Verfolgung

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Von Hunger getrieben lief ich die Gassen nach etwas halbwegs Essbaren ab, doch war - abgesehen von einer halb vergammelten Pasta - nicht wirklich erfolgreich.
Nach einer Weile sah ich aber meine Rettung, parkend auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es war schon recht spät, weswegen die Straßen wie leergefegt waren und ich ganz einfach zum kleinen zweirädrigen Fahrzeug rüberhuschen konnte.
Der Duft war göttlich: Pizza!
Ich hatte einen sehr guten Zeitpunkt erwischt. Der Lieferant war weit und breit nicht zu sehen, also schnappte ich mir so viele Kartons wie ich tragen konnte und verschwand mit dem gleichen Tempo, mit dem ich gekommen war.

Ich brauchte nur noch ein paar Meter bis ich an meinem bescheidenen Plätzchen angekommen wäre. Die Vorfreude war groß, denn dieser Tag konnte nicht besser werden.
Ich wollte nicht mehr warten und erlaubte mir schon mal ein Stückchen, doch kaum hatte ich abgebissen, da sah ich ihn.
Sofort ließ ich alles fallen und liegen, drehte mich um meine eigene Achse und rannte los. Rannte um mein Leben, immer weiter mit der Hoffnung, dass er mich nicht erwischen würde.

Ich hörte Schritte hinter mir. 

Bilde ich sie mir nur ein?
Folgt er mir überhaupt noch?
Habe ich ihn vielleicht doch schon lange abgehängt?
Egal!
Ich muss weiter.
Ich kann jetzt nicht stehen bleiben.
Ich werde mich nicht kampflos ergeben!

Also rannte ich weiter und um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass ich ihn doch abhängen würde, bog ich in die nächste Gasse ab, ohne auch nur im geringsten die Risiken abzuwägen.

Sackgasse... Scheiße!

Ich saß in der Falle.
Panisch schaute ich mich um, doch wie erwartet, gab es keinen Ausweg.
Nun hörte ich die (mir doch nicht eingebildeten) Schritte und seine furchteinflößende, von Wut getränkte Stimme hinter mir:
"Endlich hab ich dich, du Mistvieh! Doch dieses Mal ist es anders, diesmal entkommst du mir nicht!"

Ich atmete einmal tief ein und drehte mich zu ihm um, bereit für meine Freiheit zu kämpfen, doch was dann passierte hatte ich nicht erwartet. Ich blickte ihm direkt in seine Augen. Diese tiefschwarzen kalten Augen und er zückte ein Messer.
Ehe ich reagieren konnte schnitt er zu.

Ich spürte nichts, außer die Angst, die sich immer weiter ausbreitete.
Dann: Schwärze.

Es ist was es istWhere stories live. Discover now