Wiedergefunden

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Nachdem Fire Legolas einige Zeit gefolgt war, fragte sie irgendwann: „Wie geht es ihm eigentlich?" „Schlimm sind seine Verletzungen nicht, aber sie sollten trotzdem ordentlich behandelt werden. Am Besten bringt Ihr ihn zurück nach Edoras. Habt Ihr ein Pferd dabei?", antwortete der Mann. „Wenn er nicht weggelaufen ist, steht Alagos am Waldrand... ich weiß nur nicht in welcher Richtung, von hier aus...", meinte die Frau schulterzuckend. Der Elb nickte langsam und bot dann an: „Ich bin ein Elb. Meine Sinne sind besser als die Euren, vielleicht kann ich Euch behilflich sein." Fire nickte zustimmend, während sie erleichtert ausatmete. Sei es, weil sie dankbar für Legolas' Hilfe war oder, weil sie Faramir in Sicherheit wusste. Wahrscheinlich war es eine Kombination aus Beidem.

Als die Beiden schon eine ordentliche Strecke hinter sich gebracht hatten, sah die Frau bald schon eine Lichtung. Auf eben dieser sah sie eine kleine, rothaarige Gestalt und einen großen, rotblonden Mann sitzen. Gimli und „Faramir!", rief Fire, als sie auf den jungen Fürsten zu gerannt kam. „Fire? Bei Eru, was machst du hier?!", antwortete der Angesprochene überrascht. „Dich suchen! Mensch, wir haben uns wahnsinnig Sorgen gemacht, als wir dein Pferd gefunden haben und von dir jede Spur gefehlt hat!", erklärte die Frau, während sie Faramir vorsichtig in ihre Arme schloss. „Als ich die Orks gesehen habe und diese angefangen haben mit Pfeilen zu schießen, ist mein Pferd durchgegangen. Bei meinem Sturz habe ich mir wahrscheinlich irgendwie den Fuß verdreht und konnte nicht fliehen. Meine Waffen hatte ich natürlich nicht dabei. Als die Orks mich umzingelt hatten und ich dachte, das wäre mein Ende, kamen Legolas und Gimli gerade im richtigen Moment um mir zu helfen", berichtete der Mann als er sich wieder von der Frau gelöst hatte. Diese warf dem Zwerg und dem Elben einen dankbaren Blick zu und meinte dann: „Den Valar sei dank ist dir nichts Schlimmeres zugestoßen. Wir sollten dennoch möglichst schnell zurück. Éomer und Eowyn sorgen sich wirklich sehr um dich!" An Legolas gerichtete fragte sie dann: „Legolas, könnt Ihr mir helfen Alagos zu finden? So wie es aussieht würden wir zu Fuß nicht sonderlich gut vorankommen." „Ist er weggelaufen?", fragte Faramir belustigt woraufhin die Frau begann zu lachen. „Nein, ich weiß lediglich nicht mehr, aus welcher Richtung ich gekommen bin", gab sie grinsend zu. Legolas schmunzelte, sagte aber nichts und begann stattdessen in den stillen Wald hinein zu lauschen. Um sich besser konzentrieren zu können, schloss er seine Augen.

Nachdem er lange so dagestanden hatte, meinte er: „Wenn ich mich nicht irre, müsste Euer Tier in dieser Richtung noch am Waldrand grasen." „Habt Dank! Dafür, dass ihr Faramir und mir geholfen habt, und dafür, dass Ihr, Legolas, Alagos aufgespürt habt", bedankte Fire sich höflich, ehe sie sich zu dem jungen Fürsten umdrehte, welcher ebenfalls Worte des Danks aussprach. Anschließend brachen die Beiden in die Richtung auf, in die Legolas gedeutet hatte. Fire stütze Faramir, damit dieser mit seinem immer noch schmerzenden Fuß richtig gehen konnte.

Nachdem sie lange schweigend nebeneinander her gegangen waren, fragte der Mann schließlich unsicher: „Hat Eowyn sich wirklich Sorgen um mich gemacht?" Die Angesprochene nickte stumm. „Ich glaube ich sollte noch mal mit ihr reden", meinte Faramir daraufhin seufzend. Fire nickte wieder ehe sie sprach: „Ich bin mir sicher, ihr werdet euch wieder vertragen!" Faramir nickte zustimmend und die Beiden gingen schweigend weiter.

Einige Minuten später, in denen wieder geschwiegen worden war, erreichten die Frau und der junge Fürst endlich den Waldrand. Tatsächlich stand Alagos dort, einige Meter von den Bäumen entfernt und graste. Als er seine Reiterin entdeckte, schnaubte er, als wollte er sie begrüßen. Von den Soldaten und ihren Pferden fehlte jede Spur. „Da sind diese Feiglinge doch tatsächlich davon geritten!", machte Fire sich wütend bemerkbar, ehe sie die Zügel ihres eigenen Tieres packte und es etwas näher an Faramir heran führte. Dann half sie diesem umständlich in den Sattel und kletterte selbst vor ihn, um Alagos richtig lenken zu können. „Von welchen Feiglingen sprichst du?", fragte der Mann neugierig, während die Frau den Hengst zum Trab antrieb. „Die Soldaten, die mich begleiteten um dich zu suchen", erklärte Fire. „Halt dich gut fest!", fügte sie noch hinzu, ehe sie ihrem Pferd weiter die Fersen in die Flanken drückte und dieses so in einen leichten Galopp fiel.

Nach einem nicht allzu langen Ritt, erreichten Fire und Faramir Edoras. Éomer kam gerade in Kriegsrüstung die Treppen zur großen Halle hinunter getrabt, dicht gefolgt von den Soldaten, die Fire im Fangorn zurückgelassen hatte. Wenig hinter ihnen rannte Adeola. „Bei den Valar!! Fire!! Du bist wohlauf!!", rief diese, während sie an den Männern vorbei auf ihre Schwester zu rannte und selbige stürmisch umarmte. Auch der junge König fiel der Frau voll Sorge um den Hals. „Bei Eru!! Wir dachten schon die Bäume des Fangorns hätten dich erledigt!!", erklärte er daraufhin sein besorgtes Auftreten. „Du hast ihn gefunden!!", fügte er freudig hinzu, ehe er auch Faramir in eine brüderliche Umarmung zog. „Ja, ja, habe ich, aber warum hätten die Bäume mich erledigt haben sollen?", fragte Fire mit einem Seitenblick auf die Soldaten, welche schwer schnaufend hinter Éomer standen. „Meine Männer sind völlig außer Atem zurückgekehrt und meinten die Bäume seien weiter im Waldesinneren wild und aggressiv geworden. Eben dort, wo du dich hinbegeben hattest", versuchte der Mann zu erklären. Er wusste um die Gefahr die von diesen uralten Geschöpfen ausging und war umso erfreuter darüber, seine Freundin und Faramir gesund und munter zu sehen. Wenn man mal von den Stichverletzungen absah, die der Fürst überall am Körper trug.

„Wer hat dich denn so zugerichtet und wie hat Fire dich gefunden?", fragte der junge König, nachdem er einen genaueren Blick auf die Verletzungen des Mannes geworfen hatte. „Als ich in der Mark unterwegs war, wurde ich plötzlich von einer Gruppe Orks angegriffen. Ich hatte natürlich meine Waffen nicht dabei und so blieb mir nur die Flucht. Als diese Biester aber anfingen mit Pfeilen zu schießen, ist mir mein Pferd durchgegangen. Es hat mich abgeworfen und beim Sturz habe ich mir den Knöchel etwas verletzt. Die Orks hatten schnell zu mir aufgeschlossen und begonnen mich mit Schwertern und Speeren zu piesacken, was ihnen ganz offensichtlich Freude bereitete. Glücklicherweise hatten sie nicht vor mich sofort zu töten. Als ich nämlich glaubte, dass das mein Ende sei, tauchten plötzlich Legolas und Gimli wie aus dem Nichts auf und verteidigten mich gegen die Angreifer. Sie brachten mich zu ihrem Lager im Fangorn. Als plötzlich, nicht sehr weit von uns, die Bäume begonnen hatten verrückt zu spielen, war Legolas dorthin geeilt, um nach dem Rechten zu sehen, und mit Fire zurückgekehrt", erzählte der Mann möglichst ausführlich die Geschehnisse der vergangenen Stunden.

Bis zu diesem Zeitpunk war noch niemandem aufgefallen, dass sich weder Lorgan, noch Eowyn am Ort des Geschehens befanden. Erst als dem jungen Fürsten der Gedanke an die geplante Versöhnung mit seiner Verlobten wieder in den Sinn kam, fragte er: „Wo ist Eowyn?" „Und wo ist mein Bruder?", fragte Adeola, welche sofort begann sich nach allen Seiten umzusehen. Faramir wollte gerade losgehen um seine Geliebte zu suchen, als Fire ihn zurückhielt und ihm riet: „Geh du lieber in den Krankenflügel und lass dich ordentlich verarzten! Ich suche Eowyn und bringe sie dann zu dir!" Kaum hatte sie zu ende gesprochen, schob sich die Frau an den Umstehenden vorbei und eilte in Richtung der Wohnräume.

An Eowyns Kammer angekommen, klopfte sie an. Keine Reaktion. Auch nach dem zweiten Versuch öffnete oder antwortete niemand. Also schob die Frau die Türe auf und lugte in den Raum hinein. Da war niemand. Da konnte sie ja lange Klopfen. Sie eilte weiter zum Zimmer ihres Bruders. Auch dort war niemand aufzufinden.

Als sie wieder ins Freie trat, vernahm Fire plötzlich das Klirren aufeinander krachender Schwerter. Alarmiert stürmte sie los in Richtung des Lärms. Beruhigt stellte sie fest, dass es sich bei diesem Kampfeslärm lediglich um trainierende Soldaten handelte. Was sie da schon etwas mehr beunruhigte, war das, was sie auf der anderen Seite des Trainingsplatzes auf einer Bank an einer Hauswand beobachtete.

KämpferherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt