Ich warne dich!

1K 50 0
                                    

Wenige Tage später...

Fire und Jukka saßen noch immer in der Zelle. Viel mehr blieb ihnen auch nicht übrig. Einmal täglich Besuch von einer Wache, die ihnen einen vertrockneten Laib Brot und jeweils einen Krug Wasser vor die Füße stellte, und die Ratten, die ab und zu über den Boden huschten um die Brotkrumen aufzusammeln. Doch diesmal war es anders. Der Wachmann blieb dreckig lachend vor Fire stehen. Sie funkelte ihn durch ihre dunkelbraunen, fast schwarzen Augen finster an. Immernoch mit einem schmierigen Grinsen im Gesicht, packte er Fire am Kinn und betrachtete ihr Gesicht genau. "Gar nicht so hässlich, für einen dreckigen Wurm!", sagte er, natürlich mit dem ausreichenden Maß an Hass in der Stimme. Er fuhr fort: "Ich bin sicher, du hast auch andere Qualitäten, als nur zu töten und zu brandschatzen." Mit diesen Worten drängte er sie gegen eine der kalten, feuchten Kerkerwände. Fire ließ sich aber nicht einfach so behandeln wie ein Lustobjekt. Bevor der Wachman irgendetwas schmutziges mit ihr anstellen konnte, hatte sie ihm, mit ihren krallenartigen Fingernägeln, einige tiefe kratzer in der Visage verpasst. Um dem ganzen noch Einen aufzusetzen, spuckte sie ihm ins Gesicht. "WRAAH!! MISTSTÜCK!!!", brüllte er sie an. Sie lächelte nur kühl, wärend Jukka mit Mühe und Not ein Grinsen verbergen konnte. "Dummes Miststück! Man hätte dich töten sollen, an dem Tag, an dem du auf die Welt gekommen bist! Ich werde Denethor berichten, und glaub' nicht, dass er dir gnädig gestimmt sein wird, nur weil du ein Weib bist!", fluchte der Wachmann noch, wärend er finster blickend die Kerkertür verschloss.

"Das war ja mal eine Show! Dem hast du's gegeben!" Brüderlich klopfte Jukka seiner Fast-Schwester auf die Schulter. Sie lächelte triumphierend und nahm dann einen Krug um zu trinken. Nachdem sie wieder abgesetzt hatte, sagte sie: "Dem Nächsten, der das versucht, kratze ich die Augen aus. Mit diesem war ich noch gnädig! Ich werde Denethor berichten!", äffte sie den Wachmann nach. Sie schüttelte den Kopf und lachte. "Pass aber auf, dass du nicht übertreibst. Sonst kannst du direkt dein Testsment machen, aber vergiss nicht, mich zu bedenken!" Lachend zog er sich das Kopftuch aus den Haaren, um es danach wieder ordentlich um seinen Kopf wickeln zu können.

Später, am Nachmittag, kam die Wache vom Vormittag wieder vorbei. Nur mit dem blonden Soldaten vom Schiff im Schlepptau.

"Da, die da hinten!", brüllte er, wärend er wütend auf Fire deutete, "Heerführer Faramir, das können wir uns nicht gefallen lassen! Ihr müsst irgendetwas dagegen tun!" "Also diese kleine Schiffsratte... Was mich aber interessieren würde, bevor ich irgendwen hinrichten lasse, warum lässt sich ein starker Wachmann von einer vorlauten Schiffsgöre das Gesicht zerkratzen. Kannst du dich nicht gegen so ein Kind verteidigen?", fragte Faramir an die Wache gerichtet. "Eben, ich bin doch nur ein kleines Kind. Man wird sich doch nicht einfach so das Gesicht zerkratzen lassen, ohne sich zu wehren, und dann heulend zum Oberbefehlshaber rennen wollen!", mit einem übertrieben, gespielt mitleidigem Blick, sah Fire erst zu der Wache und dann zu Faramir. Wieder kochte Wut in dem Soldaten auf und er wollte der Frau eine saftige Ohrfeige verpassen, doch seine Hand wurde vom Heerführer zurückgehalten. "Moment. Zunächst möchte ich noch den Grund wissen, der dich zu der Tat hinreißen ließ", sagte Faramir mit einem ernsten Blick an Fire gerichtet. "Nehmt eure Hunde gefälligst an die Leine! Nicht, dass sie sich gleich auf die nächstbeste Straßenhündin werfen! Oder einfach formuliert, damit es auch der größte Depp kapiert: Dieses penisamputierte Schwein wollte mich vergewaltigen! Genügend Grund?", fragte Fire mit einer hasserfüllten und empörten Stimme. Faramir sah zu seinem Wachmann. Der schüttelte entschieden den Kopf. "Sag mir die Wahrheit! Warum hast du ihm das Gesicht zerkratzt?!", sagte er dann wieder mit Blick zu Fire. "Ich habe euch den Grund genannt. Ihr könnt mir glauben oder nicht, aber seht euch nicht ihm Recht mich bestrafen zu können, ohne den genauen Hintergrund zu kennen", entgengete sie etwas naseweiß. Der Soldat schnaubte verächtlich und verschwand dann leise vor sich hin schimpfend in der Dunkelheit. Faramir blieb noch kurz stehen und sagte dann an Jukka gerichtet: "Auch du solltest deinen Köter an die Leine nehmen. Er ist etwas bissig. Wenn das noch einmal vorkommt, stirbt entweder sie, weil sie meine Wachen verletzt und beleidigt, oder du, weil du tatenlos zusiehst und sie nicht in den Griff bekommst!" Er warf den Beiden noch einen warnenden Blick zu, dann war auch er im dunklen Gang verschwunden.

KämpferherzWhere stories live. Discover now