Wiedervereinigung

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Schließlich entschied Fire sich dazu, die ganze Sache aufzuklären. Als sie mit ihren Gastgebern um Mittagszeit beim Essen saß, hielt sie die Anspannung nicht mehr aus. Sie seufzte. Dann zog sie langsam an der Kette um ihren Hals, damit der Anhänger, der unter ihrem Oberteil versteckt gehalten wurde, zum Vorschein kam. Sie öffnete den kleinen Verschluss in ihrem Nacken und umklammerte das kleine Herz fest in ihrer Hand. Die Anderen hatten von alledem noch nichts bemerkt. Sie konzentrierten sich schweigend auf den Eintopf, den Adeola gekocht hatte.
Als Fire sich schließlich räusperte, fuhren alle erschrocken hoch. Drei neugierige Augenpaare ruhten auf der Frau, welche nun die Kette in die Mitte des Tisches legte und gespannt auf eine Reaktion wartete. Als die Drei das Schmuckstück erblickten, weiteten sich ihre Augen schlagartig. "Wo habt Ihr das her?!", fragte Angrim angespannt. "Ich weiß es nicht. Als der alte Joe mich in einem Dorf an den Ufern des Poros fand, hatte ich sie bei mir", erklärte die Frau, welche langsam an ihrer Entscheidung zweifelte. "Zeigt mir Euren Arm!" Ohne eine Antwort abzuwarten, hatte der Mann, quer über den Tisch, nach Fires Arm gegriffen und den Ärmel nach oben geschoben. Er betrachtete die Armbänder genau. Als er das Schwarze mit dem kleinen silbernen Ring entdeckte lockerte er erschrocken seinen Griff. Alle schauten Angrim erwartungsvoll an und Fire hatte das Gefühl, als dauerte dieser Augenblick ein ganzes Zeitalter. Schließlich brach Adeola das Schweigen: "Großvater?" Dieser starrte immernoch auf Fires Handgelenk, wo die Armbänder ihren Platz hatten, doch ließ er den Arm endlich los. Vorsichtig hob er den Blick und sah Fire fest in die Augen. Diese traute sich kaum zu atmen. Sie hatte jetzt wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit von allen die hier um den Tisch saßen. "Bei den Valar...", gab er schließlich völlig überwältigt von sich, "Peleadora..." Die Geschwister sahen aus, als hätte man ihnen mit der Hand ins Gesicht geschlagen. "Was?", hauchte Adeola wärend die Erkenntnis langsam zu ihr durchsickerte. "Das ist nicht möglich... wie kannst du überlebt haben?", fragte auch Lorgan wie unter Schock. "Doch, doch, doch!", rief Angrim nun fest von seiner Erkenntnis überzeugt, "Die Kette! Das Armband hier! Nicht zuletzt auch ihre Art mit Pferden umzugehen! Und seht euch doch mal diese Augen an! Man könnte meinen, es seien die von Penelopé selbst!" Die beiden Geschwister starrten Fire an, als sei sie ein Geist. "Peleadora, tatsächlich! Bei Eru, du bist es!", rief Adeola nun völlig aus dem Häuschen. Die Frau sprang auf und umarmte ihre kleine Schwester stürmisch. "Aber... wie kann das sein? Du warst erst fünf Jahre alt, als du wegliefst! Wie hast du überlebt?!", fragte Lorgan noch völlig neben der Spur. Die Angesprochene versuchte mit den Schultern zu zucken, doch wurde sie von Adeola zu fest umklammert. "Ich weiß es nicht... ich kann mich nur noch daran erinnern, wie ich am Poros wärend einem Piratenangriff auf der Straße stand. Ich hatte niemanden. Deshalb hat der alte Joe mich aufgenommen. Er hatte selbst Frau und Kinder gehabt, bevor sie bei einem Orkangriff ums Leben kamen...", versuchte sie so gut als möglich zu erklären. Inzwischen hatte Adeola ihre Schwester wieder aus dem festen Klammergriff befreit, sodass diese wieder richtig Luft bekam. Nun standen auch die beiden Männer auf und schlossen Fire glücklich in die Arme. "Und wieso wurdest du von ihm Fire genannt?", fragte Lorgan interessiert. "Na ja, eigentlich hat Joe mich Fearless Fire-Heart genannt. Wegen der Kette, und weil ich obwohl ich alleine war, nicht vor den Piraten weggerannt bin hat er Fearless davor gesetzt. Jedenfalls nannten mich alle einfach nur Fire, weil ihnen der komplette Name zu lang war." Wärend sie das erzählte, strahlte die junge Frau bis über beide Ohren. Sie hatte endlich ihre Familie gefunden. Zwar waren ihre Eltern nicht mehr am Leben, doch wusste sie jetzt immerhin wo sie hingehörte. "Und wie möchtest du lieber genannt werden?", fragte Angrim nun immernoch völlig von der Rolle. "Ich bin schon immer den Namen Fire gewohnt. Es wäre einfacher für mich, wenn ihr mich auch weiterhin so nennen würdet", antwortete Fire etwas unsicher. Der Mann nickte und stürmte dann zu Türe hinaus. "Ist alles in Ordnung mit ihm?", fragte Adeola lachend mit Freudentränen in den Augen. "Offensichtlich nicht!", prustete Lorgan, als von draußen Rufe ertönten. "SIE IST WIEDER DA!!! MEINE ENKELTOCHTER IST AM LEBEN!!! DEN VALAR SEI DANK!!! PELEADORA IST HEIMGEKEHRT!!!" Als die drei Geschwister aus dem Haus traten, sahen sie ihren Großvater, wie er laut rufend durch die Straßen rannte, bis auch der letzte Bewohner des Dorfes aus dem Haus gekommen war. Lachend und kopfschüttelnd sahen die Geschwister ihrem Großvater hinterher. Endlich hatten sie alle Zeit der Welt sich neu kennen zu lernen und sich über die Geschehnisse der letzten Jahre auszutauschen.

KämpferherzOnde histórias criam vida. Descubra agora