Aufklärung

4.3K 184 35
                                    

Ich wachte auf dem Boden meiner Zelle auf und dank Dr. Banner konnte ich sehen, dass ein Tablett mit Lebensmitteln bereits auf mich wartete.
Ich hatte an Hand- und Fußgelenken Fesseln befestigt, die zur Wand führten und dort an einem Eisenring gesichert wurden. Es sah eher nach einer kurzfristigen Notlösung aus...
Ich wandte mich sofort dem Essen zu, welches nebenbei angemerkt köstlich aussah: Hähnchenfilet mit Kartoffeln und Blumenkohl. Dazu eine 0,5 Literflasche Wasser.
Ich verschlang alles in Nullkommanichts.

Sonst passierte selbstverständlich nicht sehr viel. Ich bekam zwei Mahlzeiten am Tag und die restliche Zeit verbrachte ich größtenteils mit Schlafen.
Die Highlights des Tages waren immer die Gespräche von vorbeilaufenden Leuten. Mit anderen Worten hatte ich die Langeweile des Todes. Selbst die Stimme in meinem Kopf ließ mich auch seit der Gefangennahme allein. So verliefen dann auch einige Tage, bis wieder einmal ein paar Wachen auftauchten, mich in Ohnmacht fallen ließen und ich schließlich auf einer Untersuchungsliege aufwachte.

"Ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn ich ein paar Proben von dir nehme, um sie zu untersuchen. Natürlich brauche ich sie von deiner Mensch- als auch Wolfsgestalt."

Ich richtete mich auf und sah auf meine Hände und Füße, welche zusammengekettet waren. Die Füße mit weniger Bewegungsfreiheit als die Hände.
Dr. Banner stand mit dem Rücken zu mir gewandt und bereitete schon all seine kleinen Utensilien vor.

"Hab ich eine andere Wahl?"

"Natürlich hast du die! Ich mache das rein aus Interesse. Nicht weil es angeordnet wurde. Ich kann dich auf Wunsch wieder zurückbringen lassen."

"Nein, nein! Ist schon gut."

Somit fing er an.
Er schnitt mir ein Stück Fingernagel ab, etwas von den Haaren und nahm eine Speichelprobe.

"Hat das Essen geschmeckt?"

"Ja!"

Ich war überrascht von meinem plötzlichen Enthusiasmus. Es hat geschmeckt, keine Frage, aber ich musste ihn ja nicht gleich so anschreien.

"Es war sehr lecker... Danke."

"Das freut mich!"

Er wandte sich lächelnd zu mir.

"So... Würdest du bitte...?"

Ich verwandelte mich und saß nun komplett auf der Liege. Er nahm wieder die gleichen Proben, doch als er sie gerade unter dem Mikroskop vergleichen wollte, spitze ich die Ohren.
Jemand kam näher.

"Banner? Verzeihen Sie wenn ich störe, doch die Schmerzmittel gehen mir bald aus."

Während Agent Rogers in den Raum kam, blieb sein Blick an mir hängen.
Er trug einen Gips über seinen kompletten Arm und die Schulter und ein Verband ging quer über seinen Brustkorb.
Ich richtete mich schlagartig auf.

"Was sucht es hier? Und warum ist es nur so leicht gesichert?"

Bei dem Wort "es" knurrte ich ihn an.

"Keine Sorge. Die Hand- und Fußfesseln genügen. Außerdem hat sie sich bereiterklärt, mir bei meinen Forschungen zu helfen. Man trifft nicht alle Tage einen Metamorph. Zudem haben wir ja auch noch genug Wachen im Raum, die aufpassen."

Das mit den Wachen war mir überhaupt nicht aufgefallen und hatte mich kurz verwirrt, doch hielt ich Blondis düstere Miene mir gegenüber konstant stand.

Es ist was es istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt