Tag 12.2 [26.04.2016]

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Tim P.o.V.

Der Unterricht verging langsam und schleppend. In meinem Bauch machte sich immer mehr ein mieses Gefühl breit. Man hätte es vielleicht sogar Angst taufen können, doch das wollte ich mir nicht eingestehen.

Als es endlich zum Ende der Stunde läutete, gingen Rafi und ich langsam vor zum Lehrer. Stegi lief fast hautnah an mir vorbei und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Irgendwie hatte ich plötzlich noch ein anderes Gefühl im Bauch, jedoch schob ich das auf den Hunger, den ich seit einer Stunde hatte.

Vorne am Pult angekommen, schloss unser liebster Lehrer die Tür und setzte sich auf den Lehrer stuhl, wobei er auf dem Tisch seine Finger miteinander verschränkte. "Setzt euch bitte", meinte er mit ruhiger Stimme zu uns und deutete auf zwei der Stühle, welche wir uns an das Pult stellten.

Herr Korn sah uns eindringlich an, lehnte sich nach hinten und legte seine Beine übereinander. Diese Ruhe war fast schon unerträglich. 

"Rafael. Tim. Ich möchte euch ausdrücklich klar machen, dass ich solche Ausdrücke wie 'jemanden rum bekommen' nicht toleriere. Über solche Dinge können sie gern während ihrer Privat Zeit reden, aber nicht während der Schulzeit. Ich verstehe ja, dass ihr gerade durch eine eher schwierigere Phase in eurem Leben durchgeht, aber bitte seit euch darüber im Klaren, dass ihr hier mit den Gefühlen einer Person spielen könntet, von der ihr in Wirklichkeit gar nichts wisst", noch immer starrte er uns an,"Ich weiß, dass ich euch dafür kein Nachsitzen oder sonstiges erteilen kann. Aber ich kann euch anbieten darüber zu reden, wenn ihr wollt. Wie wäre es, wenn ich euch kurz Zeit gebe darüber nachzudenken und ihr mir dann Bescheid gebt, ob ihr darüber reden wollt oder nicht? Ich kann auch nur mit einem von euch reden, wenn ihr das wollt."

Er stand auf und ging aus dem Klassenzimmer heraus, um uns Bedenkzeit zu geben.

Schockiert drehte sich Rafi zu mir um, "Was machen wir jetzt?"

Grübelnd lehnte ich mich zurück, "Ich will es mir wirklich nicht mit Herr Korn verscherzen. Er kann uns zwar nicht bestrafen, aber trotzdem sollten wir wenigstens einen halbwegs guten Eindruck bei ihm hinterlassen. Wir sollten beide mit ihm reden. Wir sagen ihm dann einfach, dass uns das irgendjemand eingeredet hat und so etwas garantiert nie wieder vorkommen wird. Wie hört sich das an?"

"Es klingt auf jeden Fall nach einem Plan", murmelte Rafael. "Herrn Korn, wir haben uns entschieden", sagte er dann mit lauter Stimme und prompt kam Herr Korn wieder herein.

"Also?", fragte er uns.

"Wir beide würden mit ihnen gerne darüber reden", gab ich bekannt.

"Dann fang' mal an, ich bin ganz da", sagte er mit ruhiger Stimme.

"Nun ja, alles begann vor knapp einem Monat, als Rafi und ich beschlossen haben-" 

Mitten in meinem Satz wurde ich von einem ohrenbetäubenden Geräusch unterbrochen. Die Klassenzimmertüren flogen auf und die Lehrer gingen mit ihren Schülern im Schlepptau nach draußen. Viele davon schauten verängstigt in alle Richtungen.
Da ich jetzt sowieso eine Freistunde hatte, kam ich zu keinem Unterricht zu spät, doch ich wusste auch nicht ganz, was ich machen sollte. Erst als Herr Korn plötzlich irritiert aufstand und uns zurief, dass wir umgehend das Klassenzimmer verlassen sollten, verstand ich, dass es der Feueralarm war, der, zu unserem Glück, betätigt wurde.

Überglücklich schaute mich Rafi an, was ich nur mit einem verwirrten Blick kommentierte. Er verdrehte die Augen und zog mich am Arm nach draußen in Richtung des abgelegenen Sportplatzes, auf dem schon die ganzen anderen Schüler und Schülerinnen, so wie Lehrer standen. Wir stellten uns etwas abseits, um nicht ganz in der lauten Menge zu sein.
"Hast du es immer noch nicht geschnallt?", fragte mich Rafi leicht angereizt. Ich sah ihn mit zusammengezogenen Brauen an.
"Was denn? Ich verstehe grad gar nichts mehr." gab ich verwirrt zu.

Bevor Rafi noch antworten konnte, sah ich Stegi auf uns zu kommen.
"Ihr müsst Herr Korn nichts erzählen dank des Feueralarm. Die Schule brennt zwar leider nicht, aber immerhin", erklärte er mir mit einem Lächeln. 

"Gern geschehen", fügte er augenzwinkernd hinzu, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in der Menge.

Rafi und mich ließ er mit aufgeklappten Mündern stehen.

"Er hat doch nicht etwa.." fing Rafi an, doch wir wussten beide, dass er es anscheinend war, der den Feueralarm betätigt hatte.

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Ich sag nie wieder, dass ich 'bald' etwas hochladen werde.

Ich hab den Großteil von diesem Kapitel komplett umgeschrieben, weil es davor einfach überhaupt keinen Sinn gemacht hat, macht es jetzt wahrscheinlich immer noch nicht, aber hoffentlich ist es etwas verständlicher?


Damn, he is gay! | Stexpert (Reupload)Where stories live. Discover now