Tag 31 [15.05.2016]

12.5K 832 603
                                    

Stegi P.o.V.

Das erste, was ich spürte, als ich aufwachte, waren die unerträglich Schmerzen in meiner Bauchgegend. Hätte ich es nicht besser gewusst, wäre ich davon ausgegangen, dass meine monatliche Erdbeerwoche mal wieder eingetreten war.

Doch das konnte nicht der Grund sein (zumal ich ein Junge war). Ursache für das Ganze war das Eis, von dem ich gestern einfach nicht genug bekommen konnte.

"Das Eis gestern war wohl keine gute Idee", murmelte ich verkrampft, während ich mich auf direkten Weg zum Badezimmer befand.

Nachdem ich mein kleines "Geschäft" endlich erledigt hatte, betätigte ich erfolgreich den Spüler der Toilette und atmete erleichtert aus.

"Guten Morgen Stegi. Gute geschlafen?", begrüßte mich meine Mutter, sobald ich die Küche betreten hatte.

"Ja. Nur ich hätte das mit dem Eis gestern lassen sollen", meinte ich und ließ mich auf einen der Stühle fallen.

"Dafür kannst du ja heute ins Fitnessstudio und alles wieder wettmachen. Wer weiß, vielleicht triffst du ja auch Tim", während meine Mutter dies sagte, bildete sich ein wissendes Lächeln auf ihren Lippen.

Ich hingegen war viel zu müde, um überhaupt irgendwas zu denken und nickte nur bestätigend.

"Ich finde es toll, dass du mal etwas für deine Gesundheit machen willst. Hoffen wir mal, dass das nicht so nach hinten geht, wie mit dem Basketball", kicherte sie jetzt, ehe sie mir ein Toast mit einem Spiegelei obendrauf vor die Nase stellte.

"Mama. Basketball war einfach nichts für mich", die Tatsache, dass ich mehrmals um den Sportplatz rennen musste, weil ich anstatt zuzuhören damit beschäftigt war Tims Körper anzustarren, musste sie ja nicht wissen.

"Ist jetzt auch egal. Iss schnell und mach dich fertig. Ich werde dich fahren und komm ja nicht auf die Idee wieder nach Hause zu gehen. Ich habe das Monatsabo schon abgeschlossen", seufzte meine Mutter. Kurz darauf drehte sie sich von mir weg und verschwand aus der Küche. Wahrscheinlich, damit sie sich selbst fertigmachen konnte.

Schnell, aber dennoch darauf bedacht meinem Bauch nicht noch weitere Schäden zuzufügen, aß ich meinen Toast. "Komm großer, ich bin fertig", rief mir meine Mutter aus dem Flur zu. "Mama ich esse noch und angezogen bin ich auch noch nicht!", brüllte ich etwas genervt zurück. Ich konnte sie stöhnen hören. "Dann beeil dich, meine Güte."

Ich aß schnell zu Ende und sprintete hoch zu meinem Kleiderschrank, aus welchem ich eine schwarze kurze Sporthose und ein blaues Shirt holte. Ich zog mich an, wusch noch kurz mein Gesicht und nahm meine Sporttasche, die gepackt neben meinem Zimmer stand. Meine Mutter schien das wirklich ernst zu nehmen.

"Jetzt spute dich mal, ich hab auch nicht den ganzen Tag Zeit", feuerte eine Mutter mich lachend an. Ich verdrehte die Augen, zog mir die Schuhe an und ging meiner Mum hinterher zum Auto. Angeschnallt und fahrbereit fuhr sie los.

Vor dem ziemlich großen Fitnesscenter unserer Kleinstadt hielt sie an, beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange, den ich nur mit vor Ekel verzerrtem Gesicht wegwischte. "Bis dann." verabschiedete ich mich von ihr und öffnete die Autotür. "Bis später mein Schatz, streng dich an!" Die Frau war zu gut gelaunt. Endlich fuhr sie weg und ich machte mich auf den Weg zum Eingang.

"Morgen.", nuschelte ich, kurz nachdem ich die Tür zum Fitnesstudio wieder zu gemacht hatte.

"Guten Morgen! Du musst sicher Stegi sein. Deine Mutter hat mir schon viel von dir erzählt!", wurde ich fröhlich von einem Mann mit blondierten Haare begrüßt.

Er war etwas kleiner als ich, was irgendwie absurd klingt, aber sein Körper sah deutlich durchtrainierter aus als meiner.

"Ich bin Jackson. Dein Personaltrainer. Freut mich dich kennenzulernen", trotz seiner eher tieferen Stimme, klang er wie ein Kleinkind, welches gerade einen Lolli bekommen hatte.

"Freut mich auch.", von dem Älteren vor mir aufgemuntert, streckte ich meine Hand aus, welche er freudig nahm. Tatsächlich schaffte ich es sogar etwas zu lächeln.

"Geh schon mal vor zur Rezeption. Dort wird dir Markiepoo alles erklär-", doch weiter kam Jackson nicht, da er sofort, von einem Mann, welcher sich hinter der Rezeption befand, unterbrochen wurde,
"Jackson! Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du mich bei der Arbeit nicht 'Markiepoo' nennen sollst? Mein Name ist Mark!"

"Sorry, Markiepoo.", trällerte Jackson als Entschuldigung und wand sich wieder mir zu "Ich verschwinde dann mal. Wir sehen uns drinnen wieder. Bis nachher Markiepoo!", und damit war der Blondhaarige auch schon verschwunden.

Verdutzt schaute ich mich um, konnte den Kleineren aber nirgends mehr entdecken. Was für eine tolle Begrüßung.

"Stegi? Kommst du bitte?", fragte dieser Mark von der Rezeption aus, woraufhin ich mich wieder zu ihm umdrehte und einige Schritte auf ihn zu kam.

"Also. Hier sind deine Unterlagen. Falls du etwas trinken oder essen möchtest, dann geh einfach da hinten um die Ecke und du kommst direkt zur Cafeteria. Rechts von mir sind die Tanzräume und dort hinten befinden sich die Trainingsräume. Falls du einen Spind brauchst, dann sag einfach Bescheid und ich gebe dir einen Schlüssel. Verstanden?", ratterte der Größere runter, wie als wäre es Routine für ihn. War es wahrscheinlich auch.

Um ehrlich zu sein war ich schon bei dem Wort 'Unterlagen' ausgeschieden, doch zugeben würde ich das nie. Schließlich war ich viel zu schüchtern nachzufragen, auch wenn alle hier einen netten Eindruck machten.

Bestätigend nickte ich und wollte schon in irgendeine Richtung gehen, in der Hoffnung den richtigen Raum zu finden, wurde jedoch von Mark aufgehalten "Und nur als kleinen Tipp. Falls Jackson irgendwie herumalbern sollte, lass ihn einfach. Irgendwann beruhigt er sich wieder. Und wenn nicht, dann sag Eric Bescheid."

"Okay", antwortete ich knapp und ging nach links. Wer dieser Eric war, wollte ich jetzt nicht unbedingt wissen.

Innerlich betend machte ich vorsichtig die Tür auf, welche sich kurz darauf als die Richtige entpuppte. Mich selbst lobend tätschelte ich mir also auf die Schulter, was für Außenstehende auch überhaupt nicht komisch aussah, und trat in den großen Trainingsraum ein.

"Stegi! Hier drüben!", rief Jackson, aufgeregt winkend.

"Also. Hier hast du Hanteln. Ich hoffe das Gewicht ist in Ordnung. Falls dir was auf den Fuß fliegt, schreie einfach. Fang am besten schon mal. Ich bin gleich wieder bei dir", ehe ich mich versehen konnte war der Typ schon wieder verschwunden.

Da ich wusste, dass es eh nichts bringen würde, jetzt nach ihm zu suchen, widmete ich meine Aufmerksamkeit also den Hanteln vor mir.
Sie konnten ja nicht schwerer sein als sie aussahen, oder?

Schwer schluckend beugte ich mich nach vorne und nahm mir die erst beste Hantel. "Na dann wollen wir mal", meinte ich zu mir selbst und fing an sie leicht anzuheben.

Schon nach wenigen Sekunden bemerkte ich jedoch wie sich mein gesamtes Körpergewicht nach hinten verfrachtete und die Hantel an Überhand gewann.

"Stegi!", rief auf eine mir nur zu bekannte Stimme. Zeit darüber nachzudenken, wem diese Stimme gehörte hatte ich jedoch nicht, da ich mich schon mal auf den harten Aufprall, welcher gleich kommen würde, vorbereitete.

Doch der Aufprall kam nicht. Stattdessen spürte ich plötzlich zwei starke Arme, welche sich von vorne um mich schlangen, um mich vor dem harten Boden zu beschützen.

Vorsichtig und etwas Angst davor habend, wer mich denn gerettet hatte, öffnete ich meine Augen wieder.

"Stegi? Ist alles in Ordnung?", fragte Tim besorgt und musterte mich genauer.

"Ehm..Ja", stotterte ich verwundert über die Tatsache, dass Tim mein Retter war.

Klick

Synchron drehten Tim und ich uns um, um die Ursache dieses Geräusch ausfindig zu machen, was allerdings nicht so schwer war. Grinsend stand Jackson mit seinem Handy in der Hand und betrachte das Bild von uns beiden.

"Ihr seid mein neues Otp. Ob ihr wollt oder nicht!", lächelte er.

"Ist das Bild gut geworden?", fragte Mark neugierig neben ihm.

"Ja. Ich schicke es dir nachher", grinste Jackson.

Anscheinend hatten sie schon längst wieder vergessen, dass ich hier immer noch halb über dem Boden in Tims Armen hing.

Mit geröteten Wangen drehte ich mich wieder zu Tim um.

"Komm ich helfe dir hoch", sagte Tim. Kurz darauf stand auch schon wieder auf meinen Beinen.

"Danke."-"Ach kein Problem. Warum bist du eigentlich hier? Ich wäre davon ausgegangen, dass du deinen Sonntag lieber zu Hause verbringst", kicherte Tim leicht.

"Ich..ich...also... Ich wollte mal etwas für meinen Körper tun", beantwortete ich seine Frage. Dass meine Mutter für das alles hier verantwortlich war, musste er ja nicht unbedingt wissen.

"Na, wenn das so ist macht es dir doch sicher nichts aus, wenn ich dir helfe, oder? So wie es aussieht ist Jackson momentan anderweitig beschäftigt."

Damn, he is gay! | Stexpert (Reupload)Where stories live. Discover now