Tag 3.2 [17.04.2016]

21.3K 1.4K 401
                                    

Stegi P.o.V.

Unruhig rutschte ich auf meinem Platz herum. Ich hatte keine Ahnung was ich sagen könnte, um mit ihn in ein Gespräch zu kommen, geschweige denn, wie ich mich ihm gegenüber am Besten verhalten sollte.

Ich. Stegi. Introvertierter Schwachmat.

Was hätte ich jetzt alles für so eine  Gelassenheit, wie Tim sie ausstrahlte, gegeben.

"Wie geht's dir so?", überrascht wurde ich aus meiner Trance gerüttelt. "Ganz gut schätze ich. Dir?"

"Super, immerhin hast du letztendlich doch zugesagt", meinte er mit einem Strahlen im Gesicht. Er schien sich wirklich darüber zu freuen, was mich umso mehr verwirrte.

Die restliche Fahrt verlief ruhig. Ohne tiefgehende Konversationen, was eigentlich schon recht schade war.

Der Wagen blieb auf einem Parkplatz vor einer alten Lagerhalle stehen, hinter der sich ein etwas abgelegener Wald befand.

"Sollen wir gehen oder willst du hier Wurzeln schlagen?" , fragte Tim belustigt.

Ich schüttelte kurz meinen Kopf, um wieder Klarheit in meinen Kopf zu bringen und folgte ihm anschließend. Hinter einem Tresen im inneren der Halle, stand ein großgewachsener, tatoowierter Mann mit ungepflegtem Bart. Obwohl er so furchteinflößend aussah, machte er dennoch einen sympathischen Eindruck auf mich.

"Hey Tim, lange nicht gesehen! Wen hast denn da mitgebracht? Dein Neuer?", agte der Mann, Augenbrauen wackelnd. Gut, ich nehme das was ich eben gesagt habe  wieder zurück. So sympathisch war er dann doch nicht.

Kurz lachte Tim auf, was sich schon fast traurig anhörte. "Nein leider nur ein guter Freund von mir. Will mal Paintball ausprobieren."

Mir blieb von der einen auf die andere Sekunde die Luft weg. Erst hatte er 'leider' gesagt und danach, dass ich ein guter Freund von ihm wäre! Nachdem mir kurz etwas schwindelig wurde, fing ich wieder an zu atmen.

Die Beiden vor mir waren in ein Gespräch verwickelt.

Jedoch war ich momentan nicht in der richtigen Verfassung,  um Tim wieder auf mich aufmerksam zu machen. Dieser schien aber auch allein zu merken, dass ich etwas Abseits stand und mich nicht ganz traute zu ihnen hinzugehen.

"Rolf, hast vielleicht paar Tipps für den kleinen Stegi hier? Ich glaube er macht das hier zum ersten Mal." Er sah mich fragend an, doch ich schüttelte den Kopf.

"Nein. Ich hab das schon gemacht, trotzdem danke", lächelte ich Rolf nachdenklich an. Eigentlich hatte ich das noch nie gemacht. Wieso behauptete ich solche Dinge? Wollte ich vor Tim cool dastehen? Das wäre jedenfalls die logischste Erklärung. Zugeben wollte ich meinen Schwindel jedoch nicht. "Na wenn das so ist", meinte Tim mit hochgezogener Braue und einem verräterischen Grinsen im Gesicht.

Bitte sag mir nicht, dass es so einfach ist durch mich hindurch zu schauen.

Rolf reichte mir die entsprechende Schutzkleidung, ebenso Tim. Als wir beide soweit waren, gab Rolf uns jeweils eine mit Farbpatronen voll aufgeladene Pistole. "Dann mal viel Spaß, aber seid vorsichtig", fügte er noch hinzu. Da es schon Frühling und die Schutzkleidung nicht gerade kühl war, war ich dementsprechen schon nach kurzer Zeit verschwitzt. Obwohl wir noch nicht mal angefangen hatten.

Ein dumpfer Aufprall war zu hören. Eine Farbkugel hatte mich am Oberarm getroffen. Ich schaute in die Richtung aus der die Kugel kam und rannte hinterher. Hinter einem Baum konnte ich noch den hinteren Teil einer Pistole und die schwarzen Turnschuhe von Tim sehen. Ich versteckte mich hinter einem großen Stein und wartete auf ein neues Anzeichen ihn zu sehen.

Ein Schatten huschte zwischen ein paar Bäumen hindurch, der auf jeden Fall nicht zu Tim gehörte. Hier schienen also auch noch andere zu spielen. Ich hörte wenige Schüsse, die jedoch schnell verebbten. Einer flog scharf über meinem Kopf hinweg. Leider konnte ich nicht sagen aus welcher Richtung sie kam. Plötzlich sah ich Tim gebückt zwischen zwei Büschen sitzen. Er schien mich noch nicht entdeckt zu haben. Genau zielte ich, schoss und traf Tim auf seine Schulter. Er sah in meine Richtung und schien mich doch entdeckt zu haben, da er anfing loszulachen. Aber nicht so wie in der Schule, sondern als hätte er wirklich Spaß mit mir.

***

"Das müssen wir definitiv wiederholen!" lachte ich, als wir wieder auf dem Weg zu Tims Auto waren. "Ja, hast Recht. Aber wegen dir hab ich jetzt 'nen blauen Fleck! Das bekommst du definitiv zurück!", rief er und fing laut und herzlich an zu lachen.

"Soll ich dich nach Hause fahren? Ist ja nicht so weit von mir entfernt."

Ohne lang zu überlegen antwortete ich, "Klar, wäre super." Wir stiegen also ins Auto und er fuhr los. Mir wurde mit jedem Gedanken bewusster, wie ausgelassen ich mit Tim Spaß haben konnte.

Vor meinem Haus angekommen, lächelte ich den brünetten neben mir dankend an. "Danke für den tollen Tag. War wirklich super."

Tim sah mich etwas verwirrt an, "Klar doch, wenn du wieder was machen willst hast du meine Nummer", meinte er daraufhin zwinkernd. Ich stieg aus und lief zur Tür. Schnell drehte ich mich noch einmal um und winkte ihm. Er lächelte und winkte zurück, bis er mit seinem Jeep schließlich wegfuhr....


Damn, he is gay! | Stexpert (Reupload)Where stories live. Discover now