51|Ninja-Horn-Blick

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Ich grinse Adam an und seine Augen fangen an zu glitzern, als würde ich ihm ein Auto schenken wollen.

Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und komme seinem Gesicht immer näher. Er spannt sich an und schlingt sanft aber doch kraftvoll seine Arme um meine Taille und zieht mich an sich.

"Und die Belohnung wäre?", fragt er neugierig und sieht auf mich runter.
"Was willst du denn?", frage ich grinsend und beiße mir auf die Unterlippe.
"Einen Kuss!", kommt natürlich sofort gegen mein Gesicht geflogen und ich muss aufpassen um Adam nicht auszulachen.

"Wie du willst", murmel ich leise und beuge mich näher an ihn. Er schließt natürlich, so leichtgläubig wie er ist, seine Augen und wartet auf meine Lippen.

Ich ziehe sein Gesicht weiter zu mir, lasse mein Gesicht an seinem vorbei gleiten und platziere meine Lippen auf seiner Wange.
"Ich hatte gedacht, dass du es nicht vergessen hast, wie fies ich bin, nur weil wir so tun, als wären wir zusammen", hauche ich in sein Ohr, sodass es Stan nicht hören kann.

"Wieso habe ich nochmal gedacht, dass ich einen echten Kuss bekomme?", murmelt Adam und seufzt leise.
"Du siehst eben immer das Gute in mir Schatz", grinse ich.
"Nimmst du mich jetzt endlich hoch und bringst mich zum Stand?", frage ich und lasse mich gegen Adam fallen. Der brummt nur und schlingt seine Arme weiter um mich rum, worauf ich mich einfach ganz fallen lasse und er mich ganz von allein fest halten muss.

"Du bist echt mega faul", murmelt Adam und ich grinse an seiner Brust.
"Das war sie schon immer", meldet sich Stan und ich hebe meinen Kopf. Empört sehe ich ihn an.
"Was fällst du mir jetzt in den Rücken? Ice ist das Arschloch, was du nicht ausstehen kannst und nicht ich!", maule ich beleidigt.

"Jaja Prinzessin. Bleib mal locker. Er bleibt immer das Arschloch aber du bist das faulste Stück der ganzen Welt, was soll ich da anderes sagen, als die Wahrheit?", brummelt er grinsend. Ich sehe ihn böse an und lege meinen Kopf wieder gegen Adam.

"Pff und sowas nennt sich mein Freund"
"Ein Freund", korrigiert Adam sofort, was mich zum Lachen bringt.

"Wann gehts denn endlich los?", frage ich ungeduldig und fummel mit meiner Hand an Adams Shirt rum.
"Jetzt", sagt Adam und versucht mich irgendwie hoch zu heben. Letztendlich liege ich über seiner Schulter, so dass ich keine Schmerzen an der Hüfte habe, dafür jedoch einen wundervollen Blick auf Adams Knackarsch.

Die Jungs laufen nebeneinander her und zu meiner Verwunderung reden sie sogar miteinander über alles mögliche, bloß nicht über Sachen, die ich wenigstens verstehen könnte. Das sind eben Jungs. Immer in einer für Mädchen nicht verständlichen Sprache reden.

Nach zehn Minuten wird die Position langsam unangenehm für meinen Kopf und ich fürchte schon, dass ich einer Clownsnase ähnlich sehe, denn es fühlt sich auch schon an, als würde mein Kopf gleich platzen.

"Babe, lass mich runter!"
Keine Reaktion. Das einzige, was der Arsch macht, ist weiter laufen und reden. Und nicht zu vergessen, seine Hand auf meinem Arsch platzieren, damit auch ja niemand auf die Idee kommt mich von Adam runter zu zerren oder mir meinen Arsch klauen kann. Dass ich hier hinten fast sterbe, scheint niemanden zu interessieren.

Ich klopfe auf Adams Rücken rum, aber entweder will er mich ignorieren oder er ist einfach zu blöd um seinen Rücken zu spüren. Ich schüttel schnaufend meinen Kopf und ergreife meine letzte Möglichkeit Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ich strecke meine Hand aus und kneife Adam in seinen Arsch. Zu meinem Glück passiert endlich eine Reaktion. Adam bleibt ruckartig stehen und zieht mich an meinem unverletzten Fuß zu sich hoch. Endlich stehe ich wieder aufrecht und funkel Adam böse an.

"Was hast du gerade getan?", fragt er immer noch geschockt.

"Ich habe um mein Scheiß Leben gekämpft. Immerhin hättet ihr beiden Idioten mich einfach verrecken lassen. Ich sterbe hinten auf deinem Rücken und ihr bemerkt es nicht einmal. Was seid ihr nur für Pfosten?", kreische ich aufgebracht.

Mir ist es scheiß egal, dass um uns Leute laufen und die ein oder andere Person uns dumm anschaut. Immerhin bin ich das durch die letzten Tage im Internat ziemlich gewohnt.

Adam sieht mich erst emotionslos an, bis sich sein Gesicht plötzlich rosa verfärbt und ich ein paar Sekunden später bemerke, dass er ein Lachen zurück hält und seine Luft anhält.
Ich schnappe empört nach Luft und der Lachflash bricht völlig aus ihm heraus.

"D-dein hahaha dein Gesicht hahahahaha", lacht er mich eiskalt aus und mein Blick wird so kalt wie pures Eis.

Plötzlich ertönt neben mir eine weitere, raue Stimme, die lacht und mein Blick schießt zur Seite. Stan lacht sich genau wie Adam einen Ast ab und hält sich seinen Bauch. Er wagt einen winzigen Blick zu mir und bricht wieder in Lachen aus, nur um Sekunden später meinen Blick identifizieren zu können und seinen Fehler zu bemerken.

Er verstummt augenblicklich und sieht mich mit großen Augen an.
Ich hasse es ausgelacht zu werden. Zumindest solange ich nicht selber drüber lachen kann oder mich selber auslache. Sobald man mich aber auslacht und ich es nicht witzig finde, mutiere ich zum Massenmörder.

Adam lacht im Hintergrund immer noch weiter, während ich Stan mit meinen Blicken töte.
"Ehmm.. es tut mir leid Prinzessin... Aber wie soll man dich ernst nehmen haha, wenn du rot angelaufen bist?!", fängt er auf einmal wieder an los zu prusten.

Ich sehe ihn an. Mein Blick sagt rein gar nichts über meine Gefühle aus.

"Wa-was ist?", lacht Stan weiter. Meine Augen verengen sich zu Schlitzen. Mein Blick wird kalt, abrechnend.

Stan hört wieder auf und seine Augen werden größer als beim ersten Mal. Scheint so, als wäre meine Gesichtsfarbe wieder normal.
"Hahaha dein Gesicht haha", lacht Adam und scheint einfach nicht den Ernst der Lage zu verstehen.

"Arschloch, du solltest besser aufhören zu lachen", murmelt Stan und hält Hatschi schützend vor sich. Das Hündchen schläft gemütlich weiter. Besser so...

"Hahaha wieso?", presst Adam kichern hervor und sieht mich an. Langsam wird seine Lache schwächer und sein Blick unsicher.
"Was hat sie?"
"Sie hat den Ninja-Hörnchen-Blick aufgesetzt. Das bedeutet Krieg.", murmelt Stan

"Den was?"
"Hast du noch nie gesehen, wie ein Streifenhorn das Haselnusslager eines anderen ausgeraubt hat und dabei erwischt wurde? Sagen wir so.. Streifenhorn Nummer Eins setzt diesen Ninja-Horn-Blick auf und dann wird gekämpft", erklärt Stan.

"Ist es normal, dass ich mir gerade die Chipmunks vorstelle?", fragt Adam grinsend.
"Nichts an dir ist normal", murmelt Stan leise.
"Was genau bedeutet dieser Blick?", flüstert Adam und behält mich dabei fest im Blick.

Noch bevor Stan seine Theorie unterbreiten kann, fange ich auch schon emotionslos, ohne meinen Killerblick zu verändern an zu reden.
"Ich werde dich töten. Ich werde dir jeden einzelnen Knochen brechen, dich eine Treppe runter schubsen und dich solange foltern, bis du wie ein Baby darum bettelst zu deiner Mommy zu kommen. Ich werde dich zerstückeln, dich vergraben und deinen Kopf über meinem Bett aufhängen. Ich werde dich töten."

Ohne auch nur irgendeine Betonung ein zu bringen, trage ich das vor und Adam sieht mich mit großen Augen an. Ein kleiner Laut kommt aus seinem Mund, was sich wie ein unsicherer Lacher anhört.
"Das kann sie gut schauspielern", murmelt er zu Stan. Sein Blick ist ängstlich.

"Das ist kein bisschen geschauspielert. das macht sie wirklich", flüstert Stan zurück. Adam geht einen Schritt zurück und hebt beschwichtigend die Hände.

"Was willst du haben, damit du mir verzeihst?", fragt er unsicher und sieht mich bettelnd an.

"Ein Eis wär ganz nett. Mit Sahne und Erdbeeren und Schokosauce und ich will Schokoeis und Vanille und Erdbeer und Schlumpfeis und Cookie und Marshmallow." zähle ich auf. Den Killerblick lasse ich einfach fallen und sehe verträumt in die Luft um zu überlegen, was es für Eissorten gibt.

"Das ist das einzige, was man tun muss, um in Sicherheit zu kommen? Ein Eis kaufen?", fragt Stan verwundert. Ich reagiere nicht und strecke die Arme nach Adam aus.

Er kommt sofort zu mir. Ich drehe mich um um und er schlingt seine Arme von hinten um mich. Seinen Kopf platziert er auf meiner Schulter.
"Verzeihst du mir?", nuschelt er an meiner Haut.
"Vielleicht"

Irgendwo zwischen Liebe und HassWhere stories live. Discover now