Sturheit

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Éomer betrat gerade den Flur zu Fires Krankenzimmer, als ihm eine der Heilerinnen entgegen kam. "Herr Éomer, was führt euch hier her?", fragte sie freundlich. "Ist sie schon wach?", fragte er besorgt. "Nein. Zu ihrem großen Glück noch nicht." Die Frau seufzte. Der Mann nickte langsam. "Allerdings ist ihr Zustand stabil, falls euch das beruhigen sollte", fuhr sie fort, "Sie ist nur noch nicht ansprechbar." "Das macht nichts", antwortete der Reiter Rohans knapp. Er lief an der Frau vorbei zur hölzernen Zimmertür am Ende des Ganges und öffnete. Im Raum dahinter war es dunkel. Leise schloss der Mann die Tür hinter sich und schlich sich leise zum Bett. Fire schien sich nicht bewegt zu haben, seit er sie dort abgelegt hatte. Nur trug sie nun ein weißes Nachthemd und viele Verbände und Schienen. "Armes Mädchen", flüsterte er, als er sich auf einen Stuhl neben dem Bett setzte.

Lange saß er einfach so da und hing seinen Gedanken nach. Plötzlich hörte er ein leises "Wo bin ich?". Es war kaum mehr als ein Flüstern, doch reichte es, um den armen Mann völlig aus der Fassung zu bringen. "Äh... in Edoras", antwortete Éomer etwas unbeholfen. "Wie bin ich hier her gekommen?", fragte Fire leise. "Ich habe dich auf dem Rappen liegen sehen und hergebracht. Es war ein glücklicher Zufall, dass ich dich gefunden habe." Nun sprach er schon etwas sicherer. "Hast du schmerzen?", fragte er nun. Lange antwortete die Frau nichts. Schließlich schüttelte sie schwach den Kopf. "Lüg mich bitte nicht an", sagte Éomer ernst, "Es ist keine Schande, in deinem Zustand Schmerzen zu haben." Fire seufzte und drehte ihren Kopf nun dem Mann zu. Dieser blickte aus ernsten, besorgten Augen zu ihr herab. "Was ist eigentlich genau passiert?", wollte er dann wissen. "Keine Ahnung. Ich weiß nur noch, dass ich von einem Troll weit weggeworfen wurde", flüsterte die Frau.

Plötzlich öffnete sich die Türe, was Éomer erschrocken herumfahren ließ. Im Türramen stand eine der Heilerinnen. "Ach du meine Güte, warum habt ihr mir nicht gesagt, dass sie zu sich gekommen ist? Das arme Ding muss doch schreckliche Schmerzen haben!", sagte sie entsetzt. "Mir geht es gut", sagte die Patientin schwach. "Mädchen, mädchen..." Die Krankenschwester schüttelte den Kopf, "Dein Zustand ist alles, aber nicht gut. Andere Menschen wären in deiner Situation schon nicht mehr am Leben." "Ich bin aber nicht tot", rechtfertigte Fire sich. "Aber trotzdem tödlich verletzt." Kopfschüttelnd begann die Schwester erneut einen Schlaftrank zu mischen. "Hier trink das", wies sie die Frau an, wärend sie ihr die Schale reichte, "Es wird dir gut tun." "Ihr wollt, dass ich einschlafe. Hab ich Recht?", fragte diese kritisch. "Es ist besser so für dich. Glaube mir", versuchte die Heilerin sie zu überzeugen. "Ich will aber nicht", weigerte Fire sich weiter. "Warum nur bist du so stur? Vertraue mir, es ist weitaus angenehmer zu schlafen, als die Schmerzen zu ertragen", argumentierte die Schwester weiter. "Das ist mir egal", flüsterte die Piratin kopfschüttelnd. Die Krankenschwester seufzte. "Bitte trink das Schlafmittel", bat nun auch Éomer. "Wieso sollte ich? Ihr habt mir nichts zu sagen", entgegnete Fire genervt. "Mädchen, mädchen. Du machst es einem echt nicht leicht", sagte nun wieder die Heilerin. "Ich war in den letzten Stunden öfter Ohnmächtig, als bei Bewusstsein. Jetzt kann ich mich endlich wieder bemerkbar machen und soll direkt wieder schlafen?", fragte die Frau wieder. "Dafür müsstest du die Schmerzen dann nicht spüren", versuchte die Schwester weiterhin, die Patientin zu überzeugen. "Ich habe keine Schmerzen", entgegnete diese eingeschnappt. "Lüg mich doch nicht an. Der Großteil deiner Knochen ist gebrochen. Natürlich hast du Schmerzen, und jetzt trink den Schlaftrunk", wies die Krankenschwester sie wieder an. Fire drehte ihren Kopf auf die andere Seite und die Pflegerin seufzte erneut. "Stures Mädchen. Warum nur lässt du dir nicht helfen?", fragte sie. "Ich bin nicht auf Hilfe angewiesen", sagte die Patientin kühl. Éomer verdrehte die Augen, wärend die Schwester Fires Kopf wieder zu sich drehte. Gegen ihren Willen flößte sie ihr, mit der Hilfe des Mannes, etwas vom Trank ein und die junge Frau fiel sofort in einen leichten Schlaf.

"Warum muss sie nur so stur sein?", fragte die Heilerin, als sie genervt den Raum verließ. Der Mann schüttelte verständnislos den Kopf und erhob sich wärenddessen von seinem Stuhl. Er musste noch einige Sachen einpacken, da er schon bald, für ein paar Tage, zurück nach Minas Tirith musste. Dann sollte Aragorn zum König Gondors gekrönt werden. Also verließ auch er den Krankenflügel.

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