Widerspruch

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Später wachte Fire in ihrer Zelle wieder auf. Ihr Kopf schmerzte sehr und ihre Augen waren rot vom Weinen. Verliere nie den Mut Fearless Fire-Heart! Wenn das Ende naht, werden wir uns wiedersehen! Jukkas Worte hallten in ihrem Kopf wieder. Sie setzte sich auf der morschen Holzpritsche auf. Ihr wurde schwer ums Herz, wenn sie an die Bilder der Hinrichrung dachte, welche sich schon zu sehr in ihrem Gedächtnis festgemacht hatten. Verliere nie den Mut... Nein, das hatte Fire nicht vor. Das hatte sie nie getan! Sie blieb immer stark bis zum Schluss! Nur hatte Jukka ihr in solchen Situationen beistehen können. Da er nun wie der alte Joe ebenfalls weg war, musste sie da jetzt alleine durch.

Fliehen? -Keine Chance

Faramir erwürgen? -keine Chance, es sei denn, sie wollte ebenfalls sterben

Sich tot stellen? -die Wachen würden zuerst ihren Puls fühlen, bevor sie sie nach draußen bringen würden

...lange dachte Fire nach. Sie konnte schließlich nicht einfach nur in ihrer Zelle sitzen. Das ging gegen ihre Natur. Sie brauchte bewegung und war voller Tatendrang. Doch die Zelle war zu klein, um irgendetwas machen zu können. Außer im Kreis laufen. Das würde gerade so gehen.

"HEY SEERATTE, BIST DU TAUB?!!", wurde Fire aus ihren Gedanken gerissen. Sofort blickte sie auf und sah vor der Kerkertür den Wachmann stehen, auf wessen Gesicht man noch immer die Kratzspuren sah. Er trug einen Krug und einen halben Laib Brot bei sich. "Geh weg! Ich will dein gammeliges Brot und dein abgestandenes Wasser nicht!", fauchte Fire ihn an. "Wenn es nach mir ginge würdest du gar nichts bekommen! Nur leider ist es meine Pflicht die Gefangenen am Leben zu halten, falls sie Gondor mal nützlich sein könnten! Völliger Schwachsinn, wenn du mich fragst! Und jetzt hol dir verdammt nochmal dein Essen ab! Ich setze keinen Fuß mehr in diese Zelle!", beendete er seinen kurzen Vortrag. "Ich sagte: Ich will das Zeug nicht!!" Inzwischen war Fire um einiges lauter geworden, "DU SOLLST VERSCHWINDEN!!!!" Der Wachmann verdrehte die Augen und stellte Krug und Brot, so gut es durch die Gitterstäbe eben ging, in die Zelle. Dann lief er zügig davon.

"ICH BRAUCHE EUER BESCHEUERTES GAMMELZEUG NICHT!!!", schrie Fire ihm noch immer wütend hinterher. Dann nahm sie den Krug und kippte den Inhalt durch die Gitterstäbe aus der Zelle. Das Brot warf sie in den dunklen Gang. Genaugenommen brauchte sie das Zeug sehr wohl. Sie konnte sich schließlich nicht von ihren Stiefeln ernähren, aber sie wollte diesen Hirnamputierten Affen zeigen, dass sie aus der Hand, die ihren Bruder getötet hat, nichts mehr aß. Auch wenn sie dadurch verhungern musste.

*Im Thronsaal*

Faramir musste in den Thronsaal um seinem Vater Bericht zu erstatten. "Heute wurden die Piraten die zu viel waren öffentlich hingerichtet", berichtete er. "Jeder Pirat ist einer zu viel!", entgegnete Denethor kühl. "Und trotzdem sind es Menschen", versuchte Faramir möglichst vernünftig zu bleiben. Er hatte schon immer das Denken dem Handeln vorgezogen. Das störte seinen Vater. Sein Bruder war immer ein Mann der Tat gewesen, wodurch er von Denethor dauernd bevorzug wurde. Faramir hingegen, war ihm ein Dorn im Auge. "Du bist zu weich! Ich sollte dich noch ein paar Gefangene mehr hinrichten lassen, vielleicht gewöhnst du dich dann daran!", sagte der Truchsess. Man konnte keinen Hauch von Ironie erkennen. Er meinte es ernst. Todernst. "Vater, wir können diese Menschen nicht einfach töten! Wir nehmen sie gefangen und lassen sie hinrichten, weil sie Mörder sind? Und zu was macht uns das dann? Sind wir dadurch nicht zu dem geworden, was wir versuchen zu bekämpfen?", sagte Faramir von seiner Meinung überzeugt. "Geh wieder an deine Arbeit und hör auf mich mit derartigen Reden zu nerven!", befahl Denethor, welcher sichtlich ungehalten über den Wiederspruch seinens Sohnes war. Boromir hatte ihm immer aufs Wort gefolgt, egal wie brutal die Aufgabe war. Faramir war anders. Schon immer.

KämpferherzWhere stories live. Discover now