Tag 16 [30.04.2016]

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Stegi P.o.V. 

[In diesem Kapitel wird Alkohol öfters erwähnt. Es soll euch nicht dazu auffordern selbst zu trinken. Bitte kennt eure Grenzen.]

Liebe. Was ist das eigentlich für ein Mist? Wie kann man das definieren? Ich wusste es nicht. Es war mir schlichtweg ein Rätsel, welches ich nicht lösen konnte. Doch wer konnte das schon?

Das war alles, worüber ich die letzten Stunden nachdachte. Es war inzwischen 15 Uhr mittags, meine Mum hatte sich vor drei Stunden oder so von mir verabschiedet und mein Vater hatte mich inzwischen auch schon angerufen, mit der Information, dass er kommende Woche sich wohl wieder einmal blicken lassen würde. Kam in letzter Zeit ja nicht so oft vor.
Ich lag noch immer im Bett, Hunger hatte ich keinen und auch sonst hielt sich meine Laune in Grenzen.
Plötzlich kam mir ein Gedanke. Ich hatte tatsächlich meinen Rucksack gestern bei Tim stehen lassen. Wie dumm konnte man eigentlich sein? Ich hatte ihn extra aus dem Auto raus um genau das zu vermeiden und jetzt das?
Super Stegi, hast du mal wieder klasse gemacht! Deine Dummheit hat einen Oscar verdient!

Leider hatte mein Unterbewusstsein recht und das erleichterte mir mein Leben nicht wirklich.
Aber gut, dann würde ich ihn morgen eben anrufen und ihn abholen oder so.
Ich fragte mich, ob ich ihn verletzt hatte mit meinem eiskalten Abgang. Er hatte mir seine Gefühle gestanden, auch wenn etwas in mir wirklich bezweifelte, dass es die Wahrheit war. Im Endeffekt wollte er mich doch sicher nur ins Bett bekommen. Aber wieso sollte Tim auch auf einmal schwul sein? Das machte alles einfach keinen Sinn! Verzweifelt raufte ich mir die Haare und fing an zu fluchen. Mein Leben hätte nicht besser sein können, oder? Oder? Nein, überhaupt nicht...

Das Klingeln der Haustür ließ mich zusammenzucken. Wer war das?
„Bitte lass es nicht Tim sein, bitte lass es ihn nicht sein! Nein er wird es schon nicht sein..." wiederholte ich immer wieder mein Mantra. Ich stieg aus meinem Bett und holte tief Luft, ging nach unten und öffnete mit geschlossenen Augen die Tür. Langsam öffnete ich ein Auge und sah meinen besten Freund, der mich belustigt ansah. Somit öffnete ich beide Augen und atmete die Luft aus, die ich offenbar angehalten hatte.
„Hey, du siehst ja... Super aus", witzelte Tobi und grinste mich an.

„Haha danke, ich fühle mich geschmeichelt", antwortete ich trocken und drehte mich um, hörte Tobi eintreten, die Tür schließen und sich Jacke und Schuhe ausziehen. Währenddessen setzte ich mich auf unser weißes Sofa und lehnte mich zurück.
Wenig später ließ auch Tobi sich auf das Leder fallen und sah mich abwartend an.

„Was ist denn?", fragte ich aufgebracht, nachdem er mich nach zwei Minuten immer noch so seltsam angesehen hatte. Tobi kommentierte meine Frage mit einem Augenverdrehen und einem genervten Stöhnen, bei welchem ich Augenblicklich pervers dachte. Typisch ich eben.

„Wir sind seit etwa 15 Jahren befreundet und seit diesem Schuljahr machen wir kaum noch was zusammen. Du bist mein bester Kumpel, aber irgendwie zusammen abhängen tun wir nur noch äußerst selten", gab Tobi missmutig seine Laune zur Kenntnis und verschränkte beleidigt die Arme. Wo ich es mir so überlegte, hatte er sogar recht. Wir unternahmen seit Wochen nichts mehr zusammen und das tat mir auch ziemlich leid.

Entschuldigend sah ich ihn an.
„Ich habe Sturmfrei, wie sieht's aus? Hausparty mit paar Klassenkameraden?" fragte ich versöhnend. Ich wusste, dass Tobi gern feierte, doch ich ließ mich nie zu sowas überreden. Es war einfach nicht mein Fall. Aber was tat man nicht alles für seinen besten Kumpel?

Überrascht, aber freudig sah er mich an. Ich konnte so ein glitzern in seinen Augen erkennen. Ich musste augenblicklich lächeln. Es war schön ihn so zu sehen.

„Du legst Musik auf und richtest alles hin, ich schreib paar Leute an und hol den Alkohol", regelte er in Windeseile und rannte auf die Haustür zu, um sich seine Schuhe und Jacke wieder anzuziehen. Über beide Ohren grinsend machte er sich auf den Weg. Ich fragte mich noch, wie er wohl an den harten Alkohol kommen würde, da er selbst erst 17 war, doch darum kümmerte ich mich im Endeffekt wenig.

Ich fing an die teuren Dinge meiner Mutter in mein Zimmer zu räumen und dieses abzuschließen. Ich wollte nicht unbedingt irgendwelche Sex Aktivitäten in meinem Bett und meine Mum sicher auch nicht, weshalb ich ihr Zimmer auch abschloss.

Im Wohnzimmer legte ich noch zwei dicke Polsterkissen um den Fernseher Schrank, in der Hoffnung, dass er geschützt war, würde er herunterfallen. Meine Mum würde ausrasten. Den Bildschirm konnte ich zwar nicht irgendwie schützen, doch ich betete einfach mal, dass ihm nichts passieren würde.

Aus unseren Vorratsschränken holte ich fünf Tüten Chips, ein paar Tüten Erdnüsse und noch so Knabber Kram, was ich alles in Plastikschüsseln füllte. Im Falle, dass sich jemand einen Korea oder einen Jacky Cola mixen wollte, stellte ich auch drei Flaschen Cola raus.

Ich klatschte mir an die Stirn und rannte mit gezücktem Schlüssel nochmals nach oben in mein Zimmer, welches ich aufschloss und reinrannte. Ich trug einzeln meine zwei Bassboxen nach unten und meine Stereoanlage, in welcher sich ein USB-Stick mit rund 500 Liedern meiner Lieblingsbands befand. Darunter Against the Current, Fireflight und noch ein paar andere gute Bands.

Ich schloss mein Zimmer wieder ab und ging nach unten um mich auf das Sofa zu setzen. Inzwischen war schon halb fünf, weshalb ich Tobi schrieb, dass der Ersatz Schlüssel hinter dem Blumenkasten des Fensterbrettes, direkt neben der Haustür, lag und ich schnell duschen gehen würde.

Somit schloss ich Augen-verdrehend zum wiederholten Male meine Zimmertür auf und holte mir ein schwarzes lockeres Hemd, ein weißes T-Shirt, eine grüne Jeans und Unterwäsche aus meinem Schrank, ging wieder nach draußen und schloss wieder ab. Hoffentlich zum letzten Mal am heutigen Abend.

Ich duschte mich schnell, zog mich an und stylte meine Haare ein wenig auf. Ich sollte ja nicht schlecht aussehen auf meiner ersten Hausparty. Das Hemd ließ ich offen und die Ärmel krempelte ich hoch. Dazu zog ich meine schwarzen Turnschuhe an. Im Grunde war ich wirklich zufrieden. Ich ging wieder ins Wohnzimmer, wo Tobi inzwischen dabei war, die alkoholische Auswahl zu erweitern. Von kleinen Shots, über Bier, Tequila und Gin Tonic bis hin zu Wodka und Whiskey. Nette Auswahl.

„In ner halben Stunde sollten etwa die ersten Gäste kommen. Ich freue mich schon total!", meinte Tobi aufgedreht, worüber ich nur lachen konnte. Ganz wohl war mir bei der Party nicht, ich wusste aber nicht wieso. Es würde schon nichts schiefgehen.

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Es war jetzt genau 18 Uhr und die ersten Leute aus meinem Jahrgang trudelten ein. Zum Glück waren es nicht zu viele unbekannte Leute, damit waren meine Bauchschmerzen nicht ganz so schlimm.
Die Tür ließ ich inzwischen einfach offen, da ich keine Lust hatte, immer hinzurennen und zu öffnen.
Ich wollte mir noch gerade etwas zu trinken holen, als ich sah, wer soeben mein Wohnzimmer betreten hatte.

Damn, he is gay! | Stexpert (Reupload)Kde žijí příběhy. Začni objevovat