Christmas|"Baum fällt!"

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Weihnachten. Das Fest der Freude, Besinnlichkeit. Das Fest an dem man Familie trifft, sich beschenkt und Plätzchen backt...

Für mich sieht es ein wenig anders aus. Die Freude ist begrenzt. Besinnlich geht es in meinem Haus eindeutig nicht zu und anstatt Familie, treffe ich Freunde und ihre Kinder.

Gut, Geschenke und Plätzchen gibt es, allerdings eher in unerwarteten Formen. Es kommt schonmal vor, dass eine Justin Bieber Puppe anstatt eines Motorrads eingepackt wird und das Drama, was dadurch ausgelöst wird, versetzt alle in solche Panik, dass auch die Kekse im Ofen vergessen werden und es letztendlich nur noch schwarze Aschehäufchen zu essen gibt. Aber wen stört das schon?

"Clive, Klein Oscar versucht gerade die Mini-Weihnachtskugeln zu essen."
"Und das ist mein Problem, weil? Er ist nicht mein Kind, Darek. Kümmer dich selbst um deinen Hosenscheißer!", rufe ich zurück und versuche irgendwie durch das Gewusel von Schleifenband, Lichterketten, kleinen Rotznasen und Matratzen durch zu kommen, um mich zum Badezimmer zu bewegen.

Leider haben in den letzten Jahren nicht nur Teddy und seine Freundin Sofia versucht kleine Scheißer in die Welt zu setzen, deshalb scheint es so, als würde jedes Jahr ein neues Mitglied aus 'Team Dämlichkeit' -so haben wir unsere ganze Gruppe benannt- unter unserem Weihnachtsbaum sitzen und den Teppich voll kacken.

Dieses Jahr habe ich allerdings allen Sex-freudigen Leuten vermittelt, dass ich das nächste Kind hochkant und mit viel Schwung aus meinem Haus katapultieren werde. Meine genaue Ausdrucksweise will ich nicht ausführen, aber einige Worte wie 'kein Kindergarten', 'Arsch aufreißen' und 'Besen in dein Maul stopfen' gehörten dazu.

Im Enddefekt haben alle zugestimmt, dass in nächster Zeit keiner mehr den Drang entwickeln wird zur Bummsmaschine zu mutieren, solange nicht für ausreichend und effektiven Schutz gesorgt wurde.

Dieses Jahr haben wir das Stadium erreicht, indem Luke mit seinem Fünf Jahre alten Sohn Liam aufgetaucht ist. Leider ohne die Mutter, die wohl die einzige Person ist, die ihn im Zaum halten könnte. Aber es hatte auch niemand damit gerechnet, dass diese Rotzbacke dazu im Stande wäre alle Betten auseinander zu nehmen und die Matratzen in unsere Flure zu legen. Alle Mini Kinder haben es ihm begeistert nach gemacht, als er damit über den Boden geschlittert und die Treppen runter gerutscht ist.

Ich schätze das war der Ausgleich dafür, dass es dieses Jahr nicht geschneit hat und das Schlittenfahren ausgefallen ist.

Ich hoffe ich muss nicht erwähnen, dass das ein oder andere Baby gegen die Wand geknallt ist? Denn genau das ist mehrfach passiert, aber wieso sollte man denn dann aufhören? Das ist doch der Kick, sich als Baby mit Hilfe eines anderen Hosenscheißers gegen eine Wand schleudern zu lassen... Zum Glück sind die meisten Stellen der Wand mit Decken oder Kissen gepolstert wurden, nachdem die ersten Unfälle passiert sind...

Naja, es gibt die eine Art. Die Chaoten und Rebellen, die lieber die Treppen runter rutschen, anstatt zu fliegen, und dann gibt es noch die untergebildeten Kinder, denen man ihr niedriges IQ schon beim Scheißen ansehen kann.
Da wird eben mal die ein oder andere Weihnachtskugel in den Mund gestopft oder das Schleifenband um den Hals gebunden. Und wieso sollte man auch nicht versuchen die elektrische Weihnachtsbeleuchtung auszupusten?

Manchmal frage ich mich schon, wieso die Kinder so zurück geblieben sind, aber dann sehe ich die Eltern und alles erschließt sich von alleine...

"Vorsicht! Onkel Hektor im Anflug! Bitte zur Seite ausweichen oder es wird eine actionreiche Fahrt!"

Ach ja... und dann gibt es ja auch noch die zurück gebliebenen Erwachsenen, die selber für immer Kinder bleiben werden...

Irgendwo zwischen Liebe und HassWhere stories live. Discover now