Tag 15 [29.04.2016]

15.2K 1K 557
                                    

Stegi P.o.V.

Schule war einfach uninteressant. Das stellte ich leider immer und immer wieder fest, doch ich war mit Sicherheit nicht der einzige mit diesem Gedanken. Aus diesem und noch anderen Gründen, schlief ich heute auch hauptsächlich.
Die Lehrer schien es nicht zu stören, jedenfalls wagte es keiner mich zu wecken. Zudem konnte ich in der letzten Nacht, dank meinen ständigen Gedanken an Tim, kaum schlafen.
Es war ziemlich lustig, wie er mich schockiert und gleichzeitig fassungslos, aber auch dankbar ansah. Vielleicht würde er mich ja jetzt etwas besser behandeln.

Zum Glück begann gleich die letzte Stunde, sodass ich mich wieder gemütlich auf den Tisch legte und Tobi so halbwegs zuhörte.
Selbst 10 Minuten nach dem Läuten zur nächsten Stunde, war unser sonst so pünktlicher Lehrer nicht anwesend. Viele beschlossen nachhause zu gehen und Tim war einer derer. Ich packte mein Zeug ein und schulterte meinen Rucksack.
„Warte, du willst auch gehen Stegi?", fragte mich Tim ungläubig und betonte besonders das 'du'. Ich fing an zu grinsen und nickte langsam.
„Tatsache, ich konnte heute Nacht kaum schlafen, also ist es mir mal egal ob der Lehrer noch kommt oder nicht", erklärte ich und zuckte mit den Schultern. Tobi fing an zu lachen und packte seine Sachen ebenfalls ein.
Zusammen gingen wir nach draußen, zogen die Reißverschlüsse unserer Jacken zu, da es noch ziemlich windig war.

Ich verabschiedete mich von Tobi und machte mich auf den Heimweg. Der Bus fuhr leider erst nach der 7. Stunde, weshalb ich mich zu Fuß nachhause begab. Auf halber Strecke hupte ein schwarzer Jeep neben mir, was mich total zusammenzucken ließ.
Ich sah nach links und erkannte durch die Fensterscheibe, dass es Tim war. Ich blieb stehen und das Auto ebenfalls. Der Brünette deutete mir mit einer Kopfbewegung an, dass ich einsteigen sollte. Ich zuckte mit den Schultern und setzte meinen Rucksack ab, öffnete die Autotür und ließ mich auf den Sitz fallen.

„Hey", lächelte ich den coolen Typen neben mir an.
„Hey", antwortete er grinsend. Ich fragte mich, weshalb ich wohl einsteigen sollte. Schnell schnallte ich mich an und schon fuhr Tim los, allerdings bog er nicht in unserer Einfahrt ein, sondern fuhr weiter.

„Wo gehts denn hin, wenn ich fragen darf?", fragte ich etwas schüchtern. Ich konnte meine Nervosität und Schüchternheit ihm gegenüber noch nicht ganz kontrollieren.

„Zu mir nachhause. Ich dachte, wir könnten vielleicht ein bisschen abhängen und zocken oder so. Ich fahre dich auch heim, wenn dir das lieber ist", meinte er mit starrem Blick auf die Straße.Kurz schluckte ich. War das so eine gute Idee? „Nein quatsch, geht klar", antwortete ich.

Die restliche Fahrt verging ziemlich schnell, da er nicht weit von mir weg wohnte. Er parkte den Jeep und wir stiegen mitsamt unserer Rucksäcke aus. Wenn ich später schnell abhauen müsste, wollte ich ihn nicht noch schnell fragen, ob er mir das Auto aufschließt.

„So, hier wären wir", meinte Tim und schloss seine Zimmertür hinter mir zu. Sein Zimmer war sehr groß und hell, einige Poster von Videospielen und Bands hingen an der Wand. Er hatte einen guten Musikgeschmack.

Ich lief ein bisschen durchs Zimmer, um mir ein paar der Poster genauer anzusehen. Plötzlich stockte mein Atem und ich fing an wie ein kleiner Fanboy zu grinsen.
„Du ... Du hörst auch Against the Current?", ungläubig drehte ich mich von dem Poster weg und starrte ihn an. „Ja. Ich war da mal mit einem Kumpel auf einem Konzert. Machen gute Musik", grinste dieser und versuchte dabei ruhig zu bleiben.

Siehst du sein Grinsen? Der Junge ist auch ein Fanboy, meldete sich mein Unterbewusstsein und ich fing nur noch mehr an, zu lächeln.
„Stegi? Alles in Ordnung?", anscheinend war ich so in Gedanken abgeschweift, sodass ich gar nicht bemerkt hatte, wie Tim sich schon längst von mir abgewandt hatte, um nach einigen Videospielen zu schauen.

„Ehm... Ja klar", sagte ich schnell und setzte mich neben ihn, um mit ihm nach einem Spiel zu schauen. Das letzte Mal als ich so nah bei ihm war, war als er mich an die Wand gedrückt hatte und versucht hatte mich zu ...Wie aus dem Nichts wurde mir immer wärmer und mein Gesicht fing an so rot wie eine Tomate zu werden. Mein Herzschlag wurde unnormal schnell und ich hatte das Gefühl, dass es mir beinahe aus der Brust springen würde, nur um mit Tim zu knuddeln. (wie komme ich bitteschön darauf sowas zu schreiben?)

„Wie wäre es mit Fifa?", meinte Tim nun und hielt fröhlich die Verpackung des Spiels hoch.
„Klingt gut", brachte ich nur heraus und drehte mich wieder von ihm weg, damit er nicht bemerkte, wie rot ich mittlerweile im Gesicht war.
Aus dem Augenwinkel sah ich jedoch, wie Tim anfing zu schmunzeln. 

Hatte er es etwa doch bemerkt? Super. Kann ich mich jetzt schon mal vergraben gehen ... Warte. Das war doch was Gutes, oder?
„Setz dich einfach aufs Bett", nun war Tim auch wieder aufgestanden, drückte mir einen Controller in die Hand und schmiss sich aufs Bett. Omg... Wie er da lag.

Unter seinem Tanktop waren die Umrisse der Bauchmuskel zu sehen, welche man mit jeden seiner Atemzüge nur noch deutlicher sehen konnte. Jedenfalls ging es mir so. Er hatte seinen Blick starr auf den Fernseher gerichtet, doch er wusste nur zu genau, dass ich ihn anstarrte als sich seine Lippen plötzlich zu einem dreckigen, aber doch süßen Lächeln verformten.

„Willst du mich weiterhin so anstarren oder spielst du auch? Ich habe schon zwei Tore", kicherte Tim verdeutlichte mir sich zu ihm zu hocken, in dem er mit der rechten Hand neben sich klopfte. (Mein rechter, rechter Platz ist frei, ich wünsche mir den Stegi herbei...höhö)

Ich setzte mich also neben ihn und versuchte so gut wie möglich mein immer noch rasendes Herz so gut wie möglich unter Kontrolle zu bekommen. Vergebens.

„Weißt du ...", fing Tim nach einiger Zeit der Stille plötzlich an. Er hatte seinen Controller beiseite gelegt und schaute mich nun mit einem eher ernsteren Blick an. Auch ich legte meinen Controller zur Seite und wendete mich zu ihm.

„In den letzten beiden Wochen sind wir uns viel näher gekommen. Findest du nicht auch?", lächelte er leicht und fing an immer näher auf mich zu zukommen. Verwirrt starrte ich ihn einfach nur an. Ich wurde förmlich in seinen Bann gezogen. Alles andere war auf einmal irrelevant. Nur er und ich. Das war gerade die Hauptsache.

„Ich habe dich schon seit einiger Zeit beobachtet. Weißt du Stegi. Du hast wirklich was Besonderes an dir. Ich weiß auch nicht wie ich es sagen soll, aber ich glaube, ich hab mich ...", er brach ab, kam mir mit seinen Lippen immer näher, bis uns nur noch ein paar Millimeter trennten und hauchte das letzte Wort gegen meine Lippen „verliebt."

Er beugte sich noch ein bisschen nach vorne, um den Abstand zu überbrücken, doch genau in dem Moment drückte ich ihn weg, stand auf und rannte einfach aus dem Zimmer, die Treppe hinunter und aus dem Haus.

„Bist du dumm oder so? Das war Tim! Du hättest ihn endlich küssen können!". Damit meldete sich mein Unterbewusstsein sein wieder.                                                                                                „Ich konnte es einfach nicht", flüsterte ich und spürte, wie mir die ersten Tränen die Wangen herunter flossen.

Damn, he is gay! | Stexpert (Reupload)Where stories live. Discover now