Ausreißen

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Blue P.O.V.

Der wird schon sehen, dass ich ohne ihn klar komme!

Ich ging die Straßen entlang ohne wirkliches Ziel. Ich musste einfach weg von hier. Weg von ihm.

Ich bin alt genug, um ohne ihn auszukommen. Das habe ich schon mein ganzes Leben lang, also wieso sollte ich es auch nicht jetzt schaffen?

Des Öfteren ging ich hier umher, während Steve arbeiten war, also kannte ich mich schon relativ gut aus. Doch das hielt nicht lange vor und ich kam in Gegenden, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Aber ich war ja eh noch nicht so lange hier, also machte ich mir darum keine weiteren Gedanken. An Zeit mangelte es mir ja nicht, da ich grade erst was gegessen hatte und somit nicht so dringend was neues bräuchte.

Es wurde langsam dunkel und kälter. Ich war schon eine ganze Weile unterwegs. Immer weniger Menschen kamen mir entgegen und ich gelangte in komische Gegenden. Alles war sehr heruntergekommen und düster. Mir wurde unwohl und ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden... doch das war mit Sicherheit nur Einbildung.

Alles gut. Notfalls kannst du dich verteidigen!

Der Gedanke sollte mich eigentlich stärken und selbstsicherer machen, doch rief er nur scheußliche Gedanken hervor, was alles in der Dunkelheit lauern könnte. Plötzlich hörte ich ein lautes Geräusch und erschrak. Eine Mülltonne war irgendwo umgefallen.

"Steve?"

Ich schaute mich um, doch fand niemanden.

Ruhig. Das war mit Sicherheit nur eine Ratte oder so... Groß genug, um eine Tonne umzuwerfen...

Ich atmete tief ein und wieder aus. Dann ging ich weiter. Die Gegend hatte tausende dunkle Gassen und ich schaute schon gar nicht mehr hinein. Nach einer Weile hörte ich Schritte hinter mir, die langsamer wurden, wenn ich es wurde und schneller, als ich anfing zu beschleunigen. Auf einmal zog mich eine Hand aus der Dunkelheit in eine Gasse und ich schrie auf. Ein Mann, dessen Gesicht ich nur halb erkennen konnte, hielt mir den Mund zu und drückte mich gegen die Wand.

"Pscht."

Er zückte ein Messer und stach leicht gegen meinen Hals. Ich hörte eine dreckige Lache und mein Verfolger gesellte sich dazu.

"Da haben wir ja was feines gefunden. Ein richtiges Zuckerschlecken."

Er lachte wieder und ich bekam Gänsehaut. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich schluchzte in die stinkende Hand hinein.

"Ohhh, nicht weinen."

Er wischte mir eine Träne aus dem Gesicht und leckte an seinen Fingern.

"Hm...Salzig."

Plötzlich kam er näher und ging an meine Hose. Ich wollte schreien, doch konnte keinen Mucks rausbringen. Er öffnete meinen Hosenstall und den Knopf und grinste dabei widerlich.

"Ähm... Jayson..."

"Was?!"

"Ihre Augen sind plötzlich schwarz..."

"Was interessieren mich ihre Augen?! Und nenn nicht meinen Namen, du Vollidiot!"

Eine gewisse Leere breitete sich in mir aus, die ich schon lange nicht mehr gespürt hatte. Die Angst verschwand und ich war frei von sämtlichen Emotionen.
Ich griff blitzschnell nach der Hand, die das Messer hielt und er drückte vergeblich gegen meinen Griff an. Dann stieß ich ihm in den Bauch und bevor er nach hinten fiel, schnitt ich ihm die Halsschlagader auf. Er knallte gegen den Müllcontainer hinter sich und hielt sich röchelnd den Hals, bis er nach wenigen Sekunden reglos zu Boden glitt.

Es ist was es istWhere stories live. Discover now