Unerwartete Gastfreundlichkeit

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Am nächsten Morgen wurde Fire unsanft wachgerüttelt. Einer der Jungen packte sie an der Schulter und zog sie auf die Beine. Er zerrte sie zu seinem Pferd und nachdem er selbst aufgesessen war, hievte er sie vor sich auf den Rücken des Tieres. Die Frau hatte es inzwischen aufgeheben sich zu wehren. Auch wenn sie sicher älter war, als diese jungen Männer, war sie recht schmächtig im Vergleich zu ihnen.

Gegen Abend erreichten sie eine kleine Stadt. Die Jungen gaben ihre Pferde an einen älteren Mann ab und führten die beiden neu gefangenen Tiere auf einen umzäunten Platz. Dort nahmen sie ihnen die Seile ab. Fire saß gefesselt an einem Baumstamm nahe des arenaartigen Platzes. Sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als die jungen Männer augenscheinlich versuchten die Tiere zu zähmen. Die Frau grinste die ganze Zeit über amüsiert vor sich hin, da die Jungen es wirklich total verkehrt versuchten. Einige alte Männer standen um die Umzäunung und schienen die Jüngeren zu bewerten.
Wahrscheinlich eine Art Prüfung.
Nachdem zwei der Greise einige Worte auf einer unverständlichen Sprache gewechselt hatten, wurde Fire auf die Beine gezerrt und auf den Platz geführt. Dort wurden ihre Fesseln gelöst und der Zaun schließlich wieder geschlossen. "Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?!", fragte sie ohne eine Antwort zu erwarten.
Die umstehenden Menschen sahen sie erwartungsvoll an. "Na wenn es denn sein muss..." Mit diesen Worten kniete Fire sich in die Mitte des Platzes um zu warten, bis die Pferde etwas ruhiger waren. Diese beruhigten sich auch recht schnell und standen nun regungslos in der Umzäunung.
Die Frau rappelte sich vorsichtig auf.
Die Pferde beobachteten sie bei jeder Bewegung. Shadow zu beruhigen war nun wirklich kein Problem gewesen. Er hatte ein Seil um den Hals gehabt. Auch war er ein einzelnes Tier gewesen. Hier galt es allerdings ohne Hilfsmittel mit zwei Wildpferden auszukommen.

Nach einigen Überlegungen lief Fire langsam an den Rand des Platzes. Nun näherte sie sich dem helleren der beiden Tiere auf Schulterhöhe. Es beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Die Hinterbeine waren angespannt, bereit, sofort los zu galoppieren, sollte die Frau eine plötzliche Bewegung andeuten. Vorsichtig hob diese die Hand. Sie blieb ungefähr zwei Meter von dem Pferd entfernt stehen. "Na du Süßer?", begann sie zu sprechen. "Ich verrate dir etwas. Ich mag die Typen die dich gefangen haben auch nicht." Das Tier schnaubte zustimmend. "Sie haben mich einfach mitgenommen. Wie dich auch." Das Pferd reagierte mit einem energischen Stampfen. Das Andere beobachtete die Geschehnisse aus sicherer Entfernung. Das Helle drehte sich nun zu Fire um und wiehrte leise. "Ja, du Hübscher!", signalisierte diese weiterhin, dass sie kein Feind war. Ruhig trottete das Tier zu seinem Artgenossen und stupste dessen Hals. Der Dunkle reagierte mit einem heftigen Nicken des Kopfes, wobei ihm die schwarze Mähne wild ins Gesicht schlug. Fire entfuhr ein leises Glucksen, was die beiden Pferde wieder erstarren lies. Das Helle trottete nun langsam zu der Frau zurück, welche einfach regungslos stehen blieb. Das Tier stupste vorsichtig und ein wenig schüchtern ihre Schulter. Und nachdem Fire keine Reaktion zeigte, welche das Pferd erschreckt hätte, begann es an ihrem Umhang zu knabbern. "Na hör mal! Der alte Fetzen kann doch nicht gut schmecken!", gab sie gespielt empört von sich.

Inzwischen waren recht viele Menschen um den Platz versammelt und beobachteten interessiert das Geschehen. Langsam kam auch in das dunklere Pferd wieder Bewegung und es gesellte sich zum hellen, welches gerade begann, seinen Kopf hingebungsvoll an Fires Arm zu reiben.
Ein Mann betrat die Umzäunung und legte den Tieren Halfter an. Dieses nahmen das zwar zur Kenntnis, doch war Fires struppiges Haar in diesem Moment etwas interessanter. Zwei der Jungen holten die Rösser vom Platz und einer der alten Männer trat zu der Frau. "Gute Arbeit." Wärend er das sagte, ließ sich ein südländischer Akzent nicht überhören und Fire grinste zufrieden in sich hinein. "Komm mit." Mit diesen Worten nahm er sie am Arm und brachte sie zu einem der Häuser. Dort wurden die Druckstellen an den Handgelenken, welche von den Fesseln herrührten, von einer jungen Frau mit Salbe eingerieben, wärend eine andere einen Teller mit einem Stück Brot und etwas Käse auf den Tisch stellte. "Essen!", forderte sie Fire mit freundlicher Stimme auf. Üngläubig starrte diese, wo sie doch eben noch eine Gefangene gewesen war, von einer Frau zur anderen. Diese nickten ihr aufmunternd zu. "Essen!", wiederholte die Eine ihre Worte. Das ließ Fire sich nicht zweimal sagen. Sie futterte schnell das Stück Brot und etwas von dem Käse und trank noch einen Schluck Wasser aus einem Becher, welcher ihr von einer der Frauen noch gebracht worden war. "Kommen!", forderte die Größere der Beiden Fire nun auf, ihr zu folgen. Sie führte sie in einen kleinen Raum der mit einem Bett, einem schmalen Schrank, einem Tisch und einem Stuhl ausgestattet war. "Schlafplatz", machte sie Fire klar und verließ dann den Raum. Immernoch etwas verdutzt machte diese sich dann daran ihre Stiefel auszuziehen. Sie ließ sich erschöpft auf das Bett sinken und schlief dann, recht schnell, noch in ihrer Reisekleidung, ein.

KämpferherzNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ