Tag 2 [16.04.2016]

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Stegi P.o.V.

"Ich war nie anti-alles. Ich war immer anti-ihr."

Damit wurde ich auf einmal aus meinen nicht-vorhanden Träumen geweckt.

"Warum hab ich mir den Wecker gestellt?", war das Erste, was mir durch den Kopf schoss, während ich sah, dass der Alarm, den ich für meinen Arzttermin letzte Woche eingestellt hatte, immer noch eingeschaltet war.

Mit dieser wundervollen Bemerkung, legte ich mein Handy wieder zur Seite und tat so als hätte diese Unterbrechung nie stattgefunden, in der Hoffnung meinen lang ersehnten Schlaf wiederzubekommen.

Aber nein. Heute konnte mich das Schicksal mal so überhaupt nicht leiden.

Da mein Handy anscheinend keine Anzeichen machte in nächster Zeit mit dem nervigen Klingeln aufzuhören, beschloss ich also nachzugeben und die Person am anderen Ende der Leitung freundlich darauf hinzuweisen, dass es nicht nett war einen übermüdeten Schüler um so eine Uhrezeit anzurufen.

Unbekannte Nummer zeigte mein Handy an.

Wenn das jetzt irgendein verwirrter Pizzalieferant oder Tim war, dem es Spaß machte mir einen Streich zu-

"Hallo?", erklang plötzlich die raue Morgen Stimme von Tim.

Aus Schreck, gelang es mir mich an meiner eigenen Spucke zu verschlucken, was dazu führte, dass ich wenige Sekunden nur hysterisches Husten meine Lungen verließ. Ganz toll gemacht, Stegi.

"Tim?", fragte ich nach meinem Hustenanfall mit kratziger Stimme, "Woher hast du meine Nummer?"

"Klassenkamerad", antwortete jener kurz. Ich konnte deutlich hören, dass er versuchte sich ein Kichern zu verkneifen. Der Scham stand mir förmlich ins Gesicht geschrieben.

"Okay", war meine einzige Antwort. Ich wollte gar nicht erst wissen, wer von diesen holen Gesichts-Günthern meine Nummer rausgegeben hatte, geschweige denn meine Nummer hatte.

"Wieso genau hast du mich angerufen?", fragte ich weiter.

"Du hast ja gestern gesagt, dass du dich heute nicht mit mir treffen willst, beziehungsweise nicht treffen kannst. Wie wäre es dann mit morgen? Wir könnten in ein Café gehen und danach in den Park, wenn du willst", sagte er mit einem charmanten Unterton. Ob dieser ernst gemeint war oder nicht, war mir bis jetzt noch ein Rätsel.

Wie aus dem Nichts, wurde ich in versank ich in meinem Vorstellungen, von mir, von Tim und einem perfekten Treffen. Wenn ich mir nur vorstellte, wie wir etwas zusammen unternehmen, lief ich schon rot an und jetzt? Er will sich wirklich mit mir treffen und mit mir Zeit verbringen.

Aber nein. Noch bevor ich meine Antwort geben konnte, schaltete sich mein Gewissen ein. Tobi hatte Recht.

Seufzend rollte ich mich im Bett herum, ehe ich enttäuscht antwortete, "sorry. Geht leider nicht."

"Aber wieso denn nicht? Du bist schließlich groß genug auf dich selbst aufzupassen oder?", hörte ich den größeren plötzlich an der anderen Leitung lachen.

"Natürlich, aber ich will mich einfach nicht mit dir treffen!", meinte ich trotzig. Ich sollte mein Temperament so langsam wirklich unter Kontrolle bekommen.

"Okay, mein Kleiner. Jetzt komm mal wieder runter. Nicht gleich so eingeschnappt. Ich will nichts Böses", versuchte Tim mich kichernd zu beruhigen.

Mittlerweile hatte ich es endgültig geschafft Tims Respekt vor mir zu verlieren.

"Also morgen um 12 am Marktplatz?", versuchte Tim es nochmal.

Sollte ich darauf wirklich eingehen? Ich mein, wer weiß, vielleicht war Tim ja doch ganz anders und Tobi machte sich nur viel zu viele Sorgen um mich. Außerdem hatte Tim Recht. Ich konnte schon alleine auf mich aufpassen.

Seufzend atmete ich aus, "Gut, ich bin dabei."

"Freut mich. Wir sehen uns dann hoffentlich morgen.", verabschiedete Tim sich fröhlich und legte kurz darauf auch schon auf.

Mit einem leichten Stöhnen ließ ich mich wieder zurück in mein Bett fallen.

Das könnte ja was werden.


Damn, he is gay! | Stexpert (Reupload)Where stories live. Discover now