach ihrem Ohrring von Tito bekommen hatte.

„Wieso bist du angezogen wie eine Chica?", Chico klang richtig sauer.

„Bist du sauer?", fragte ich und überging damit seine eigentliche Frage.

„Du wurdest angemacht, das habe ich gesehen!"

„Du doch auch!", entgegnete ich und nahm einen weiteren Schluck von meinem Cocktail. „Oh schade, er ist schon leer!"

Enttäuscht stellte ich das Glas auf den Tisch vor uns. Natürlich fiel es herunter. Das sah so lustig aus, dass ich schon wieder ungehalten lachte. Chico schnaubte nur über mein betrunkenes Verhalten.

„Das ist was anderes!", meinte Chico genervt.

„Lucia meinte, das Kleid geht schon in Ordnung. Ich würde mich fühlen wie auf den Hamptons hat sie gesagt."

Jetzt sah er mich komplett verstört an. Ich fühlte mich dazu berufen ihn aufzuklären.

„Na die Tussis haben doch alle viel weniger an, oder? Ich mein, ich hab noch nie so viele Titten an einem Abend gesehen! Noch dazu von Frauen, die ich überhaupt nicht kenne! Du bist das wahrscheinlich gewöhnt, wahrscheinlich hattest du gut die Hälfte der Möpse hier schon in deinem Gesicht...!"

„Ich bring dich nach Hause."

„Was? Nein! Ich amüsiiehre mich gerade doch so!", widersprach ich.

„Steh auf, ich bring dich heim!", forderte er.

„Hör auf!", jammerte ich als er nach meiner Hand griff. „Du bist nicht mein Vater!"

„Auf den hörst du ja auch nicht!"

„Na und? Ich bin erwachsen. Jetzt geh!"

„Jamie, steh auf jetzt!"

„Heeey, du hast gerade das erst mal meinen Namens gesagt!", freute ich mich.

„Und wenn schon...", er verdrehte genervt seine Augen.

„Okay, gehen wir einen trinken!", das war eine gute Idee von mir! Ich stand schwankend auf.

„Blöde Schuhe!", lallte ich und zeigte den hübschen Stilettos meine Mittelfinger.

„Du hast genug getrunken, komm jetzt!"

„Nah, Finger weg!", ich schlug gegen seine Hand, die sich schon wieder um mein Handgelenk schließen wollte.

„Hör auf dich zu benehmen wie ein Kind!"

„Schrei mich nicht an, du Arschgesicht!", zischte ich. „Du hast dich seit gestern nicht mehr gemeldet! Hau doch ab mit deiner blöden Chica!", meine Stimme war etwas zwischen beleidigtem Fluchen und Schreien. So einen Tonfall konnten wahrscheinlich nur Betrunkene erzeugen. Zum Glück war ich so blau, dass es mich nicht einmal störte.

„Das willst du, ja?", fragte er wütend.

„Oh ja. Glaub mir!", ich funkelte ihn so wütend an wie ich nur konnte. Meine Stimme war wieder kalt und berechnend.

„Na gut! Dann verpiss dich doch!"

„Hey, du bist zu mir gekommen. Verpiss du dich doch!"

„Du bist wirklich eine verzogene und mies gelaunte Bitch!", schrie er. Ich schnappte nach Luft. Hatte er mich gerade echt Bitch genannt? In meinem besoffenen Zustand fiel mir leider nichts Besseres ein als „Du auch!", zu brüllen. Dann stapfte er wütend davon, legte einer Chica den Arm um die Hüfte und zog sie ins Haus.

„Pah! Das hat er nicht getan. Doch natürlich hat er das getan. Ich habs ja gesehen! Vor meinen Augen hat er...!", als mir auffiel, dass ich Selbstgespräche führte verstummte ich schnell. Es hatte keiner mitbekommen, zum Glück! Trotzdem hatte ich dieses unheimliche Verlangen nach Rache. Ich entdeckte Tito, der an der Bar stand und steuerte zielsicher auf ihn zu.

„Hey Jamie, ich habe...!", begann er doch im nächsten Moment schlang ich meine Arme um seinen Nacken und drückte meine Lippen auf die seinen...




Verschiedene WeltenWhere stories live. Discover now