Reiter in Süd-Gondor

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Hey, Leute!!!
Wow, wir haben die 2000 Reads geknackt! Vielen, vielen Dank an euch alle! ♡♡♡

Es waren schon einige Wochen her, seit Fire von Edoras aufgebrochen war. Sie war zwar zu Fuß unterwegs, doch kam sie gut voran. Erst vor Kurzem hatte sie den Fluss Poros überquert. Nun befand sie sich in Süd-Gondor. Dieser Teil des Landes war nahezu komplett verlassen. Als Truchsess Denethor regierte, kümmerte er sich kaum um diesen Landstrich. Also verließen die Menschen diesen Ort und überließen ihn größtenteils der Natur. So kam es, dass sich in diesem Gebiet vereinzelt wieder wilde Herden verschiedener Pferderassen ansiedelten. Nicht selten sah Fire am Horizont eine Gruppe Pferde vorbeitraben. Ein Pferd wäre durchaus praktisch wenn sie bedachte, dass sie vorhatte bis in das Land Haradwaith zu reisen. Dieses Land war unter den Menschen bekannter unter dem Namen Süderland oder Land der Haradrim. Das Land aus dem die Olifanten stammten. Allerdings hatte die Frau Angst, dass es an ihr lag, dass alles starb was sie liebte. Ihr Ziehvater, ihr Bruder, ihr Pferd... Sie wollte nicht, dass durch sie noch mehr Lebewesen ihr Leben ließen. Sie war zwar nie direkt am Tod ihrer Freunde schuld gewesen, doch hatte sie das Gefühl, immer dazu beigetragen zu haben. Der alte Joe wurde erstochen, kurz nachdem sie irgend so einen einflussreichen Soldaten abgeschlachtet hatte. Jukka wurde erschossen, kurz nachdem sie einer Wache das Gesicht zerkratzt hatte. Und für Shadow hatte sie kaum Zeit, als sie in Rohan war. Deshalb war sie ohne ein Wort aufgebrochen. Sie wollte nicht noch mehr ihrer Freunde verlieren. Deshalb war sie auch ohne Pferd abgehauen. Erstens besaß sie keines mehr und hätte sich eines stehlen müssen. Zweitens wollte sie nicht für den Tod des Tieres verantwortlich sein.

Am Horizont zog erneut eine Herde wilder Pferde vorbei. Die verdorrte Erde erbebte unter den Kräftigen Hufen die auf sie nieder trommelten und trockener Boden wirbelte hinter ihnen auf, dass man meinen könnte, sie würden von braunen Nebelschwaden verfolgt. Zwei der Tiere stachen besonders heraus. Sie waren größer und kräftiger gebaut. Mit majestätischen Sprüngen preschten sie der Gruppe voraus. Es war faszinierend ihnen zuzusehen, wie sie mit eleganten doch kräftigen Galoppsprüngen in Sekundenschnelle hunderte Meter hinter sich brachten. Bis Fire sah, warum diese Herde es so eilig hatte. Hinter einem Hügel, auf dem das Gras nicht ganz so trocken schien, stürmten hellbraune, schlanke Pferde hervor. Auf ihren Rücken saßen Jungen die höchsten 15 Jahre alt waren. Trotz der entfernung erkannte Fire Seile, an deren Enden große Schlaufen geknotet waren, welche wohl zum Einfangen der Pferde dienen sollten.

Ohne weiter nachzudenken, rannte die Frau los und stürmte den Reitern nach. Sie hatte keine Chance sie einzuholen, doch wollte sie sehen, ob wenigstens eines der Pferde entkam. Die beiden Großen konnten von den Menschen sowieso nicht eingeholt werden. Die Pferde der Reiter waren nicht groß und schnell genung. Fire erklomm einen größeren Hügel, von dem aus sie einen perfekten Überblick über mindestens fünf Meilen hatte. In größerer Entfernung konnte sie die Staubwolke ausmachen, welche hinter der wilden Herde aufstieg. Dich dahinter waren die Reiter. Die beiden großen Pferde waren ihren Kammeraden einge Meter voraus. Nach einer relativ kurzen Verfolgunsjagt parierten die Reiter ihre Pferde durch und zwei von ihnen hatten sogar jeweils ein Wildpferd zu fassen bekommen. Die Gruppe stieß ein paar Jubelschreie aus und wendete ihre Tiere dann in die entgegengesetzte Richtung. Fire rannte den Hügel wieder hinunter und versuchte irgendwie die Aufmerksamkeit der Reiter auf sich zu ziehen. Dies funktionierte nach ein paar zusätzlichen Rufen auch ausgezeichnet. Die Menschen ritten einen Bogen und steuerten nun geradewegs auf Fire zu. Die Arme hatte Angst, sie würden sie unter den Hufen ihrer Tiere begraben, da sie selbst dann nicht langsamer wurden, als sie nur noch wenige Meter von ihr entfernt waren. Auch machten sie keine Anstalten eine Kurve zu reiten. Zertrampelt wurde Fire trotzdem nicht. Einer der kräftigeren Jungen packte ihren Mantel und zog sie so zu sich auf das Pferd. "HEY! WAS SOLL DAS?!! LASS MICH RUNTER!!!", keifte sie, obwohl sie wusste, dass die Reiter sie logischerweise nicht verstehen konnten. Diese stimmten nur ein lautes Gelächter an und trieben ihre Pferde weiter zur Eile an.

Spät am Nachmittag hielten sie im Schatten eines großen Baumes. Fire wurde mit gefesselten Händen an den Stamm angebunden, wärend die jungen Reiter die beiden gefangenen Tiere an einem nah am Boden wachsenden Ast festmachten. Die anderen Pferde wurden abgesattelt und frei stehen gelassen. Sie machten nicht den Eindruck weglaufen zu wollen. "Hey! Verdammte Landratten!! Ich wollte nur fragen wie ich nach Haradwaith komme!!", schrie Fire die sieben Kerle an. Einer von ihnen sagte etwas in einer ihr unbekannten Sprache, doch wusste sie, dass es keine freundlichen Worte waren, denn die Anderen begannen lauthals zu lachen und setzten sich dann kopfschüttelnd in einem Kreis auf den Boden. Lange schienen sie über etwas zu diskutieren. Schließlich stand einer auf und kramte etwas aus seiner Satteltasche. Er drückte Fire ein trockenes Stück Brot in die immernoch gefesselten Hände und lockerte das Seil so weit, dass sie diese wenigstens bis zu ihrem Mund bewegen konnte. "Na vielen Dank!", murmelte die Frau mit ironischem Unterton und begann an dem vertrockneten Stück herumzukauen. Die Jungen kramten nun alle etwas Essbares aus ihren Taschen. Nachdem sie gegessen hatten, schliefen sie alle einer nach dem Anderen ein. Nur Fire saß hellwach an den Baum gefesselt und beobachtete die Pferde, wie sie trockenes Gras aus der Erde rupften.

KämpferherzWhere stories live. Discover now