Tag 17 [01.05.2016]

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Müde öffnete ich die Augen. Mein Kopf tat ein wenig weh, doch es war noch auszuhalten. Ich hatte zum Glück nicht allzu viel getrunken gestern. Schleppend und mürrisch stand ich auf, um wenig später zu sehen, dass wir 9 Uhr am Morgen hatten. Ich machte wieder das Bett meiner Eltern und ging nach unten. Tim schlief noch seelenruhig und da er zu frieren schien, legte ich ihm eine Decke über, in die er sich direkt einkuschelte. Er sah einfach zu süß aus. 

 Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um diesen Gedanken loszuwerden. Mit jeder Minute wurden meine Kopfschmerzen ein wenig schlimmer, weswegen ich in die Küche ging und erstmal ein Glas Wasser trank und eine Kopfschmerztablette nahm. Als ich mich wieder zur Tür umdrehte, stand dort Rafael und hielt sich auch mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf. Ohne etwas zu sagen, schenkte ich ihm in ein frisches Glas Wasser ein und reichte ihm jenes mitsamt einer Tablette, was er beides dankbar annahm. Ich setzte mich an den Küchentisch, an dem wir gestern auch dieses Trinkspiel gespielt hatten. Meinen Kopf legte ich langsam auf meine verschränkten Arme und drohte wieder einzuschlafen, als Tobi die Küche betrat und nicht ganz so zerstört aussah wie Rafael oder Ich. "Hey, ihr Schlafmützen!", rief er etwas lauter, woraufhin wir vor Schmerzen aufstöhnten, wobei er seine Augenbrauen immer wieder nach oben und unten bewegte. Natürlich musste der Spast wieder pervers denken, wie hätte es anders sein können. 

Dennoch setzte er sich gechillt zu uns und jeder hing seinen Gedanken nach. 

 Ich konnte noch immer nicht glauben, was gestern passiert war. Hatte Tim denn jetzt Gefühle für mich oder nicht? Ich war so verwirrt. Wenn er tatsächlich Gefühle für einen Jungen haben sollte, dann würde er sich doch an den ran machen und nicht an mich! Denn seien wir ehrlich; niemals würde der coolste Typ auf MICH, Stegi, Loser und Tollpatsch, stehen.

"Morgen", hörten wir eine tiefe Stimme gähnen und wurden so wieder in die Realität zurückgerufen. "Morgen Tim,", meinte Rafi als erstes, stand auf und gab seinem Kumpel zur Begrüßung eine Umarmung. Tobi neben mir beobachtete das ganze Szenario nur mit einem bösen Funkeln in den Augen. 


 War mein Kopf wirklich noch so zugedröhnt, dass ich mir jetzt schon einbildete, dass Tobi eifersüchtig war? 

 Kopfschüttelnd ließ ich den Blick von ihm ab und widmete mich wieder meinem Glas. 

 Meinen Finger ließ ich auf dem Rand des Glases kreisen. 

 Ein seltsames Geräusch war zu hören, worauf hin wir uns umdrehten, um zu schauen, was passiert war. Tim hielt sich die Stirn und stand direkt neben der Tür, die aus der Küche ins Wohnzimmer führte.

"Wer hat diese scheiß Tür zu gemacht?", fragte er zerstreut. Tobi und Rafi

konnten sich nur schwer ihr Lachen verkneifen. Ich hingegen verdrehte die Augen, ging ins Badezimmer und machte einen Waschlappen nass, welchen ich Tim in der Küche wortlos gab. Er sah mich etwas überrascht, aber dennoch dankbar an und legte sich das kühle Nass auf die Stirn. Ich holte ihm ebenfalls ein Glas, welches ich mit Wasser füllte und einer Schmerztablette.

"Sollte helfen", meinte ich zum brünetten Verletzten und nickte zu dem Glas mit der weißen Tablette neben dran. 


Er schluckte das Medikament und setzte sich an den Küchentisch.

"Ich hatte gestern definitiv zu viel", stellte er fest und hielt sich weiter seinen wahrscheinlich dröhnenden Kopf.

"Tja, selbst Schuld", neckte ich ihn schulter zuckend und zwinkerte ihm zu. 

 Tim schürzte die Lippen. "Ich traue mich wenigstens was du kleiner Hosenscheißer" ,versuchte er mich zu ärgern. 

 Ich verschränkte allerdings nur die Arme vor meinem Körper und sah ihn zickig an. Rafi und Tobi beobachteten das Ganze nur schweigend und sahen zwischen uns hin und her.

"Weißt du, ich kenne wenigstens meine Grenzen und übertreibe es nicht so wie du, weil ich cool vor dem Typen dastehen will auf den ich einen Crush hab", konterte ich provokant und zog die Augenbrauen siegessicher nach oben. 


Tim wurde ein wenig rot und öffnete seinen Mund, um etwas zu erwidern, was er schließlich doch bleiben ließ.

"Hey Jungs, was haltet ihr davon, wenn wir irgendwas machen und öhm ja keine Ahnung", versuchte Rafi nervös das Thema zu wechseln. Die Atmosphäre war gespannt, dass man sie hätte zerreißen können. Ich wand mich von Tim ab und sah zu seinem besten Freund.

"Klingt gut, wie wär's, wenn wir hier frühstücken und dann noch irgendwas an der Playstation zocken oder so?", schlug ich vor. Der Klügere gab ja bekanntlich nach und auf Tims Niveau würde ich mich sicher nicht begeben. 

Die drei stimmten zu, Tim allerdings nur widerwillig. Mir sollte es nur Recht sein, wenn er gehen würde.

"Cod!", rief Rafi freudig, nachdem er die Hülle des Spiels in einem der Schränke neben dem Fernseher entdeckte. Wir hatten inzwischen fertig gegessen und aufgeräumt, was uns nun zu unserer momentanen Situation führte. 


Wir anderen stimmten zu und so begann ein Vormittag voller Fäkalwörter und Wutausbrüchen. 

Irgendwann gegen Mittag kam meine Ma, welche wir begrüßten.

"Ich lege mich hin, ihr drei könnt ruhig hier bleiben, aber seit bitte leise", lächelte sie freundlich. Meine Ma eben. Wir nickten und ich wünschte ihr noch schöne Träume, ehe wir weiterspielten. 


Gegen Abend meinten Rafi und Tim auch, dass sie gehen müssen und Tobi schloss sich dem an. Somit war ich wieder alleine. Ich schaltete die Konsole aus und ging ins Bad um mich Bett fertig zu machen, da ich gestern mit Jeans und Hemd ins Bett ging und mich heute Morgen nicht umgezogen hatte. Ich machte mich im Schlafanzug in die Küche, um Pizza aufzubacken, die wir noch in der Tiefkühle hatten. 

Meine Mutter kam runter und setzte sich zu mir. 

Wir redeten ein wenig, da wir beide aber ziemlich müde waren, gingen wir auch schon um halb 7 in unsere Zimmer. 

 Schlafen konnte ich allerdings noch nicht, da ich viel zum Nachdenken hatte.

Damn, he is gay! | Stexpert (Reupload)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora