Mögen die Valar uns beistehen

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Die weiteren Tage gingen eigentlich recht ereignislos vorüber. Fire machte sich Gedanken darüber, wie sie ihr weiteres Leben gestalten wollte, ihre Geschwister freundeten sich gut mit Eowyn und Éomer an und Angrim half dem jungen König die Bräuche und Traditionen Haradwaiths zu verstehen, um eine gute Basis für friedlichen Handel zu schaffen.
Doch der herrschende Frieden sollte nicht mehr allzu lange anhalten.

Fire war gerade auf dem Weg zum Stall. Sie wollte mit Alagos etwas Trainieren gehen. Unterwegs traf sie kurz Adeola, welche für ihre Verhältnisse fast schon aufgetakelt war. Sie erklärte ihrer kleinen Schwester, dass sie etwas mit Éomer unternehmen würde, was Fire etwas verwirrt, aber dennoch belustigt grinsend hinnahm. Auf dem Hof lief ihr Lorgan über den Weg, der irgendetwas oder jemanden zu suchen schien.
„Was ist denn mit dir los, Brüderchen?“, fragte Fire, als er sie fast über den Haufen rannte. „Äh was?! Äh, ja ähm…. Hast du Eowyn gesehen?“, fragte er etwas überrumpelt. „Nein, tut mir leid. Warum?“, fragte Fire verwirrt. „Wir wollten eigentlich zusammen ausreiten…“, erklärte der Mann, während er sich weiter umsah. Die Frau zog irritiert die Augenbrauen hoch. „Aaaaalles klar! Mich würden keine zehn Pferde dazu bringen, mit ihr auszureiten, aber wenn du dir das antun willst!“, lachte Fire, ehe sie hinzufügte: „Ich wollte auch zum Stall, ich muss Alagos mal wieder etwas trainieren. Vielleicht ist Eowyn auch schon da!“ Lorgan nickte zustimmend und ging dann mit seiner Schwester zu den Stallungen.

„Da bist du ja endlich! Ich habe schon gewartet!“, wurde der Mann in der Stallgasse von einer etwas überdreht wirkenden Eowyn begrüßt. „Ja, und ich habe dich gesucht!“, verteidigte sich dieser. Fire lief einfach wortlos an der blonden Frau vorbei zu Alagos’ Box. Schnell hatte sie ihn gesattelt und war raus auf die Ebenen galoppiert. Sie wollte unbedingt an seiner Ausdauer arbeiten. Sie wollte schließlich nicht, dass er träge wurde, nur weil er jetzt in einem Stall stand.

Bei ihrer großen Schwester ging es etwas ruhiger zu. Sie hatte sich mit Éomer auf eine Bank in der goldenen Halle gesetzt und unterhielt sich mit ihm über alles Mögliche. Über ihr früheres Leben in Haradwaith und sein Leben, als er zu Zeiten Theodens, seines Onkels, noch Heerführer war. So hart und ernst der Mann auf den ersten Blick oft wirkte, so war er, wenn man ihn besser kannte durchaus auch ein guter Zuhörer und ein Gesprächspartner mit dem man sich durchaus auch über lustige Dinge unterhalten konnte.

„Aber Eowyn ist wie es aussieht auch eine Kämpfernatur und voller Tatendrang, oder?“, fragte Adeola grinsend, als Éomer ihr gerade von seinem phänomenalen Speerwurf bei der Schlacht um Minas Tirith berichtet hatte, mit dem er zwei Olifanten auf einmal ausgeschalten hatte. „Aber hallo!! Manchmal frage ich mich, wie Faramir es mit ihr aushält. Er ist ja eher so eine ruhige, besonnene Person, während Eowyn aktiv und willensstark überall mitmischt und ganz Rohan aufwirbelt!“, meinte Éomer grinsend, woraufhin Adeola aufgrund dieser so treffenden Beschreibung der blonden Frau lachen musste. „Aber bei dir und deinen Geschwistern ist es ganz ähnlich!“, meinte er dann lachend, was die Frau etwas verwundet drein schauen ließ. „Fire ist eine willensstarke Frau die sich nichts gefallen lässt und kein Problem damit hat ihre Meinung offen zu sagen. Lorgan ist ein übermütiger, junger Mann, der wie es scheint selten etwas ernst nimmt. Und dann bist da noch du: Eine vernünftige, ruhige Frau, die aber sagt, was zu sagen ist. So eine richtige große Schwester eben!“, erklärte Éomer grinsend.

Lorgan und Eowyn hatten es inzwischen auch geschafft ihre Pferde zu satteln und den Stall zu verlassen. Nach der Hälfte der geplanten Strecke beschlossen sie aber die Tour etwas abzukürzen und ritten zurück in Richtung Edoras.

Fire war inzwischen auch fertig mit ihrem Training und ritt gerade wieder auf den Hof, wo sie mit Schwung absaß und Alagos dann in den Stall brachte.

Bisher ahnte noch keiner, dass sie an diesem Tag noch Besuch bekommen würden.
Eine Gruppe Reiter näherte sich der Stadt von Osten her. Lorgan und Eowyn kamen kurz nach ihnen in Edoras an.

„Faramir!!!“, rief Eowyn freudig, als sie den Mann erkannte, der die Gruppe angeführt hatte. „Eowyn! Ithilien ist jetzt soweit von Orks und Uruk-hais befreit und der Fürstensitz inzwischen wieder bewohnbar! Wir können also jederzeit dorthin aufbrechen!“, rief der rotblonde Mann über glücklich, als er seine Verlobte in den Arm nahm. „Seid gegrüßt, Faramir“, begrüßte auch Lorgan ihn nun ebenfalls. „Hallo, Lorgan! Du und deine Schwestern sind noch hier?“, entgegnete Faramir etwas verwundert über die Tatsache den jungen Mann hier anzutreffen. „Ja, wir werden hier wahrscheinlich auch noch eine Weile bleiben“, meinte Lorgan daraufhin gelassen. „Faramir?!“, rief Fire überrascht, als sie aus dem Stall getreten kam. „Fire!“, rief der angesprochene freudig überrascht, als er sich zu der Frau umdrehte. Er lief zügig auf sie zu und zog sie in eine kurze Umarmung. „Wo sind Éomer und Adeola?“, fragte er dann, als er feststellte, dass alle außer diesen beiden anwesend waren. Die Antwort konnten die anderen sich sparen, da die beiden gerade aus der goldenen Halle getreten kamen.

Am Abend unterhielt Faramir sich eine Weile mit Eowyn.
„Du scheinst dich gut mit Lorgan zu verstehen, oder?“, fragte der Mann später etwas unsicher. Eowyn nickte. „Ja, man kann sich super mit ihm unterhalten und er ist bei weitem nicht so, so….so störend wie seine kleine Schwester!“; meinte sie daraufhin, als würde sie Fire am liebsten in einen Sack stecken und in Mordor aussetzen. „In welcher Hinsicht ist Fire bitte störend?“, fragte Faramir etwas verdutzt. „Na sie wirft sich dir dauernd an den Hals! Wie vorhin als du hier angekommen bist!“, meinte die Frau fast schon vorwurfsvoll. „Sie hat sich mir doch nicht an den Hals geworfen! ICH habe SIE umarmt!“, versuchte der Mann seine Freundin zu verteidigen, „Außerdem sind wir nur gute Freunde, mehr nicht!“ „Ja klar! Und ich bin Saurons Großmutter! Das ist doch ganz offensichtlich, dass sie ganz vernarrt in dich ist! Und du nimmst diese Piratin die sich ganz offensichtlich in unsere Beziehung drängen will auch noch in Schutz?!“, fragte die Frau ungläubig. „Was? Nein! Sie will doch gar nicht… Sie ist doch nur eine Freundin!“ Eowyns ewige Eifersucht machte ihn noch wahnsinnig. „Das ist vielleicht jetzt noch so! Aber irgendwann wird sie mehr von dir wollen! Ich möchte auf jeden Fall, das du dich von ihr fernhältst!“, meinte diese daraufhin rechthaberisch. „Was redest du da für einen Unsinn?! Außerdem versuchst du mich immer von allen Freundinnen abzuschirmen, während du dich selber mehr mit Männern abgibst als mit Frauen. Findest du das nicht auch ein wenig unlogisch?!“, fragte Faramir minimal genervt. „Ja aber die Männer mit denen ich mich abgeben werfen sich mir nicht dauernd an den Hals!“, versuchte sich nun Eowyn wieder zu verteidigen. „Fire wirft sich mir doch nicht…! Bei den Valar, ich geb’s auf…“, seufzte der Mann, bevor er den Raum verließ und auf sein Zimmer ging. Wenn da die kommenden Tage nicht versprachen lustig zu werden…

KämpferherzWhere stories live. Discover now