Schnelles Handeln gefragt

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Gandalf war sofort auf den Beinen. "Bring mich hin!", befahl er Peregrin, und der kleine Hobbit rannte sofort zum Eingang des Kerkers. Der alte Mann folgte ihm mit kleinem Abstand. Vor der Gittertür kam der Halbling außer Atem zum stehen und deutete auf Fire, welche schwer hustend auf dem Boden saß. Vor ihr hatte sich eine kleine Blutlache gebildet. "Öffnet sofort die Tür!", rief Gandalf der Wache mit den Schlüsseln zu, "Rasch!" Widerwillig setzte sich der Mann in Bewegung und steckte den Schlüssel in das Schloss. Kaum vernahm Gandalf ein Klicken, warf er die Tür auf und kniete sich zu Fire. Ihre Hände waren wie auch ihre Hose rot vom Blut und sie wirkte mehr tot als lebendig. "Bringt sie sofort in die Häuser der Heilung!", befahl er. "Sie ist eine Piratin! Solchen Abschaum fasse ich nicht an!", sagte der Wachmann mit angewiedertem Unterton. "Wollt ihr wohl gehorchen!", sagte Gandalf streng. Die Wache schüttelte nur den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. Der graue Mann wurde nun zornig und baute sich groß vor dem Soldaten auf. "Bewahre mich einer vor der Arroganz der Menschen! Ich befehle euch zu gehorchen!" Mit einem Mal wirkte der Wachmann nicht mehr so großmäulig. Er verdrehte zwar die Augen, doch ging er neben Fire in die Hocke um ihr aufzuhelfen. Gefolgt von Gandalf und Peregrin, schleifte er sie hinaus ans Tageslicht. Fire musste die Augen zusammenkneifen. Zu lange hatte sie im dunklen Kerker gesessen. Ein Jahr lang hatte sie die Sonne nicht mehr gesehen, und nun war sie zu hell für ihre inzwischen an die Dunkelheit gewöhnten Augen.

Faramir kam gerade von einem Gespräch mit seinem Vater. Er hatte scheinbar alles um ihn herum ausgeblendet, denn er stieß beinahe mit der Wache zusammen, welche Fire immernoch mit sich herumschleppte. "Was wird das, wenn ich fragen darf?!", fragte er streng. "Wir haben keine Zeit für derartige Albernheiten Faramir. Wir müssen mit ihr sofort in die Häuser der Heilung! Folgt mir!" Mit diesen Worten eilte Gandalf an ihm vorbei. Dicht gefolgt von Peregrin. Verwirrt, doch ebenso neugierig hörte der Heermeister auf den Mann und eilte den Vieren hinterher. Fire hatte inzwischen das Bewusstsein verloren und Faramir half der Wache sie weiterhin zu stützen. Denn er war sich sicher, dass der Wachman das Mädchen einfach an Ort und Stelle liegengelassen hätte.

In den Häusern der Heilung wurden sie direkt von einer Heilerin in Empfang genommen. "Ach Gott, das arme Ding!", sagte sie entsetzt, "Rasch, folgt mir!" Gefolgt von der bunten Truppe, eilte die Frau einen hellen Flur entlang. Nach wenigen Metern bogen sie in einen Seitengang ab. Dort begegneten sie einer anderen Frau. "Schwester Susette, folgen sie mir, rasch!", wies die andere Heilerin sie an. Schon bald kamen sie in einem hell erleuchteten Zimmer an. "Schnell, legt sie auf das Bett!" Die eine Schwester machte sich ans Untersuchen, wärend Schwester Susette begann ein Tuch in eine Schale mit warmem Wasser zu tauchen. Der Soldat war direkt wieder an die Arbeit gegangen, wärend Peregrin Fire angespannt beobachtete. Schnell hatte die Oberschwester eine Diagnose für die drei Männer: "Wenn mich nicht alles täuscht, ist das eine Gefangene." Sie sah Faramir streng an, fuhr dann aber fort: "Durch Nährstoff- und Vitaminmangel, hat sich ihr Immunsystem fast komplett abgeschalten. Dadurch hatte ihr Körper keine Chance sich gegen Krankheitserreger zu wehren. Grippe und einfache Erkältungen können da zu einer tödlichen Gefahr werden. Zusätzlich hat die schlechte, gammelige Luft scheinbar ihre Lungen geschädigt. In Kombination mit der Erkältung haben wir die perfekte Kombination für einen blutigen und qualvollen Tod." "Könnt ihr dem Mädchen helfen?", fragte Peregrin besorgt. "Wenn ihr drei mich und Schwester Susette in Ruhe arbeiten lasst, denke ich, dass wir sie wieder hinbekommen." An Faramir gewandt sagte sie noch schnell: "Euch möchte ich nach der ersten, groben Behandlung kurz sprechen. Wartet also bitte draußen auf der Bank." Er nickte kurz und verließ dann den Raum. "Endlich hast du gezeigt, dass auch mehr als Dummheiten in deinem Kopf vorhanden sind, Pippin", lobte Gandalf den kleinen Peregrin, wärend sie ebenfalls das Krankenzimmer verließen. "Du hast mich Pippin genannt?", fragte er ungläubig. Gandalf zwinkerte ihm kurz zu und ging dann zurück in den Hof zu einer Bank, um weiter Pfeife zu rauchen.

Im Krankenzimmer war die Oberschwester gerade dabei, Fires dreckige Klamotten gegen ein weißes Nachthemd zu tauschen. Zeitgleich, wusch Susette dem Mädchen den Schmutz von der Haut. Sie verabreichten ihr Kräutertränke und legten ihr dann ein, mit kaltem Wasser getränktes, Tuch auf die Stirn um das Fieber zu senken.

KämpferherzWhere stories live. Discover now