Tag 5 [19.04.2016]

15.9K 1.2K 312
                                    

Tim P.o.V.

"Und was willst du heute mit dem Kleinen machen?", fragte Rafi sichtlich interessiert, während er es sich auf dem Platz neben mit gemütlich machte.

"Um ehrlich zu sein, keine Ahnung. Also desinteressiert ist er definitiv nicht, aber ich hab das Gefühl ich muss ihn immer auf Trapp halten, um etwas bei ihm erzielen zu können", kam es leicht genervt von mir.

"Gibt unser kleiner Timmi jetzt schon auf. Wo ist denn da der Spaß? Du hast noch zwei Monate Zeit!", neckte mich mein bester Freund. Manchmal, da konnte ich ihn wirklich nicht leiden.

"Hör zu. Er läuft mit doch schon wie ein Hund hinterher. Und in ein, vielleicht zwei Wochen kann er mich gar nicht mehr ab. Also das Date ist mir garantiert.", grinste ich nur siegessicher und lehnte mich entspannt in meinen Stuhl zurück, bis der Unterricht schließlich anfing.

**

"Bis morgen!", verabschiedete sich Rafi von mir, ehe er, wie ein Großteil der anderen Schüler, zur Bushaltestelle lief. Ich wollte mich schon auf den Weg zum Parkplatz, machen, als ich plötzlich Stegi sah. 

"Naja, Rafael hatte schon recht. Ich sollte Stegi wahrscheinlich nicht zu lange zappeln lassen, sonst hat er nach ner Weile keinen Bock mehr auf mich. Je mehr ich mit ihm unternehme, desto weniger kann er mir widerstehen", wurde mir wieder ins Gedächtnis gerufen.

Mit dieser Logik im Gedächtnis lief ich zu ihm.

"Stegi!"

Kaum hatte ich seinen Namen gerufen drehte er sich auch schon zu mir um und musterte mich ein bisschen erschrocken. "Tim? Was ist denn?", fragte er als ich vor ihm zum Stehen kam. "Hab extra auf dich gewartet", log ich, "Ich wollt dich fragen, ob ich dich nach Hause fahren soll, damit du dich nicht in den vollen Bus quetschen musst", sagte ich mit sanfter Stimme. 

Stegi nickte lediglich nur hastig und wir machten uns zusammen auf dem Weg zu meinem Auto.

Wirklich Lust ihn mitzunehmen hatte ich wiederum nicht wirklich, aber was würde ich nicht alles für ein Date Rafis Schwester geben? 

An meinem Jeep angekommen, öffnete ich Stegi 'gentleman-like' die Tür. Er sah mir in die Augen. 

'In diesen wunderschönen Augen konnte man sich glatt verlieren...'

Flüsterte mir mein Unterbewusstsein zu. 

'Oder auch nicht', antwortete ich mir selbst.

Ich ging um mein Auto rum und setzte mich auf den Fahrerplatz.
"Wie geht's dir so nach Sonntag? Paar blaue Flecken abbekommen?" fragte ich, mit der Intention dahinter ein Gespräch aufzubauen. Innerlich verdrehte ich jedoch die Augen. 

"Also blaue Flecken hab ich bisher keine gesehen. Insgesamt hab ich nach Sonntag keine Schmerzen. Du?" fragte er.
In Gedanken fluchte ich. Hatte er sich das nur ausgedacht um 'cool' dazustehen oder war das die Wahrheit? Ich musste mir allerdings eingestehen, dass ich definitiv Schmerzen hatte. Nämlich an der Schulter, an der Stegi mich zum Anfang getroffen hatte.

"Tim?", fragte eine Stimme, die mir so entfernt vorkam. Ich drehte meinen Kopf in jene Richtung und sah in das Gesicht des Blonden.
"Sorry, war in Gedanken" meinte ich verlegen, "Naja, also an der Schulter, an der  du mich am Anfang getroffen hast, da hab ich ein bisschen Schmerzen, aber sonst ist alles klar."

Ich hätte ihn ganz einfach anlügen können, aber warum hätte ich das tun sollen.

Tun können hätte ich es. Erfahren hätte er es nie.

Zuckersüß lächelnd blickte mir der Blondschopf direkt in die Augen. "Schön, dass du mich nicht angelogen hast", meinte er mit ruhiger Stimme und richtete seinen Blick nach vorne. 

"Hab nicht wirklich einen Grund darin gesehen", sagte ich wahrheitsgemäß, mit Blick auf die Straße.

**

"Bis morgen",  verabschiedete sich Stegi, während er aus dem Wagen ausstieg und die Tür hinter sich zu machte. "Bis morgen", murmelte ich, ehe ich den Motor wieder startete und immer noch so verwundert wie vorhin zu mir nach Hause fuhr.

Damn, he is gay! | Stexpert (Reupload)Where stories live. Discover now